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Donald Glover macht bis ans Ende seiner Tage Dope Shit

Donald Glover aka Childish Gambino wird oft mal wegen seiner Rapkünste kritisiert. Ich weiß gar nicht, was ihr habt. Dieser Typ ist der coolste weit und breit.

Falls ihr noch nie etwas von Donald Glover aka Childish Gambino gehört habt, könnt ihr zum Warmwerden erstmal dieses Video „Yaphet Kotto“ anschauen. Es ist ein neuer Track von seinem in einem Monat erscheinenden Album Because The Internet. Gleich zu Anfang stellt sich Donald als „Worst rapper to ever spit on a open mic, worst rapper to ever got on so many likes“ vor und bezieht sich damit auf die Kritik all jener, die seine Rap-Skills anzweifeln und ihn für nicht „real“ halten. Als Donald 2011 sein Debütalbum The Camp rausbrachte, bekam er von Pitchfork eine miserable 1,6-Punkte-Bewertung. Dass Pitchfork seinem Album überhaupt Beachtung schenkte, liegt wohl daran, dass er nicht nur als Rapper bekannt ist. Donald ist Schauspieler, Autor, Komiker und Filmemacher, und zwar in jeder dieser Funktionen äußerst erfolgreich. Wahrscheinlich ist nicht zuletzt das ein Grund dafür, dass er nicht überall als Rapper ernst genommen wird.

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Doch Donald Glover geht es nicht darum, der beste Rapper zu sein, und es geht ihm auch nicht darum, in einer Liga mit Kanye und Co. zu spielen. Ihm geht es um etwas ganz anderes. Rappen tut er nur nebenbei.

Egal von wem und wie Donald Glover beschrieben wird, er scheint immer jede Menge Coolness und Lässigkeit mitzubringen. Er hat mehr zu sagen, als nur wieder und wieder seine Arbeit zu beschrieben. Er stellt gern das Internet in Frage und die Mechanismen, die durch dessen Aufstieg entstanden sind. Alles, was der 30-jährige Donald Glover in den letzten Jahren von sich preisgegeben hat, zeigt, dass dieser Mann mehr Talent als die meisten anderen hat, obwohl es schwer ist, seinen gesamten Output im Auge zu behalten. Seit er sich auf seiner Promotour für das neue Rap-Album befindet, gibt er vermehrt Interviews und stellt sich als eine der wohl ehrlichsten Medienpersonen überhaupt heraus. Er spricht über seinen Drogenkonsum, seinen versuchten Selbstmord, seine über die Jahre entstandene Gleichgültigkeit—nicht zuletzt gegenüber einigen Reaktion, die er im Internet erfahren hat.

Als er seine ersten Mixtapes I am just a Rapper und I am Just a Rapper 2 rausbringt, ist Donald bereits in der Welt der Medien unterwegs: Im Rahmen der Comedy-Gruppe Derrick Comedy tritt er auf der Bühne und in YouTube-Videos auf. Er schreibt bis heute als Autor in der Serie 30 Rock, für die er bereits einige Preise abgeräumt hat. In der Serie Community spielt er seit 2009 die Rolle des Troy Barnes, die mit Sicherheit eine der lustigsten Rollen in der überfüllten Serienlandschaft überhaupt ist, nicht zuletzt wegen ihres Schauspielers.

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Während er in der Serie in gekonntem Spanisch rappte, suchte sich Donald im echten Leben einen Rap-Namen aus, und fing an, Tracks aufzunehmen. Für die Namensauswahl befragte er auf dem typischen Internet-Weg einen Namensgenerator des Wu Tang Clans. Der spuckte Childish Gambino aus und schon war sein Rap-Alter-Ego geboren. Nach einigen Mixtapes und dem ersten Album waren die Meinungen zu seinen Rap-Skills geteilt. Er wurde genauso gehasst wie gefeiert. Inzwischen wird sein neues Album Because The Internet aber von den meisten sehnsüchtig erwartet.

Er ist sich dessen stets bewusst, aber Donald hat als Credo nicht den Anspruch, das künstlerische, perfekte Bild von sich selbst rüberzubringen, Donald macht eher das, worauf er Bock hat und es ist ihm egal, wenn das nicht perfekt ist oder was andere denken: „I only want to make dope shit“. Dope Shit wie dieses Video zum Beispiel:

Glücklicherweise ist Donald Glover einer der ehrlichsten Typen im Musikbusiness und zieht sein Ding eiskalt durch. Zu seinem neuem Album und in Bezug auf diverse Bewertungen des Debüts sagt er Dinge wie: „There's no way I can make something worse than that. It would be impossible.“ Als Childish Gambino scheißt er darauf, wenn Leute sein Zeug nicht mögen, er macht weiterhin Dope Shit. Als ein Noisey-Autor ihn darauf anspricht, dass seine Rap-Künste besser geworden zu sein scheinen, entgegnet er gewohnt lässig, dass das an den Drogen liegen müsse, die entspannen ihn sehr.

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Childish Gambino hat aber nicht nur Musikjournalisten und Blogger auf seiner Seite stehen, auch namhafte Rapper sind fernab von all der Haterei. Er war es, zum Beispiel, der Chance the Rapper mit hochzog. Er nahm ihn mit auf seine Tour, er featurte ihn auf Tracks und jetzt dreht Chancelor Videos mit James Blake und wird als eines der vielversprechendsten Talente im AcidRap gehandelt. Außerdem hat er mit Rudimental, Kilo Kish, Gucci Mane, Trinidad James und vielen anderen zusammen gerappt. Letzterer ist neben Flying Lotus und Chance the Rapper auch in seinem neuesten Kurzfilm Clapping for the wrong reasons zu sehen, den er selbst geschrieben hat und in dem er die Hauptrolle übernimmt.

Über den verstörenden Kurzfilm spricht er ganz gewohnt: „I mean, there was no point to the movie… I was just trying to make something.“ Donald hat keine Angst vor dem Tod, eher davor, dass er stirbt und nichts zurückgelassen hat. Nicht nur nichts, sondern nichts Bedeutendes. Als der lustige Typ von Community möchte er nicht von dieser Welt gehen, auch wenn das mehr ist, als viele andere überhaupt erreicht haben. Donald Glover scheint er sehr wohl den Anspruch zu haben, etwas Großes und Tolles zu kreieren, der Unterschied ist nur, dass es nicht perfekt sein muss. Nur weil er im Rappen besser werden kann, bedeutet das noch lange nicht, dass er darauf wartet. Wie die Namen seiner ersten Mixtapes schon aussagen: er will einfach nur rappen.

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Die gleiche Stimmung und Atmosphäre, die im Kurzfilm kreiert wurde, soll nun auch auf dem neuen Album zu spüren sein. Es geht um das scheinbar riesige Universum, in dem man schwimmt und gefangen ist, in dem man eigentlich nichts weiß. Donald fängt den Zeitgeist eines kleinen Teils einer Generation ein, er spricht vom Sich-Treiben-Lassen in unserem Internetalltag und dem Perfektionismus-Anspruch außerhalb dieses Alltags und zeigt die einzig richtige Reaktion auf alles, was um ihn herum passiert. Es ist okay für ihn. Donald macht jedenfalls weiterhin Dope Shit, was auch immer damit passiert, bestimmt auch mit seinem neuen Album Because The Internet.

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