Track für Track durch Catastrophe & Cures „Undeniable/Irresistible“

Alle Fotos: Christian Maislinger

Catastrophe & Cure sind nicht nur äußerlich, sondern offenbar auch innerlich ganz schön. Die Kollegin Samira hat die Jungs ja schon kennenlernen und ein bisschen mit ihnen plaudern dürfen. Dieser Tage – genauer gesagt am 10. April—wird das zweite Album der oberösterreichischen Boyband (gibt’s denn sowas heute überhaupt noch? Ich bin dafür!) Catastrophe & Cure erscheinen. Ich gebe es zu, ich habe schon ganz gespannt gewartet. Wie ein Gummiringerl.

Ich habe mir das Album schon vorab angehört, und habe einfach einmal jedem der zehn Tracks eine Sorte Freund zugeordnet. Weil die Band für mich schon wie ein Freund ist. Herzblatt mit Catastrophe & Cure, quasi.

Gut, das ist einfach. Er ist der in sich gekehrte Typ. „Drift apart“ gehört zu seinen Lieblingsphrasen, egal, ob sie jetzt ins Gespräch passen oder nicht. Du wirst nicht erleben, wie er munter durch die Gegend springt oder dir Frühlingsblumen bringt. Er wird vielleicht eher im Regen, begossen wie ein Pudel, vor deiner Tür stehen und ein paar Seiten auf der Gitarre zupfen. Na, ist ja auch romantisch. Außerdem: it’s April, baby. Er weiß wenigstens, wie er das Schweinewetter nutzt.

Er ist der Sprunghafte. Der Aufgedrehte. Der, der dich um drei Uhr morgens mit dem Plan, doch jetzt die Nacht unter freien Himmel zu verbringen, weckt. Du wirst ihm entweder die Augen auskratzen—oder dich aber über seine verliebte Romantik freuen, je nachdem, wie weit euer Verliebtheitsstadimn fort- oder darüber hinausgeschritten ist. Wieder die Blumen: Du bekommst sie. Gänseblümchen, Löwenzahn. Alles, was er halt am Straßenrand auf seinen Wanderschaften so findet. Du kannst nicht sicher sein, ob er beim Pflücken an dich gedacht hat, aber hey, Blumen sind Blumen. Gib dich doch auch mal mit was zufrieden.

Trügerisch: beginnt leise tröpfelnd und steigert sich dann zur offenen Anmaßung. Ja, er denkt, er ist unbestechlich. Unbestechlich schön, scharf und schlau. Aber lass dich ruhig einlullen. Wer dir mit so einer Stimme das Schlaflied singt, darf schon einmal ein bisschen überheblich sein. Er wird dir also ebenso keine Frühlingsblumen bringen, auch keine Lasagne kochen oder dir die Tür aufhalten. Aber eins ist klar: Wenn du nicht mehr weißt, was du eigentlich an ihm findest—er weiß es sicher. Haha.

Das ist ganz fein. Er ist der, der die Fehler macht. Was dir zwar in erster Linie Schmerzen zufügt, dich aber immer am längeren Ast sitzen lässt. Er sagt’s eh selbst: er ist schuld. Du bist super. Neben ihm wirst du immer glänzen und er immer deine Füße küssen. Gut, das ist vielleicht auch nicht immer megaangenehm, wer steht denn schon so auf Waschlappen. Aber andererseits, Unterwürfigkeit ist doch auch was Schönes. Slave 4 u und so. Danke, Britney, für diese Weisheit.

Der Träumer. Wie wichtig es ihm jetzt ist, ob du bei ihm bist, neben ihm liegst, mit ihm schläfst, wirst du nie ganz feststellen können. Irgendwie scheint eins seiner Augen immer woanders, aber nicht in deine zu sehen (oder er schielt wirklich einfach). Weil Multitasking ja nicht so seine wahnsinnig größte Stärke ist, lässt er dich seine geistige Abwesenheit halt auch leider immer wieder spüren. Sieh’s positiv: er wird nicht wirklich merken, ob deine Beine rasiert sind. Ob du einen Pulli zweimal trägst oder du – huch! – dich parallel mit drei anderen triffst. Voll tolerant also.

Mr. Charming. Oder Mr. Clooney, je nachdem. Er ist der, der dich geheimnisvoll ausführt. Der dir ein Taxi zur Wohnung schickt, dich bittet, doch heute dein schönstes Kleid anzulegen. Dir den Ring ins Champagnerglas (Champagner, Jungs, nicht Prosecco) wirft. Dich mit in sündhaft teure, weißbestrandete Hotels nimmt. Und nein, es kommt jetzt auch kein Contra. Wir bleiben oberflächlich: er darf nicht entwischen. Heirate ihn.

Er ist das Überraschungsei. Wenn ihr am Interpol Konzert Paul Banks anschmachtet und man die Situation ohnehin schwer toppen könnte—und er auf einmal sagt, es wäre auch schön, wenn er „The Base“ vom Soloalbum spielen würde. Halte dich zurück, auf Konzerten jemanden abzuschmusen (auch wenn du ihn in solchen Momenten mit Liebe überschütten müsstest!), ist, wie wir gelesen haben, nicht so ok. Oder, wenn ihr im Kino sitzt, der Film schon so unwahrscheinlich gut (und von ihm ausgesucht!) ist und du dir gar nicht mehr mehr erwartest, er dann aber plötzlich Goethe zitiert. Weils ihm gerade so eingefallen ist. Pudels Kern und so. Da stellen wir auch keine Gretchenfragen mehr.

Oje, hier hast du dir einen Nörgler ausgesucht. Hat Vor- und Nachteile. Du weißt nach dieser Beziehung, was du nicht willst. Außerdem habt ihr ja immer noch die schöne Zeit, an die du dich erinnern kannst. Die ersten drei Stunden eurer Beziehung, in denen er noch entspannt war nämlich. Aber vielleicht ist er ja schön. Das legitimiert natürlich so einiges.

Jackpot. Gratulation, du hast es an die Spitze geschafft. Er ist nicht nur schlau und gewitzt, er kümmert sich auch formidabel um dich. Er ist einfallsreich, lustig und du kannst ihn deinen eltern vorstellen. Ob du das willst, ist eine andere Frage. Weil auch deine Mama würde erkennen, was für einen guten Fang du da hast. Und würde vielleicht noch auf dumme Gedanken kommen. Wo wir auch beim Contra sind: So einen hätten halt alle Ladies gern. Du solltest ihn also entweder anketten oder brandmarken. Stirntattoos sind ganz in (aber bitte nicht Drake). Und dein Name auf seiner—neuer Trend garantiert.

Hier wirst du viel Motivation brauchen. Seine Melancholie ist schon mehr ein schwarzes Loch. Entweder, du tanzt drum herum oder du wirst mit ihm hineinfallen. Also: hier kaufst du dir die Frühlingsblumen in jedem Fall selbst. Er würde dich, bätest du ihn darum, höchstens fragen, wieso er dir tote Blumen kaufen soll. Und dann würde er es wahrscheinlich sogar machen, am Schild stünde dann: Tote Blumen für ein totes Leben. Oder so. Nein, das macht keinen Spaß. Schnell weiter.

„Undeniable/irresistable“ erscheint am 10 April.

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