Wie du am Monatsende ohne Geld, aber mit Alkohol Spaß haben kannst

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Wie du am Monatsende ohne Geld, aber mit Alkohol Spaß haben kannst

Es geht auf jeden Fall, du darfst nur keinen Stolz haben. Oder Selbstwert.

Wir kennen das alle: Der 14. des Monats ist da und dein Konto ist restlos überzogen. Deine Eltern kannst du nicht anrufen, weil man das einfach in deinem Alter nicht mehr macht. Alle besseren Freunde hast du in den Monaten davor bereits angepumpt. Eigentlich bestünde noch die Option, sich in kompletter Askese zu verlieren und deine Reis-Diät den Leuten als buddhistische Erleuchtung zu verkaufen. Aber so ein abenteuerlustiger und spaßsüchtiger Mensch wie du ist einfach nicht für die Askese erschaffen. Du weißt, dass dein Kontostand in keiner Relation zu deinem Alkoholkonsum steht. Es tritt sogar das sogenannte Fred'sche Bsuff-Paradoxon ein: Je weniger Geld am Konto, desto höher das Rauschbedürfnis.

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Nicht umsonst ist Alkoholkonsum besonders in ärmeren Gegenden – wie zum Beispiel den Wiener Außenbezirken – unter Studenten und am Land besonders weit verbreitet. Das ist alles ein Schmäh, wahrscheinlich. Wobei ich Personen kenne, die im Winter ihre Heizung nicht aufdrehen, sondern lieber Wodka zum Einschlafen trinken, weil es billiger ist. Das sind meistens Studenten vom Land, die in einem Wiener Außenbezirk wohnen. Kein Grund, im Winter zu frieren und dir eine Vollzeit-Alkoholsucht aufzureißen – das kannst du dann mit 40 machen. Wir haben praktikable und einfache Tipps für alle Menschen, die auch am Ende des Monats noch lachen wollen.


Wie man sich in einen Club reinredet:


1. Das, was man in Oberösterreich "Noaglsaufen" nennt

Oberösterreich ist bekanntlich das Land der Eliten und der Elmayer-Absolventen – "Noaglsaufen" ist ergo ein Wort oberösterreichischen Ursprungs. Verbreitet hat es sich in Österreich – wie alle guten Sachen, wie z.B Trackshittaz und Gabalier – wie ein Lauffeuer. "Restlsaufen" ist quasi das Konsumpendant zum "Restlficken", einer anderen praktikablen Tätigkeit mit großer österreichischen Breitenwirkung, auf die ich zum Beispiel hier eingegangen bin.

Jedenfalls gehts in diesem Konsumkonzept im Grunde darum, die Getränke, die von deinen Freunden stehen gelassen wurden, zu nehmen, zu trinken und zu hoffen, dass mehr Getränk als Spuckrest drinnen ist. Schau wirklich, dass du nur Getränke deiner Freunde stiehlst, da du nie wissen kannst, was andere Leute so in ihre Drinks geben. Im besten Fall ist es nur ein bisschen Kotze – got me? Ja, eventuell muss man alle angelernten Sicherheitsmaßnahmen beim Fortgehen über Bord werfen und vor allem muss man bis mindestens zwei Uhr warten. Erst wenn die Menschen zu genug sind, ihr zehn Euro Saftl auch wirklich stehen zu lassen, erst dann kommt deine Zeit. Zu den Nachteilen zählt, dass du wahrscheinlich nicht wirklich viel Auswahl hast und die ursprünglichen Erwerber deine Getränkeauswahl vorselektieren. Außerdem, ist der Speichel-Grad der Getränke ungewiss, aber he, Stolz und Hygiene muss man sich leisten können. Was du ja nicht kannst.

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Kostenpunkt: Eintritt in den Club, falls keine Bar. Rein theoretisch fällt diese Vorgehensweise unter "Diebstahl" und somit unter "Beschaffungskriminalität".
Kostenersparnis: Je nach dem, wie alkoholkrank du wirklich bist – 20 bis 100 Euro.
Du brauchst: Mut, ein geringes Selbstwertgefühl und eine medizinische Untersuchung nach dem Abend.

2. Verarsche deine Freunde

Wer braucht schon Freunde, wenn es Alkohol gibt.

Dieser Tipp kommt von dem Vorarlberger Sandro. Offensichtlich ist Vorarlberg das Bundesland der emphatischen und loyalen Kameraden. Es ist ziemlich einfach: Geh mit deinen Freunden oder auch Bekannten (im besten Fall sind es mehr als fünf) in eine Bar oder Disco. Schlag überschwänglich und gut gelaunt vor, dass jeder eine Runde ausgibt. Schau, dass du der Letzte bist, der die Runde zahlt. Im besten Fall gib gar keine Runde aus und betrinke dich nur. Bei dieser Vorgehensweise ist das Arschlochlevel hoch und vor allem kannst du das nicht mehrere Abende hintereinander machen, sonst fliegst du auf. Profis reden angesoffen in der Runde davon, wie wichtig Freunde sind, die nicht genau nachzählen.

Sollte man dich damit konfrontieren, dass du noch nichts gezahlt hast, dann kannst du das traurige-Emoji-Face aufsetzen und sagen, dass du deine Karte oder dein Geld zuhause vergessen hast. Ja, du hast eben für Alkohol deine Freunde belogen, Gratulation hierzu. Du kannst dir einreden, dass du am Anfang des Monats alle Runden zurückzahlst und es auch machen, nur damit du am 14. des Monats wieder pleite bist. Haha. Trauriges-Emoji.

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Kostenpunkt: Eventuell Eintritt in den Club und ein paar Freunde.
Kostenersparnis: Je nach der Größe deines Freundeskreises. Kann sich schon auf 20 bis 50 Euro belaufen.
Du brauchst: Alternative Freundeskreise und eine psychopathische, emotionale Innenwelt.

3. Schmeiße deine Seele in den Müll und werde ein Teil der lokalen "Szene"

Egal wo du wohnst, es wird Leute geben, die Clubs und Bars besitzen und in eben diesen Veranstaltungen planen. Oder Musik machen, sowie an der Tür stehen oder Getränke ausschenken. Werde ihr Freund oder sogar Gspusi! Immerhin ist deine Seele nichts weiter, als ein schwarzes Loch an Verzweiflung und Schulden, also warum nicht gleich prostituieren für ein bisschen Gästeliste und Alkohol. Wie das geht? Ganz einfach: Du schleimst dich ein und bestätigst ihr zu großes Ego. Sage Sachen wie: "Danke, dass du das machst". Oder auch: "Das ist die beste Party in ganz Österreich." Verlange vielleicht nach einem Selfie, obwohl du keine Ahnung hast, wer das ist. Rede darüber wie wichtig es ist, die Rock/EDM/Techno/D'n'B/Psytrance/HipHop-Szene in Österreich am Leben zu halten.

Werde einfach ein klassischer Groupie. Sollest du den hierarchisch niedrigeren Zugang wählen (Bar, Security oder Garderobe), dann funktioniert schleimen genau umgekehrt: "Oh Gott, ich hoffe, du kriegst heute genug bezahlt". Auch gut funktioniert: "Ich bewundere Menschen, die mit Betrunkenen arbeiten." Zugegeben: Diese Strategie verlangt eine gewisse Vorarbeit, für die du finanzielle Mittel brauchst. Du wirst erst akzeptierter Teil der Szene, wenn du mindestens drei Mal diese Schleimerei-Abende wiederholst. Deine Erfolgsrate hängt auch ein bisschen von deiner Ausstrahlung ab und auch von deiner Glaubwürdigkeit. Natürlich sind kleinere Lokale und Veranstaltungen leichter zu knacken, als die großen. Traue dich erst am vierten Abend nach dem Backstage zu fragen, sollte es sich um einen Club handeln – Backstage, weil da automatisch Getränke stehen (in der Regel) und bei einem Platz automatisch die Gästeliste inkludiert ist.

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Kostenpunkt: Deine Seele, Moral, Selbstachtung und mindestens drei vollbezahlte Abende.
Kostenersparnis: Nachhaltig einiges an Eintritten und eventuell Getränken. Kann sich auf bis zu 500 Euro belaufen.
Du brauchst: Einen Exorzisten.

4. Schmeiße deine Seele in den Müll und hilf der "Szene"

Du könntest zum Beispiel Impulstänze anbieten.

Solltest du dich nicht unbedingt prostituieren wollen oder schlechten Menschen eine Freundschaft vorgaukeln, dann rate ich zu einmaligen Hilfestellungen. Jeder Veranstalter, DJ oder Club- oder Barbesitzer braucht arme Teufel, die Arbeit gratis erledigen. Niemand zahlt gerne für Dienstleistungen. Biete Grafiken oder Fotos an. Du kannst keine Grafiken erstellen, weil dein Wochenend-Konsum dich von sinnvollen Hobbys abhält? Kein Problem! Mach Fetzenarbeiten wie zum Beispiel Kassa-Dienste. Oder schlage komplett wirre Dinge vor, wie Live-Performances auf der Party. Mache diese Arbeit genau ein Mal und nähre die nächsten sechs Monate von Gästelisten und Backstagezugängen. Veranstalter und DJs vergessen gerne, wer wer ist und du wirst für einen Arbeitsaufwand von maximal sieben Stunden zwar nicht bezahlt, aber ihre arbeitsbedingten Gedächtnislücken werden dir oft genug helfen. Sie werden sich an dein Gesicht dunkel erinnern und ewig lange eine verschwommene Dankbarkeit spüren, auch wenn sie nicht genau wissen, warum. Quelle: Ich, eine Veranstalterin.

Kostenpunkt: Ein Arbeitsaufwand deiner Wahl.
Kostenersparnis: Je nachdem, bis zu 100 Euro.
Du brauchst: Zumindest ein eingebildetes Talent in irgendetwas. Und eine Verkäufermentalität – du musst deinen Arbeitsaufwand besser andrehen können als die Spendenkeiler auf der Mariahilfer Straße.

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5. Sei frech und riskiere ein lebenslanges Hausverbot

Mögliche Szenarien: Gehe zuerst zur Garderobe und finde den Namen des Garderoben-Menschen heraus. Gehe zur Bar und sag, du holst für XY an der Garderobe Getränke. Oder: Gehe zum Türsteher und sag ihm, dass dein extrem betrunkener Freund verloren gegangen ist und er vielleicht da drinnen ist. Sag, dass du ihn nur schnell suchen musst. Wirke dabei extrem verzweifelt und besorgt. Spaziere erst fünf Stunden später, am besten unter einer Kapuze versteckt, aus dem Club. Es gibt da sehr viel Kreativitätsspielraum, deine Fantasie und Erziehung sind das einzige Limit.

Grundsätzlich kannst du auch versuchen so zu tun, als würdest du Menschen kennen, die irgendetwas mit der Party zu tun haben. Österreichische Namen mit einer hohen Trefferquote: Johannes, Rudi, Philipp, Peter, Lisa, Anna und Lena. Sei sehr selbstbewusst, wenn du dem Kassa-Menschen vorsagst, dass du nur auf die Bestellung von Johannes da bist und er dich sehen mag, da du wichtige Dinge für die Party vorbeibringst. Im besten Fall ist der Kassa-Mensch ein Mensch, der den vierten Tipp befolgt und keinen Plan hat, wer Johannes sein soll und dem es auch egal ist, ob du jetzt Eintritt zahlst oder nicht. Profis recherchieren den Clubbesitzer-, DJ- oder Vernastalter-Namen auf Facebook.

Kostenpunkt: Alle Grundsätze deiner Erziehung, eventuell lebenslangen Zutritt zum verarschten Club oder der Bar.
Kostenersparnis: YOLO! Je frecher, desto mehr.
Du brauchst: Emapthieverlust und Mut.

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6. Check dir reiche Freunde. Oder Freunde, die zwar auch pleite sind, aber zu anderen Zeiten ihr Geld überwiesen bekommen

Zwei AMS-Bezieher werden nicht wirklich glücklich miteinander. Aber wenn die Fast Food-Bude deines Freundes immer am 14. des Monats überweist und dein Arbeitgeber (oder auch AMS) am ersten des Monats, dann hast du grundsätzlich gewonnen. Freunde, die pleite sind, sind Gold wert. Sie verstehen dich und sie werden auch von deinem Konto zehren. Das ist karmatechnisch die bessere Version. Die Schlimmere ist, dass du in Snob-Clubs gehst, oder in der Nähe von privaten Ausbildungsstätten chillst (auch möglich: private Kliniken, oder einfach in teueren Gegenden) und reichen Menschen eine Freundschaft vorspielst.

Aber he, eventuell magst du sie dann wirklich. Immerhin werden sie deinen Rausch zahlen. Und das Stockholm-Syndrom ist ja keine Urban Legend. Der menschliche Geist ist flexibel und du somit auch. Wichtig ist nur, dass diese reichen Freunde reich sind, weil es ihre Eltern sind, nicht weil sie sich das Geld selbst erarbeiten. Menschen, die reich geboren wurden, haben keinen Sinn für Geld und geben Elterngeld gerne für Flaschen und Eintritte aus. Menschen, die für ihr Geld arbeiten, sind in der Regel geizig – sie wissen ja, wie viel sie dafür arbeiten mussten und wollen sich mit einer Flasche wie dir auch gar nicht abgeben.

Kostenpunkt: Dein gesamtes Selbstwertgefühl und Ansprüche an deine Freizeitgestaltung.
Kostenersparnis: Kann sich schon auf bis zu 100 Euro monatlich belaufen.
Du brauchst: Geduld und ein kaltes Herz.

7. Verchecke irgendetwas von deinem Körper am Schwarzmarkt – oder aber verchecke deinen Besitz

Gut eignen sich Erbstücke, wie zum Beispiel die Kette, die du zur Taufe bekommen hast. Du könntest auch dein Sparbuch endlich auflösen. Wer braucht schon eine Wohnung. Du könntest auch endlich den beschissenen Steuerausgleich machen. Das mit dem Schwarzmarkt und deinen Organen meinen wir übrigens nicht ernst, du Fantast.

Fredi hat Twitter: @schla_wienerin.

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