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YNTHT-Mixtape mit Jorge Takei

Jorge Takei macht Funk mit Utz Utz und hat uns ein Mixtape daraus zusammengebaut.

Jorge Takei aus Köln hat es mit seinen Releases bei Suruba, Kolorit und Nurvous schon zu Top-Platzierungen in den Beatport- und Traxsource-Charts geschafft und ist im nördlichen Rheinland jedes Wochenende ausgebucht. Wieso das so ist und wieso er dringend öfter den Rest der Welt bereisen sollte, erzählt er uns im Interview—nachdem er sein Mixtape in unseren Briefkasten geworfen hat.

YNTHT: Wieso heißt du wie eine Mischung aus einem japanischen Star Trek-Darsteller und einem langhaarigen brasilianischen Model-Coach?
Jorge Takei: Als die coolen Künstlernamen vergeben wurden, war ich grade damit beschäftigt, dieses Isaac Hayes Vocal auseinanderzunehmen. Ich hatte dann die Wahl zwischen „Ostdeutschland Sommerregen-Housemacher" und „Jorge Takei".

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Hast du auch einen vernünftigen Namen?
Den habe ich tatsächlich, aber weil mir das nie jemand glaubt, sage ich immer, ich hieße „Hans Müller", das glauben die Leute im Ausland dann.

Wer ist das und was macht der Typ so?
Tagsüber arbeitet der als seriöser Typ in einer großen Werbeagentur und schreibt Konzepte. Gegen Abend besuche ich meine Alkohol-Therapiestunde und danach mache ich Funk mit Utz-Utz. Wenn ich nicht aus Versehen meinen Flieger/Zug oder die Mitfahrgelegenheit verpasse, bin ich am Wochenende unterwegs und spiele Musik für drei oder mehr Personen.

Wieso machst du Musik? Warst du so schlecht in der Schule?
Ja, das stimmt tatsächlich, deswegen bin ich dann auch in der Werbung gelandet. Das mit der Musik hatte ich angefangen, damit ich auch mal bei Mädchen punkten kann, das klappt auch ziemlich gut.

Wo kommst du her und wieso bist du da weggezogen?
Eigentlich komme ich aus Koblenz, das liegt zwischen ähnlich bedeutungslosen Städten wie Bonn und Mainz. Dort gibt es viele Punks, Rockabillys und FH-Studenten, das war dann auch der Grund, da wegzugehen. Wenn es in einer Stadt nur Discotheken gibt, in denen man sich Lieder beim DJ wünscht, haust du besser ab.

Und jetzt wohnst du in Köln.
Ja, das ist eigentlich ein bisschen wie Berlin, nur mit weniger Spaniern. Unser Pendant zum Berghain heisst „Früh Brauhaus, aber da gibt‘s auch viele bärtige, knapp bekleidete Männer.

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Wieso nicht gleich nach Berlin?
In Berlin kann ich mit hochkarätigen DJs mein Wohnzimmer einrichten, und tagsüber wäre ich arbeitslos. Hier kann ich wenigstens über Düsseldorf schimpfen.

Was ist dein Lieblingslied und was ist die Geschichte dazu?
Neben „Africa“ von TOTO, mit dem ich auch mal gern meine Sets beende, (Danke, Jackmaster) ist mein Lieblingslied vermutlich 740 Boyz „Shimmy Shake“. Dabei ist das gar nicht so peinlich, es kam nur zur falschen Zeit raus. Als DJ kann man sich in Köln an Karneval nicht so richtig davor drücken, doch noch irgendwo peinliche Lieder zu spielen. Irgendwann kam das Ding dann an die Oberfläche. Und auch wenn ich als 10-Jähriger nicht verstanden habe, was das mit den Ärschen soll, hat mich das Lied schon damals geflasht.

Was ist dein Lieblingsschnaps und wie viel kannst du davon in zehn Minuten trinken?
Schnaps ist ein ernstes Thema, hier bin ich eher konservativ. Wodka. Und relativ viel. Danach passieren oft eigenartige Dinge, aber in den ersten 10 Minuten ist meistens noch alles gut.

Mit wem würdest du gerne mal für einen Tag Rollen tauschen und warum?
Ich glaube, ich wäre gerne einen Tag lang Uli Hoeneß. Ich verkaufe meine Wurstfabrik und entlasse alle Spieler beim FC Bayern München. Die ersetze ich dann durch den Kader vom FC Erzgebirge Aue (für eine Ablösesumme von 93,5 Mio. Euro). Nachdem ich dieses Übel beseitigt habe, gehe ich freiwillig für 4 Jahre in die JVA und zeige alle anderen Top-Manager an, von denen ich weiss, dass sie Steuergelder im großen Stil hinterziehen. Danach verwandele ich mich in Rihanna und ziehe mich umsonst für den Playboy aus.

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Kannst du deinen DJ-Namen tanzen?
Leider nicht, aber wenn mir das jemand beibringen würde, hätte ich endlich ein Alleinstellungsmerkmal unter all den überbezahlten DJs, die nicht selbst produzieren.

Wie bist du zur Musik gekommen?
Als ich 2011 von Außerirdischen entführt wurde, hat man mir meinen Ehrgeiz und das Gefühl für gesellschaftsfähiges Verhalten genommen, stattdessen wusste ich auf einmal, dass ich House machen will. Aber nicht diesen komischen, vergewaltigten elektronischen Sound, sondern echten, warmen Discoquatsch. Das ging nicht direkt, weil man das interessanterweise erstmal ordentlich lernen muss (das war mir auch nicht ganz bewusst), und jetzt komme ich dem Ziel langsam näher.

TRACKLIST

1. Intro
2. Tornado Wallace - Insect Overlords
3. Roleplay - One Night
4. Sello - Touch The Difference
5. Jascha Hagen - Gravel
6. DJ Sneak - Throw Your Hands Up
7. The Chicago Connection - Dancin'
8. Soundstream - All Night
9. Cajmere feat. Terence FM - Feelin Kinda High (94 Mix)
10. Jorge Takei - Have To Go Out
11. Thomas Sonora - UNTITLED
12. Los Suruba & Edu Imbernon - De Trankis
13. Nico Jaar & Theatre Roosevelt - The Ego


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