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Musik

Zehn Gründe, warum wir die Echo-Verleihung boykottieren

Abgesehen davon, dass bei den Echos immer nur gefeiert wird, was eh schon da und erfolgreich ist und nie unbekannten (aber guten!) Newcomern eine Chance gegeben wird, haben wir noch neun andere Gründe, warum wir uns der Verleihung verweigern.

Foto: BVMI/ Monique Wüstenhagen

„Der Deutsche Musikpreis Echo ist einer der größten Awards weltweit. Er fügt sich nahtlos in die Reihe der Brit Awards und des Grammy ein und wird seit 1992 verliehen“, sagt die Deutsche Phono-Akademie, die jährlich den Echo vergibt. Wir sind da anderer Meinung, vor allem, was den internationalen Vergleich angeht.

Natürlich würden die Organisatoren den Echo gern in einer Liga mit Grammy und Brit Awards sehen und natürlich sind sie zutiefst davon überzeugt, dass es sich bei ihrem hübschen Preis um einen der wichtigsten Musikpreise der Welt handelt. Aber leider stimmt das nicht. Hier sind zehn Gründe, warum wir uns die Echo-Verleihung heute Abend klemmen:

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1. Uns wurde die Akkreditierung verweigert

Natürlich ist das ein Grund, wir sind da ganz ehrlich. Denn eigentlich war der Plan, gemütlich mit der Limousine zum Echo zu brausen, dort der Sängerin von Frida Gold schöne Augen zu machen, uns ein, zwei Prosecco mit Cro reinzustellen und ihm dann—da er vermutlich schon völlig neben sich stehen würde—die Maske vom Kopf zu reißen und all das mit verwackelten Handy-Bildern festzuhalten, um euch nachher an dem ganzen Quatsch teilhaben zu lassen.

Aber dann wurde unsere Akkreditierung abgelehnt. Ob das an der generellen Ablehnung des Mainstream-Musikzirkusses durch das VICE/Noisey-Netzwerk liegt oder an unseren durchweg kritischen Echo-Artikeln, können wir nicht beurteilen. Egal, wir müssen jedenfalls draußen bleiben (und das werden wir auch, mal sehen, was NPD und Frei.Wild da so treiben).

2. Dieser ganze Frei.Wild ist nominiert, bleibt nominiert, ist plötzlich nicht mehr nominiert-Zirkus

Natürlich ist das eigentlich der Nummer-1-Grund, aber es wäre ziemlich vorhersehbar gewesen, damit in diesen Artikel einzusteigen. Trotzdem, dieses ganze Hin und Her der Echo-Organisatoren ist doch reichlich rückgratlos und lächerlich. So lächerlich, dass wir uns dazu gar nicht weiter äußern wollen, lest lieber diesen Artikel darüber. 

3. Die Grundsätzliche Echo-Problematik

Neben dem Rumgeiere betreffs Frei.Wild haben die Echos ein grundsätzliches Problem: Sie werden nach Plattenverkäufen vergeben. Bedeutet, dass unabhängig von der Qualität ihrer Werke immer diejenigen Künstler/innen mit einer Auszeichnung belohnt werden, die im letzten Jahr eh schon sehr erfolgreich waren. Das ist der große Unterschied zu international anerkannten Musikpreisen wie den Grammys oder den Brit Awards und das ist der Grund, warum bei den Echos immer nur gefeiert wird, was eh schon da und erfolgreich ist und nie unbekannten (aber guten!) Newcomern eine Chance gegeben wird, sich einem großen Publikum zu präsentieren. Dabei bleibt automatisch jegliche Innovation oder gar Vision auf der Strecke, was den Preis einigermaßen sinnlos macht.

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4. Frida Gold präsentieren ihren neuen Song.

Alina Süggeler schöne Augen zu machen, ist das eine. Einen Frida-Gold-Song zu überleben, ohne vorher zu wissen, wie schrecklich er ist, ist nahezu ein Ding der Unmöglichkeit.

PS: Er heißt „Liebe ist meine Rebellion“.

5. Die weiteren Showacts

Lena, Cascada, Carla Bruni, Peter Plate … puh. Da können auch Depeche Mode und Emeli Sandé nicht viel rausreißen.

Die restlichen Gründe, und es sind wirklich gute Gründe, erfahrt ihr bei Noisey.