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You Need to Hear This

Wie es wirklich ist, Teil einer Band zu sein

Spoiler: Es ist wirklich nicht sehr glamourös. Sorry!

Wir wissen, dass die Welt der Musik ziemlich glamourös wirkt. All die Fans, die Groupies, die hellen Scheinwerfer, Autogrammstunden, Werbeverträge—es sieht nach außen wirklich aus wie der Gipfel des Ruhms. Wir hassen es, dir diese Vorstellung zu nehmen, aber das stimmt einfach nicht … insbesondere nicht im Jahr 2013. Als jemand, der in Bands gespielt, als Roadie gearbeitet und unzählige Stunden in Backstage-Bereichen auf der Suche nach dem Heiligen Gral (auch bekannt als funktionierende Toilette) verbracht hat, weiß ich ein paar Dinge darüber, wie es wirklich ist, Teil einer Band zu sein. Jetzt ist es Zeit, eure wahnhaften Träume zu zerstören. Sorry.

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Verstärker-Wände sind fast immer Fake

Diesen Sommer brachte Jorma Vik von The Bronx das Internet beinahe zum Zusammenbruch, als er dieses Foto von den Verstärkern der Post-Hardcore-Band Black Veil Brides veröffentlichte—es war von hinten aufgenommen und zeigte deutlich, dass die Boxen von innen komplett hohl waren. Das ist in etwa so „krass“ wie die Info, dass große Popstars Playback spielen, oder dass Reality TV gescriptet ist. Die Wahrheit ist, dass dank der riesigen Boxentürme, die man auch P.A.s nennt, Verstärker-Wände auf der Bühne einfach unnötig sind und daher nur noch als ästhetisches Element dienen. Oder um Banner daran zu befestigen. Also, wenn ihr das nächste Mal eure Lieblings-Metalband vor einer kilometerhohen Wand aus Verstärkern abrocken seht, genießt es, aber ihr könnt euch sicher sein, dass der Gitarrist durch einen ganz normalen Combo-Amp spielt, der irgendwo hinter den ganzen Fake-Boxen versteckt ist.

Backstage Areas sind echt langweilig

Ein gemeinsamer Traum aller Musik-Fans ist es, sich Backstage zu Gene Simmons zu schleichen, dort später in einem Whirlpool mit ein paar Models zu liegen und was sonst noch alles im Film „Detroit Rock City“ vorkommt. Leider sieht die Realität anders aus. Die meisten Backstage-Bereiche beherbergen nämlich Jungs, die mit ihren Familien skypen, sich Family Guy reinziehen oder, das allerschlimmste, World Of Warcraft zocken bis ihre Augen brennen. Gibt es Partys im Backstage? Klar. Nur sind da meistens ausschließlich Typen und es gibt eine sehr begrenzte Menge an Bier. Und wenn sie nicht mit dem Nightliner-Bus unterwegs sind, müssen sie die ganze Nacht durchfahren. Viel Spaß da draußen!

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Gitarrenwechsel sind reine Show

Wenn du Teil von Sonic Youth bist, ja, dann brauchst du 14 Gitarren, die unterschiedlich gestimmt sind, um dein zweistündiges Set durchspielen zu können. Wenn du allerdings ein zwanzigminütigen Gig auf der Home Depot Stage der Warped Tour in Billings, Montana, hast, reicht vermutlich eine einzige Gitarre. Die Wahrheit ist, dass die meisten Gitarristen egozentrische Arschlöcher sind und in den meisten Fällen ist der ständige Austausch der Mordwaffe nichts anderes als der Versuch, wie ein „Profi“ rüberzukommen. Es gibt nur eine Handvoll von Möglichkeiten, eine Gitarre zu stimmen und mit einem digitalen Tuner dauert es buchstäblich Sekunden, dazwischen hin und her zu wechseln. Aber wie soll man sonst mit seiner Gitarrensammlung in der Öffentlichkeit angeben?

Die Band wird dir deinen Liedwunsch auf keinen Fall erfüllen

Vor einiger Zeit spielte meine Band als Vorband für Circa Survive im House Of Blues in Atlantic City, als jemand aus der ersten Reihe nicht aufhörte „Verpisst euch von der Bühne und holt Circa raus!“ zu schreien. Ich fand das ziemlich lustig, denn es war offensichtlich, dass diese Person nicht verstanden hatte, dass es feste Zeiten für ein Set gibt und wir nicht einfach von der Bühne springen, nur weil er von Anthony Green besessen ist. Aus demselben Grund werden Bands auch nie die unbedeutende B-Seite spielen, nach der das Publikum die ganze Nacht schreit, wenn die Tour das neue Album promoten soll. Nicht, dass euch das aufhalten sollte.

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Das spontane Geplänkel mit dem Publikum ist gescriptet

Warst du jemals bei einem Konzert, bei dem der Sänger eine unfassbar witzige und geistreiche Ansage vor einem Song gemacht hat? Der Grund, warum die meisten Sänger geistreiche Bemerkungen über ihre eigenen Songs machen können und nicht über beispielsweise aktuelle Geschehnisse in den News, ist, dass sie diese Scheiße jeden Abend wiederholen, bis sie irgendwann im Grunde nur noch ihr Script ablesen. Ist das falsch? Nein. Sogar Louis C.K. bekommt ein ganzes Jahr, um mit neuem Material glänzen zu können, aber Bands spielen oft über Monate, ohne eine ernstzunehmende Pause zu machen. Also, wenn du das nächste Mal deine Lieblingsband an zwei Abenden hintereinander siehst und es dich anpisst, dass du dieselbe Anekdote über das Hotelzimmer schon gestern gehört hast, denk mal darüber nach, wie schwer es ist, jeden Tag ein neues Set an Witzeleien zu liefern. Verdammt schwer.

Du wirst am Merch-Stand brutal ausgenommen

Wie oft warst du schon auf einer Show und ein T-Shirt hat 25 Euro gekostet? Klar, Baumwolle ist teurer geworden, aber niemand kann leugnen, dass eine riesige Gewinnspanne dabei herausspringt. Ein paar Dinge solltest du im Kopf behalten: Wenn deine Lieblingsband mit einer größeren Band auf Tour ist, dürfen sie ihre Merch-Artikel nicht für weniger Geld verkaufen, denn so könnte ja der Umsatz der Headliner einbrechen. Wenn du auf einem größeren Konzert bist, geht ein Anteil aller verkauften Merchandise-Produkte (der Prozentsatz variiert) an den Booker oder Veranstaltungsort. Immerhin werden Bands mittlerweile nicht mehr wirklich reich mit dem Verkauf von Alben, also ist das eine der wenigen Möglichkeiten sie zu unterstützen. Behalte das im Hinterkopf, wenn du das nächste Mal deinen Geldbeutel nicht öffnen willst.

Deine Demo landet im Müll

Ist es unmöglich, dass die CD, die du auf die Bühne schmeißt, später ihren Weg in den Laptop des Bassisten schafft? Nein, natürlich nicht. Denke jedoch einmal darüber aus seiner Perspektive nach und dir wird schnell auffallen, dass diese silbernen Dinger eher wie AOL Installations-CDs aussehen, als die Hoffnung auf das „nächste große Ding“. Auch in der digitalen Welt werden die Copy/Paste-Emails mit deiner Bandcamp-Seite mit null Verbindung zu dem Mann, der das Emailfach der Band verwaltet, dir keinen Slot als Support auf der nächsten Tour einbringen. Mit allen Mitteln zu versuchen, deine Kunst weiterzubringen und den Leuten zu erzählen, worum es dabei geht, ist schön und gut, aber was wirklich wichtig ist, sind persönliche Kontakte. Die können zumindest nicht als Frisbee benutzt werden.

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