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Fünf Gründe warum hier niemand LIGHTS kennt, man es aber sollte

LIGHTS geht in Kanada steil, aber hier kennt sie kaum jemand. Hier kommt meine 5-Punkte-Analyse warum das so ist.

Kanada, ein Land, das vor allem für Ahornsirup berühmt ist oder meinetwegen dafür, die „nettere USA“ zu sein, hat natürlich auch einiges an musikalischen Exporten zu bieten. Der wohl berühmteste davon ist derzeit, unser liebster pöbelnder Teenie Justin „Ich-nehme-meinen-Affen-mit-auf-Tour-bis-die-Deutschen-ihn-einkassieren“ Bieber, direkt verfolgt von Avril Lavigne, die sich nicht nur neulich eine wunderschöne Halbglatze rasiert hat, sondern auch noch mit der Nummer drei der kanadischen Exporte, Chad „Der-hässlichste-Sänger-der-Welt“ Kroeger zusammen ist.

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Gott sei dank hat Kanada aber auch gute Artists, wie Grimes oder eben LIGHTS, die hier aber kaum jemand kennt, obwohl sie in Kanada wirklich steil geht (berechtigt, wie ich finde). Hier kommt meine 5-Punkte-Analyse, warum das so ist.

1. Der nicht google-taugliche Name

Versucht mal „LIGHTS“ zu googlen. Da ist das erste, was kommt, ein Live-Clip von Ellie Goulding zu ihrem gleichnamigen Song „Lights“. Dann, was ich noch viel besser finde: ganz viele Lampengeschäfte, ebenso wie ein Wikipedia-Eintrag, der euch erklärt, was genau „Licht“ eigentlich ist. (Die Bildsuche ist noch ein bisschen schöner. Immerhin habe ich jetzt ein neues Foto von einer Katze mit Lichterketten gefunden, was ich als Facebook-Titelbild nehmen kann.)

Irgendwo weiter unten findet man dann aber die hübsche Kanadierin, die eigentlich Valerie Anne Poxleitner heißt oder soll man sagen hieß, denn sie hat vor einigen Jahren legal ihren Namen in „Lights“ umändern lassen, was nun auch so in ihrem Pass steht. Ihre Eltern sind die einzigen, die sie jetzt noch Valerie nennen, sagt sie, und dass es sich einfach richtig angefühlt hat, weil sie daran glaubt, dass das persönliche Leben und das auf der Bühne eins sein sollten, wenn man sich damit wohlfühlen möchte.

2. Das Problem, ausgerechnet auf Myspace durchgestartet zu sein

2008 habe ich LIGHTS das erste Mal gesehen und zwar auf Myspace. Damals hatte sie diesen abgefahren spacigen Style, mit Stirnband und Neonfarben, der zu der Zeit ebenso zu Myspace-Artists gehörte, wie kreativ selbst-produzierte Low-Budget Videos.

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Kurz zuvor war sie nach Toronto gezogen und hatte ihren Keyboarder Adam ebenfalls über die damals am besten laufende Social Network Site gefunden. Leider ging es mit Myspace ab 2009 schon steil abwärts, was unglücklicherweise genau der Zeitpunkt war, zu dem LIGHTS ihr Video zu „Ice“ eben dort veröffentlichte.

Während ich und wahrscheinlich ziemlich viele andere zu Facebook überliefen, stieg LIGHTS in ihrem Heimatland mit ihren ersten Singles in den Charts ein und war inzwischen Vorband von Leuten wie Tegan&Sara, Keane oder Owl City, aber eben nur auf Tourneen in Kanada und US, also bekam man davon hierzulande nicht viel davon mit.

Was hätte also dazu führen können, das man LIGHTS trotzdem hier kennen würde?

3. Keine Kollaborationen mit Rappern oder ein Soundtrack zu 'nem Blockbuster

Nennen wir es mal den Katy Perry-Approach. Obwohl viele eigentlich glauben, dass die Pastorentochter vor allem dadurch bekannt wurde, dass sie Mädchen küsste (und es ihr gefallen hat), ist das so eigentlich nicht ganz richtig. Ihren ersten Auftritt hatte sie nämlich in dem Gym Class Heroes Video zu „Cupid's Chokehold“, weil sie damals mit Travie McCoy zusammen war und dadurch dann die nötigen Connections ins Business bekam.

LIGHTS hatte aber nie einen Rapper-Boyfriend und obwohl sie durchaus gute Kollaborationen mit anderen Künstlern hatte, kannte man diese eben hierzulande einfach genauso wenig wie sie selbst (wie zum Beispiel den kanadischen Rapper Shad) oder es waren hier selbst nur One Hit Wonder (wie Owl City, von dem in Deutschland seit „Fire Flies“ auch keiner mehr gesprochen hat).

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Und einen Soundtrack zu einem Blockbuster hat sie eben auch nicht gemacht.

4. Keine Skandale und Sex

Apropos I kissed a Girl: Im Popstar-Einmaleins haben wir natürlich längst gelernt, wenn man die zuvor genannten Kategorien nicht erfüllt, kann man nur noch über Schiene zweifelhaften Ruhm erlangen: Skandale und Sex und im besten Fall mit einer Kombination aus beidem.

LIGHTS hat letztes Jahr ihren Freund, Beau Bokan, den Sänger der LA Metalcore Band Blessthefall, geheiratet. Ganz ohne Drama. Beide sind zusammen wirklich sehr süß (das meine ich ernst), was man auf ihrem gemeinsamen Youtube-Channel sehen kann, in dem sie unter anderem zusammen Lieder covern. Ich war wirklich berührt, noch viel mehr als ich dann irgendwo gelesen habe, dass es in „Siberia“ um ihn geht und der Song „40 Days“ auf dem Album seiner Band an LIGHTS geht.

5. Diskrepanz zwischen Verpackung und Inhalt

In all den bisher aufgelisteten Punkten ging es ja um alles außer Musik, also jetzt:

LIGHTS hat vor kurzem ein Akustik-Album herausgebracht, welches ihr zweites Album Siberia aufs Wesentliche beschränkt, sehr schön neu interpretiert. Dieses heißt passenderweise Siberia Acoustic.

Bei Akustik-Alben kann man nie genau sagen, wie ein Interpret so typischerweise aussehen soll, weil es ja schließlich ein „Ausnahme-Album“ im Vergleich zu dem davor gemachten ist.

Wenn man jedenfalls LIGHTS so ansieht, die jetzt angefangen hat, selbst zu tätowieren, wäre man eher davon ausgegangen, dass sie Musik machen würde, die eher in die Richtung der Band ihres Mannes gehen würde, aber nicht unbedingt in die Richtung des Synth-Pops, den sie nun mal eigentlich macht. Auf Siberia zeigte sie jedoch, dass sie nicht nur diesen Ecken- und Kantenlosen Plastik-Synthie machen kann, mit dem sie damals berühmt wurde, sondern eben auch, dass sie auf sie auf The Knife, Deadmau5 oder Skrillex steht, und dass alle ihre Lieder mit der Komposition auf einer Gitarre begannen.

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Akustik-Alben sind natürlich immer eine heikle Sache, da sie ja im schlimmsten Fall richtig schlechtes Songwriting offenbaren, da man (vielleicht) zum ersten Mal auf den Text achtet.
Im Falle von LIGHTS offenbart dieses Album allerdings das Gegenteil: dass sie nämlich eine solide Künstlerin ist, die euch ab jetzt spätestens ein Begriff sein sollte.

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