FYI.

This story is over 5 years old.

Features

Rich Kids und warum sie bescheuerte Musik machen

Liebe Promi-Blagen, wir wissen, ihr wollt aus dem Schatten eurer Eltern treten. Lasst uns euch noch ein paar gut gemeinte Ratschläge mit auf den Weg geben.

Daniel Day Lewis' Sohn rappt genau so beschissen, wie ihr glaubt.

Reich sein—das wär’s. Und dafür nichts tun müssen—das wäre noch besser. Ich wüsste ganz genau, was ich mit dem ganzen Geld anstellen würde. Zuerst würde ich mich an jemanden mit BWL-Abschluss in meinem Freundeskreis wenden, der dafür sorgt, dass meine Kohle nicht weniger wird, auch wenn ich sie sinnlos zum Fenster rauswerfe. Dann würde ich einen derart hedonistischen Lebensstil pflegen, bis mir die ukrainischen Escort-Damen und Haägen Dazs irgendwann zum Hals raushängen. Aus Langeweile würde ich dann meine inzwischen angesammelten Feinde einfach kaufen. Für ein paar Scheine dürften sie sich gegenseitig ohrfeigen oder sowas. Ich wüsste also ganz genau, was ich mit meinem Geld machen würde.

Anzeige

Anscheinend wissen aber stinkreiche Promikids nicht, was sie mit ihrer Zeit anstellen sollen und machen deswegen Musik. Ein normaler Job steht da natürlich nicht zur Debatte. Manche erben tatsächlich das Talent oder den Ehrgeiz ihrer berühmten Eltern so wie Miley Cyrus oder Enrique Iglesias. Ok, wirklich bekräftigende Beispiele sehen anders aus. Dafür gibt es genügend berühmter Blagen, die ihre handsignierten Rickenbacker-Gitarren schänden und sich in L.A.s Studios etwas kreativen Spirit ankiffen. Wir haben uns mal mit stellvertretenden Exemplaren dieser merkwürdigen Zunft auseinandergesetzt, um als verantwortungsbewusste Erwachsene einige Worte an sie zu richten.

„Mein Papa ist ein öffentlichkeitsgeiler Profi-Entertainer, und weil ich auch einer werden will, mache ich Musik.“

Jaden Smith, Sohn von Will Smith

Lieber Jaden,

ich weiß, wenn du dir heute die Audiokommentare vom Regisseur zu Das Streben nach Glück ansiehst, wirst du ihm glauben, dass du die Rolle des Sohns durch ein ehrliches Casting bekommen hast. Doch das stimmt nicht, mein Lieber. Papa Will wollte, dass du die Rolle bekommst. Denn der setzt alles daran, dass du genauso eine öffentlichkeitswirksamer Übertyp wirst wie er. Leider wird das nichts, wenn du dich von Papa in so beschissene Filme wie die Fortsetzung von Karate Kid oder After Earth zwängen lässt. Aber nein, du hörst ja nicht auf mich und willst es Big Willy gleichtun. Also hast du auch angefangen zu rappen. Wir haben sogar ein Video mit dir gemacht, um uns mal selbst von deinen Skills zu vergewissern.

Anzeige

Nun gut, du bist zwar nicht so ein toller Obermacker wie dein Vater in „Der Prinz von Bel-Air“, aber vielleicht wird das ja noch was nach dem Stimmbruch (der könnte mal langsam kommen, nicht wahr?). Wir wünschen dir auf deinem Weg nach wo auch immer alles Gute, und vielleicht—man weiß es nie—holst du irgendwann als Drake-Nachfolger zehn Grammys.

Wir wünschen es dir!

Peace!

„Mein Papa macht so viel Geld mit Scheiße, deswegen nehme ich lieber Drogen und verschwende mein Potenzial“

Ricky Hil, Sohn von Tommy Hilfiger

Lieber Ricky,

hast du dich nicht mal Rich Hill genannt? Wahrscheinlich ist dein richtiger Name Lester oder so. Egal.

Kannst du dich noch an diesen Song erinnern?

Vor etwa zwei Jahren, also einer gefühlten Ewigkeit, schickte mir ein Bekannter dieses Video. Ich war sofort völlig baff. Natürlich konnte ich erkennen, dass du offensichtlich ziemlich zerstört bist, aber ich war fasziniert von diesem Song. Deine dahingerotzte Reimtechnik in Kombination mit arrogant-kaputter Vortragsweise solcher Textzeilen: „I’m just cushin‘, she just pushin‘ with that fat pussy“, ließ mich zum damals populären Schluss kommen: „Der hat Swag!“.

Als ich dann ergoogelte, dass du der Sohn von Tommy Hilfiger bist, war ich noch angefixter. Ich sah einen Jugendlichen, der einen Scheiß auf alles gibt, offenbar hasst, was sein Vater für Müll fabriziert und sich mit aller Macht dagegen sträubt. Doch offensichtlich feiert dich Heroin mehr und mit jedem Song, der immer mal wieder rauskommt, wird das künstlerische Talent, dass du besitzt, trüber, genauso wie deine Stimme.

Anzeige

Also, ich hoffe irgendein Entzug wird mal funktionieren und du kannst endlich mal richtig Musik machen. Hoffentlich erleben wir das noch!

„Unser Papa ist eine milliardenschwere Legende, aber wir machen was Künstlerisches mit Anspruch und lassen uns dafür feiern.“

Wardell, Theo und Sasha, Kinder von Steven Spielberg

Lieber Theo, liebe Sasha,

Ich weiß, man liebt euch. Die Blogs feiern euch als die Zukunft des Indie-Folks, woraufhin Jay-Z euch als Bankwärmer von Haim bei Roc Nation unter Vertrag genommen hat. All diese Aufmerksamkeit soll an diesem Song liegen:

Na ja, dieses „Post Indie/Pop/Lo-Fi/Folk/Einfach alles“-Ding finde ich zwar putzig aber nach dem zweiten Hören schon nur noch langweilig. Ich würde natürlich niemals unterstellen, dass die ganze Aufmerksamkeit, die euch zu Teil wird, an eurem Vater liegt. Aber ich formuliere es mal so: Ein adoptierter dunkelhäutiger Sohn und eine Tochter eines der einflussreichsten Filmemachers ever gründen ein Indie-Band. Natürlich wird da jeder Pups zum Knaller. Just sayin‘. Und viel mehr als ein laues Lüftchen gab es von euch bisher eben auch nicht zu bestaunen. Euren einzigen weiteren Song „Call It What You Want“ würde ich mal ganz objektiv als Grütze bezeichnen. Vielleicht bin ich auch ungerecht, schließlich habt ihr erst zwei Songs draußen und für die Lobeshymnen könnt ihr selbst nichts. Buchstäblich.

Ich will mal nicht so sein, vielleicht wird das ja noch was mit euch. Fragt doch Jay-Z mal nach der Nummer von Rick Rubin, der schmeißt alles Unnötige runter, dann könnt ihr auf einem weißen Blatt nochmal neu anfangen.

Anzeige

Bis dahin Finger weg vom Retrogedudel!

„Mein Papa ist eine künstlerische Ikone, ich aber kann gar nichts und mache deswegen Heul-Musik“

Gabe Day, Daniel Day Lewis‘ Sohn

Lieber Gabriel,

ich kann mir vorstellen, dass es schwer ist unter einem Vater aufzuwachsen, der als künstlerisches Genie gefeiert wird und mit jedem zweiten Film, den er macht, einen Oscar gewinnt. Was hast du mit deinen 18 Jahren bis jetzt so gerissen? Außer sich in Internaten die Birne wegzukiffen?

Du hast einen Rapsong veröffentlicht.

Ich muss dir leider sagen, dass dieser Song nicht gut ist. Ich verstehe ja, dass du uns deine Persönlichkeit und deine Schwierigkeiten als Sohn einer gefeierten Berühmtheit näherbringen willst. Womit ich meine Probleme habe, sind die aber die Textzeilen:

„It's been a hot minute, since I've been in the game / but now that I'm back, full blast, shit is about to change.“

Was ist eine „heiße Minute“ und warum bist du „back“, wo warst du denn vorher?

„Judging someone for their dad, is just the same as being racist.“

Dein Ernst?

„From Europe to the East Coast / It wasn’t easy to adapt.“

Ich kann mir vorstellen, wie traumatisierend die Umstellung vom metrischen ins angloamerikanische Maßsystem für dich gewesen sein muss.

Ganz ehrlich, Gabe, lass das doch mit dem Rappen, oder übe wenigstens noch mal ein bisschen, bevor du den erstschlechtesten Song raushaust. Die Leute warten darauf, sich über solche Rich Kids wie dich lustig machen zu können. Vielleicht bist du einfach kein so begabter Künstler wie dein Vater. Du musst es nicht erzwingen. Versuch es doch mal mit etwas anderem. Eine Lehre vielleicht?

Anzeige

Oder gib die Kohle deines Papas für Schwachsinn aus. Das wäre nämlich viel sinnvoller.

**

Folgt YNTHT bei Facebook und Twitter.


MEHR VON YOU NEED TO HEAR THIS

Donald Glover macht bis ans Ende seiner Tage Dope Shit

Donald Glover aka Childish Gambino wird oft mal wegen seiner Rapkünste kritisiert. Ich weiß gar nicht, was ihr habt. Dieser Typ ist der coolste weit und breit.

Wie es wirklich ist, Teil einer Band zu sein

Spoiler: Es ist wirklich nicht sehr glamourös. Sorry!

Omar Souleyman: Der coolste Typ der Welt

Wir haben Omar Suleyman in Williamsburg getroffen und mit ihm auf Arabisch gesprochen—eine außergewöhnliche Begegnung.