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You Need to Hear This

YNTHT-Mixtape mit Talul

Talul hat noch nicht einmal seinen ersten Geburtstag gefeiert und wird trotzdem schon in der Blogosphäre für seine Kuschelhouse-Remixe und -Sets drei mal und öfter in die Luft gehoben.

Dieser Künstler ist mit Sicherheit der jüngste, den wir euch jemals vorgestellt haben. Er hat noch nicht einmal seinen ersten Geburtstag gefeiert und wird trotzdem schon in der Blogosphäre für seine Remixe und Sets drei mal und öfter in die Luft gehoben. In einem Monat, genauer gesagt am 14. Juli, feiert Talul dann aber endlich seinen allerersten Geburtstag. Das können wir so genau sagen, weil Feras Kabbara, der Mann hinter Talul, sehr genau weiß und dokumentiert, wie sein Projekt seinen Lauf genommen hat und uns im Interview davon erzählt hat. In sein Tagebuch kann der 23-jährige Dresdner nun auch den heutigen Tag rot markieren, denn heute präsentieren wir euch sein exklusives You need to hear this-Mixtape, das er nur für euch gemacht hat. Unten könnt ihr es anhören und kostenlos runterladen. Happy Birthday, ihr alle!

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Dein Projekt Talul gibt es ja noch kein Jahr. Erzähl doch mal, wie das alles angefangen hat.
Das war alles ziemlich kurios. Wir waren letzten Sommer im Urlaub und da habe ich mir zum ersten Mal eine Playlist mit Künstlern aus der Branche zusammengestellt, Nico Pusch etc. Zu dem Zeitpunkt war das alles neu für mich, weil ich früher eigentlich anderes Zeug gehört habe. Ich habe auch schon vorher fünf Jahre produziert und dachte mir dann, ich wage mich mal an diese Musik heran. So ist dann mein erster Track „Gefühlschronik“ entstanden, den ich hochgeladen habe und der auch schnell viel Anerkennung im Internet gefunden hat, weil mich Portale wie Trndmusik oder Hörverlesen gepostet haben. So hatte ich plötzlich ein paar Hörer auf meiner Soundcloudseite, die zuvor nie besucht war. Ein Monat später habe ich dann ein Edit von Xavier Rudds „Follow the Sun“ gemacht, was quasi der Durchbruch für mich persönlich war, wenn man das so beschreiben kann. Natürlich nicht auf internationaler Ebene, aber in dem Sinne, dass es vielen gefallen hat und bei YouTube hochgeladen wurde.

Du hast also vorher schon eine Soundcloudseite gehabt und Musik produziert?
Genau. Ich habe dann auch den Namen geändert. Talul habe ich erst im Juni erfunden, weil mein Vater Talal heißt. Das ist ein arabischer Name, er ist Libanese. Und früher haben meine Geschwister und ich ihn immer Talul genannt. Und deswegen fiel mir das ein, um ihn ein bisschen zu ehren. Eben dann habe ich mich umbenannt.Und mit der Namensänderung und den ersten Tracks ging es dann allmählich los.

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Du hast bei deiner Facebookseite sogar ein Datum eingetragen, seit wann es dich gibt.
Ich müsste jetzt lügen, aber ich weiß grad gar nicht, ob es der 14. Juni oder Juli war. Ich bilde mir ein, es war der Juli.

War das der Zeitpunkt der Namensänderung?
Ja, genau. Also ein Fakt ist auch noch, dass das der Monatstag von mir und meiner Freundin ist, aber das ist vielleicht auch nur Zufall. Aber jetzt mal weg von der Gefühlsduselei, eigentlich war das nur Zufall. Ich musste eben einen Tag bei Facebook angeben. Vielleicht auch gar nicht unbedingt, aber ich wollte einfach einen Jahrestag haben. Dann kann ich am 14. Juli 2013 sagen, dass ich genau ein Jahr alt bin und kann dann sehen, was ich erreicht habe. Das ist vielleicht der Punkt gewesen, dass ich einen Talul-Jahrestag haben wollte.

Dann kannst du ja bald Geburtstag feiern. Du kommst aus Dresden und wohnst dort auch. Was machst du dort?
Ich wohne dort und habe jetzt eine Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann gemacht. Und dann boxe ich mich mit eigenen Veranstaltungen und Musik durch und versuche zu überleben. (Lacht)

Du bist ja noch relativ jung. Wie legst du denn auf? Hast du noch was mit Vinyls am Hut?
Nein, gar nicht. Ich denke, wenn ich von Anfang an mit Vinyls aufgelegt hätte, wäre ich dem wahrscheinlich auch treu geblieben. Das kann ich aber nicht wirklich einschätzen. Aber wenn ich ehrlich bin, mache ich es mir beim Auflegen so einfach wie möglich, weil ich auch die Atmosphäre genießen will. Ich lege immer mit Controller auf, mit meinem Mac, habe da meine Musiksammlung drauf und kann auch von unterwegs mal Tracks downloaden und habe sie dann direkt auf dem Computer. Ich finde, ich habe so mehr Freiheiten und Spielraum und es ist einfach einfacher. Das muss man schon zugeben.

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Wie bist du dann zu Seelensauna gekommen?
Das ist auch eine coole Story. Es gibt einen Dj aus Wien, der meine Musik sehr gut fand und auch in Wien viele Veranstaltungen selber macht. Er schrieb mich an und fragte, ob er die Bookings für Österreich machen kann. Und ich war gerade—wenn man das so sagen kann—drei Monate alt und frisch und jung und fand das eine Mega-Sache, auch jetzt noch. Er hatte dann gute Connections zu Seelensauna und zu meinem jetzigen Booker und hat mich weiterempfohlen. Seelensauna ist eine sehr familiäre Bookingagentur mit tollen Djs und sie haben mich angefragt und ich habe Ja gesagt. Jetzt bin ich heilfroh, dass ich dort bin.

Ich habe den Eindruck, du machst mehr Remixe als eigene Tracks.
Ich habe ja mit einem eigenen Track angefangen, habe dann einen Remix gemacht, beziehungsweise—wie man es heutzutage schimpft—eine Edit. Danach habe ich nochmal zwei Tracks gemacht, die ich auch auf meiner Soundcloudseite anbiete. Man muss sich halt entscheiden, wie man es macht. Ich denke mir, du musst den Leuten was bieten und bekannt werden. Deswegen habe ich die Tracks auch zum kostenlosen Download angeboten. Das ist dann natürlich ein Hindernis, weil kein Label es mehr releasen möchte, wenn es sich schon verbreitet hat. Aber ich plane jetzt viele eigene Dinger. Ich möchte auch weniger Remixe machen, aber gerade die größeren Labels wie Great Stuff, wo auch gerade was von mir releast wurde, wollen auch Remixe und es kommen natürlich auch viele Remixanfragen. Aber ich bin heilfroh, dass ich das machen kann, weil es tolle Künstler sind, die ich remixen darf. Es macht Spaß und ich finde es auch keine Schande. Ich denke, das muss man machen. Bald kommt aber auch eine EP von mir. Es ist viel in Planung, aber braucht alles seine Zeit. Gerade ist eben die kreative Phase und man muss gucken, wie lange man braucht. Manchmal sitzt du monatelang an einem Track, manchmal ist er in einer Nacht fertig. Du willst ja immer zufrieden sein.

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Du hast deine Musik ja mal als Kuschelhouse bezeichnet.
Ja, ich habe zwei Gesichter. Kuschelhouse klingt ja ein bisschen doof. Na gut, ich habe es ja selbst so geschimpft, meine das aber eher sarkastisch. Ich wusste nicht, wie ich das sonst benennen soll. Mit solchen Sets habe ich eben angefangen und das hat den Leuten gefallen, mir gefällt es ja auch. Ich würde nie etwas machen, was ich nicht gut finde. Aber es ist eben Couchmusik oder Bettmusik. Ich habe diese zwei Gesichter. Zum einen die Sets, die ich für zuhause mache oder fürs Chillen, und zum anderen die Sets, die ich im Club spiele. Ich will das, was ich in meinen Sets spiele, auch nicht im Club spielen. Ich will es tanzbar machen und spiele gern schöne geile Deephouse-Tracks. Ich trenne das und das möchte ich auch so.

Stimmt es, dass du mal in einer Band gesungen hast?
Ja, ich habe mal in einer Band Gitarre gespielt und gesungen. Das ist lange her. Ich habe mir selbst Gitarre spielen beigebracht.

Was für eine Band?
Eine verrückte Coverband, Rock, Punk… Aber ich singe nicht mehr. Ich habe mir zwar gerade ein Mikrofon geholt, um was einzuspielen und mal rumzuprobieren, aber irgenwie… Ich denke nicht, dass ich irgendwann mal einen Track release, auf dem ich selber singe.

Was hälst du denn von Vocal House?
Vocal House. Willst du meine ehrliche Meinung hören?

Ja, natürlich.
Also das, was du bei Beatport unter Vocalhouse oder House findest, das ist absolut nicht mein Ding. Es gibt aber coole Deephouse-Tracks oder New-Disco-Geschichten, die wirklich geile Vocals haben und die auch Spaß machen. Ich verstehe unter Vocal House aber auch vor allem sowas wie Swedish House Mafia, Fedde Le Grand und solche Geschichten. Das ist aber weder das, was ich spiele noch das, was ich höre.

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Welche unbekannten Künstler würdest du empfehlen?
Nils Hoffmann ist groß im Kommen und auch Patrick Schulze ist ein Kandidat. Der ist im gleichen Genre wie ich angesiedelt. Er hat auch tolle Releases am Start. Ich mag auch Rampue aus Berlin sehr gern. Es gibt einfach zu viele. Es gibt eine Million und es wird immer schwieriger, was zu machen. Jeder kann ja über Facebook und Soundcloud was veröffentlichen. Das Schwierige ist eben an die Leute zu kommen. Ich habe das ja auch noch nicht geschafft.

Aber du bist auf dem Weg dahin.
Ich hoffe es.

TRACKLIST

1. Pete Oak feat. Furns - Sparks (Original Mix)
2. Haus - February (Loco Remix)
3. Pete Oak Feat. Furns - Don't Mind (Original Mix)
4. Marlon Hoffstadt & HRRSN - Once Again (Oliver Koletzki Remix)
5. Josh Butler - Got a Feeling (Bontan Remix)
6. Rue Jay & Ic3 Cream Social - All Night (Original Mix)
7. Kölsch -Zig (Original Mix)
8. Daniel Dexter - Sirens (Whomi Remix)
9. Breach - Jack (Original Mix)
10. Terranova feat. Tomas Hoffding - Question Mark (Kink Remix)

Talul spielt heute Abend, am 7. Juni, in der Ritter Butzke in Berlin und morgen, am 8. Juni, im Bootshaus in Köln.

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