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Zürich Openair

Wer zur Hölle zeltet eigentlich am Zürich Openair?

"Das ist eigentlich eine gute Frage. Weil wir wohnen alle in Zürich."
Alle Fotos von der Autorin

Das alljährliche Coachella der Schweiz hat am Mittwoch angefangen. Während an anderen Festivals Trichtersaufen, Schlamm und Gummistiefel regieren, besteht die Welt des Zürich Openair aus Glitzer, Blümchen und hübsch dekorierten Pavillons. Der Zeltplatz ähnelt mehr einer Wellnessoase als einem Schlachtfeld. Und obwohl der Campingplatz des Zürich Openair im Vergleich zu anderen Festivals geradezu winzig ist, reicht diese Fläche für alle angereisten Camper – und mehr Platz als auf anderen Festivals hat man obendrein. Da das Festivalgelände stadtnah liegt, und die ganze Nacht Züge fahren, ist es vielen und auch uns nicht klar, wieso Leute am Zürich Openair zelten. Darum haben wir uns auf den Weg gemacht und mit den Leuten auf dem Campingplatz gesprochen. Und wir haben festgestellt, dass hier alle erschreckend Freundlich sind.

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Ellen, 20, Lora, 20, und Izzy, 20

Noisey: Woher kommt ihr?
Ellen: Ich lebe hier, aber wir sind alle zusammen in England auf die Universität gegangen.

Also seid ihr nur für das Festival von England angereist?
Lora und Izzy: Ja, voll.

Wieso habt ihr euch für die Option campen entschieden?
Ellen: Ich denke, campen ist die beste Option für uns, weil du dir keine Sorgen machen musst, wie du nach den Konzerten nach Hause kommst.

Seid ihr dementsprechend das erste Mal am Zürich Openair?
Lora: Izzy und ich sind beide das erste mal hier. Es gefällt uns sehr.
Ellen: Ich bin jetzt zum dritten Mal hier.

Muriel, 21, Jasmin, 20, und Julia, 20

Wieso zeltet ihr hier am Openair?
Muriel: Weil wir von eher weit weg kommen – also aus dem Luzerner Hinterland.

Also war es für euch am einfachsten zu zelten?
Julia: Ja, voll.
Jasmin: Ja, voll. Das Openairfeeling kommt halt mehr auf, als wenn du am Abend nach Hause oder zu Freunden in die WG schlafen gehst. Du bist bis spät Abends hier und kannst am Morgen gleich weiter feiern.

Findet ihr, dieser Campingplatz ist von der Stimmung und der Atmosphäre her anders als an anderen Openairs in der Schweiz?
Julia: Das ist noch schwierig zu sagen. Es ist sicher ganz anders als zum Beispiel am Heitere Openair. Weil dort darf man alles auf den Campingplatz mitnehmen.
Muriel: Dort gibt es auch Leute, die nehmen Sofas mit und betreffend Getränke gibt es auch keine Vorschriften. Hier musst du halt alles abfüllen und es hat die Drei-Liter-Grenze pro Person.

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Was haltet ihr Meinung von der Drei-Liter-Grenze?
Jasmin: Eigentlich ist es verständlich. Einerseits ist es ja immernoch mega tolerant, dass man trotzdem drei Liter mitnehmen darf. Ich meine, sie könnten ja auch einfach alles verbieten und wir müssten alles hier konsumieren.
Muriel: Wenn du die drei Liter wirklich mit Alkohol füllst, hast du eigentlich genug. Du musst halt immer Wasser holen gehen, aber das Trinkwasser ist ja gratis.

Simon, 19, Carmen, 17, und Aila, 18

Wieso zeltet ihr am Zürich Openair?
Aila: Damit wir an die Konzerte gehen können. Wir kommen aus Luzern.

Aber ihr zeltet, weil ihr keinen Bock hattet, am Abend nach Hause zu gehen oder ein Airbnb zu mieten?
Simon: Zelten ist einfach cooler. Vor allem wegen der Stimmung, die auf dem Campingplatz herrscht.
Aila: Man macht ganz viele neue Freunde.
Simon: Wir haben jetzt schon zwei Freunde gefunden.

Also habt ihr euch mit euren Nachbarn schon angefreundet?
Carmen: Ja, voll.
Aila: Wir haben sie auf dem Weg hierher kennengelernt.
Simon: Unter den Pavillons herrscht immer chillige Stimmung, alle trinken zusammen, reden miteinander, hören Musik und gehen zusammen an die Konzerte.
Carmen: Das Festivalfeeling ist halt extremer, wenn du zeltest.
Aila: Wenn wir in einem Hotel schlafen würden, wäre es nicht das Gleiche.

Findet ihr, das Zürich Openair unterscheidet sich von anderen Openairs in der Schweiz?
Camren: Es ist mega klein.
Simon: Ich habe das Gefühl, es ist alles ein wenig familiärer und kleiner. An einem Openair sind eigentlich auch alle Leute offen.
Aila: Ich war bis jetzt an einem kleineren Festival in der Schweiz und das war das Lumnezia.

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Nuria, 22, Jill, 19, und Hanna, 21

Wieso habt ihr euch entschieden zu zelten?
Nuria: Weil es gemütlicher ist und das Feeling kommt mehr.
Jill: Das machen wir jedes Jahr so.
Hannah: Wir wohnen zwar in Zürich und könnten easy heimgehen, aber ein Festival ohne Campen ist einfach kein Festival.

Findet ihr, dass der Campingplatz und das Festival unterscheidet sich von den anderen Openairs in der Schweiz?
Nuria: Ja, schon.
Jill: Es ist kleiner, viel familiärer und man sieht die Leute immer wieder.
Hannah: Man muss auch nicht so weit laufen, es ist ziemlich gemütlich.
Nuria: Wie Ferien.

Habt ihr also eure Nachbarn schon kennengelernt?
Nuria: Nein, noch nicht.
Jill (zu Nuria) : Doch, sie haben uns Ducktape angeboten.
Hannah: Und in der Schlange haben wir noch Freunde gemacht. Die Leute hier sind eher offen.

Wegen welche Acts seid ihr hier?
Jill: Mac Demarco
Nuria: Ich finde eigentlich alle Acts mega geil.
Hannah: Eigentlich alles.
Jill: Eigentlich wirklich alles.
Nuria: Weil es so unterschiedliche Genres sind.
Jill: Es läuft am Tag auch voll viel Indie und am Abend eher Electro. Es hat wie für jeden etwas. Das ist mega geil.

Seid ihr voll vorbereitet zum Zelten oder habt ihr etwas vergessen?
Alle Drei: Fächer.
Jill: Und ich habe keinen Schlafsack dabei.
Nuria (zu Jill) : Den hast du nicht vergessen.
Jill: Den gibt es einfach nichts mehr, keine Ahnung, wo der ist. Ich habe jetzt einfach eine dünne Decke.
Hanna: Also eigentlich sind wir ziemlich vorbereitet.
Jill: Was wir vergessen haben, finden wir noch raus.

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Chantal, 20 und Olivia, 19

Wieso habt ihr euch fürs Campen entschieden?
Chantal: Weil wir von Bern kommen und ein Hotel wäre einfach teurer.
Olivia: Das Festivalfeeling fehlt dann einfach.

Auf welche Acts freut ihr euch am meisten?
Chantal: The Kooks.
Olivia: Mumford & Sons und First Aid Kit.

Unterscheidet sich dieser Campingplatz von anderen Openairs in der Schweiz?
Chantal: Es ist weniger gedrängt. Das Greenfield zum Beispiel ist wirklich zusammengequetscht.
Olivia: Genauso wie das Gurten. Dort darfst du auch nur zweier Zelte mitnehmen, weil es so wenig Platz hat.
Chantal: Von den Leuten her, denke ich, ist es ziemlich gleich wie auf anderen Openairs.

Habt ihr euch schon mit euren Nachbarn angefreundet?
Olivia: Die waren, glaube ich, gar noch nicht hier.
Chantal: Wir sind eben erst gerade angekommen. Wir mussten leider echt lange anstehen.

Benni, 21, Robin, 22, und Dilan, 21

Wieso zeltet ihr hier?
Benni: Das ist eigentlich eine gute Frage. Weil wir wohnen alle in Zürich.
Dilan: Sonst ist es einfach nicht das richtige Festivalfeeling. Das gehört einfach dazu. Haben wir bis jetzt jedes Jahr so gemacht.
Benni: Aber wir verfluchen es jedes mal, wenn wir wieder in der Sonne anstehen. Dann fragt man sich schon, wieso man sich das antut.

Wegen welchem Act seid ihr am Zürich Openair?
Benni: Kein spezifischen.

Also seid ihr nur hier, weil es in Zürich ist?
Robin: Unter anderem.
Dilan: Nein, es gibt schon Acts, die ich sehen möchte.
Benni: Das Line-up ist schon geil.

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Habt ihr euer Zelt jetzt schon aufgebaut oder wieso sitzt ihr hier so im Kreis?
Benni: Nein, wir sind gerade erst angekommen.
Dilan: Wir sind jetzt lange in der Schlange gestanden und trinken jetzt erst einmal unser Bier.

Habt ihr das Gefühl, der Zeltplatz und die Leute sind anders als an anderen Openairs in der Schweiz?
Robin: Es ist hier schon anders als am Greenfield.

Benni: Ich finde, die Leute hier sind nicht so offen. Ich kann jetzt nicht sagen, es wäre die Zürcher Arroganz, da ich selber Zürcher bin, aber es geht schon in diese Richtung. Nicht schlimm, aber die Leute sind ein wenig zurückhaltender.


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