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Interviews

Catastrophe & Cure sind optisch unwiderstehlich

Seit heute könnt ihr euch die neue Single der Band kaufen (!!). Zu diesem Anlass haben wir mit ihnen über Udo Jürgens, Will Smith und grabschende Mädchen geredet.

Alle Fotos: Martina Trepczyk

Wenn es in einem Kaff nur eine handvoll Lokale gibt, in die man gehen kann und vom gifteln auch irgendwann einmal die Nase voll hat, bleiben einem nicht mehr viele Möglichkeiten offen. Außer Musik machen vielleicht. Statt sich also in Steyrs Beisln volllaufen zu lassen—wobei das bestimmt trotzdem das ein oder andere Mal vorgekommen ist—haben sich die sechs Burschen von Catastrophe & Cure zusammengeschlossen und mit dem Musizieren angefangen. Was mit ruhigen Indiemelodien auf ihrem ersten Album angefangen hat, hat sich mittlerweile zu einem elektronischeren Sound entwickelt.

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Neben der heute erscheinenden Single „Undeniable/Irresistable“ und ihrem bevorstehenden Auftritt beim FM4 Geburtstagsfest, kommt im Frühjahr ihr neues Album raus. Wir haben uns im Zweitbester mit Johannes, Lukas und Sebastian getroffen und mit ihnen über Handwerk, Striptease und Will Smith gesprochen und anschließend noch eine Runde Tischtennis im wohl großartigsten Klo Wiens gespielt.

Noisey: Habt ihr Ende 2014 mehr um Udo Jürgens oder Joe Cocker getrauert?
Sebastian: Eher um Joe Cocker. Ohne den gäbe es kein Striptease.
Johannes: You can leave your hat on—ohne diesen Song funktioniert das nicht.

Ab heute gibt’s eure neue Single „Undeniable/Irresistable“ zu kaufen. Seid ihr optisch oder musikalisch unwiederstehlicher?
Johannes: Ganz klar optisch.
Sebastian: Musik spielt nur die zweite Geige bei uns.
Johannes: Nein, der Song ist nicht als übertrieben selbstbewusstes Statement zu verstehen. Eigentlich ist es eher metaphorisch gemeint für die Dinge, die unweigerlich Teil deines Lebens sind. Ganz egal, ob das im Positiven oder Negativen ist.

Der Song ist vom Stil her anders als eure alten Sachen, viel elektronischer.
Sebastian: Ja, das ist auch die Richtung, in die das neue Album geht.
Johannes: Es war uns ein Anliegen, jetzt nicht noch einmal dasselbe abzuliefern. Man will ja nicht als One Trick Pony abgestempelt werden. Es ist ja auch so, wenn du dir anschaust, was du vor zwei Jahren für Sachen getragen hast und was du heute trägst, verändert sich das auch. Genauso verändern sich Einflüsse. Und wie wir da eben vor einem Jahr ins Studio gegangen sind, war das das Interessante. Wir wollten etwas Neues ausprobieren. Ob das funktioniert hat und ob das jetzt gut ist, muss dann jeder für sich selbst entscheiden.

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Was wollt ihr dieses Jahr noch erreichen? Habt ihr Vorsätze?
Johannes: Das wird das Jahr weisen. Persönliche Vorsätze hab ich nicht wirklich. Einer meiner Vorsätze 2014 war, dass ich wieder mit dem Rauchen anfange. Das hab ich auch gemacht. Erfolgreich. Für 2015 gibt’s aber noch keinen Vorsatz.

Wer glaubt ihr, wird dieses Jahr durchstarten?
Sebastian: Bilderbuch werden auf jeden Fall weiter ihren Höhenflug genießen. Ansonsten glaube ich, dass Ant Antic ganz cool wird.
Johannes: Ich hoffe, dass ein neues Radiohead-Album kommt.
Lukas: Wenn von Robb was kommt, würd ich auf die setzen.

Ihr habt einen Teil eures neuen Albums in Stuttgart aufgenommen und dort mit körperlicher Arbeit bezahlt?
Johannes: Genau, wir haben wieder mit Markus Birkle zusammengearbeitet, mit dem wir auch schon unser erstes Album gemacht haben. Der hat eine neue Räumlichkeit gekauft, in die er sein Studio übersiedeln wird. Der Deal war dann, dass er uns aufnimmt und wir ihm dafür unsere Arbeitskraft zur Verfügung stellen und dort den Boden verlegen. Was eigentlich relativ geil ist, wenn man so darüber nachdenkt.
Sebastian: Das war ein super und vor allem sehr fairer Deal. Wir haben da alles mögliche gemacht. Der Max hat geflext, es wurde gebohrt und gekreissägt.

Wie lange habt ihr dafür gebraucht?
Sebastian: Zehn Tage ungefähr. Ursprünglich haben wir gedacht, dass das auf eine Woche Arbeit und eine Woche Studio aufgeteilt wird. Wir haben das dann aber parallel gemacht. Johannes: Je nachdem, wer gerade aufgenommen hat, ist da geblieben und der Rest ist arbeiten gefahren.Vor allem spart man sich dadurch eine Menge Kohle.
Lukas: Ja und die Arbeit ist auch irgendwie cool, weil man etwas zum Studio beitragen kann und so eine handwerkliche Arbeit auch einfach was Schönes hat, weil du den Fortschritt sofort siehst.
Sebastian: Das einzig Zache war, dass ich zu der Zeit gar nicht krankenversichert war. Ich hab unter anderem in eine Starkstromleitung reingegriffen, das hat voll gefunkt, weil noch Strom drauf war. Das war bisschen arg.
Johannes: Risky business.

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Habt ihr euch irgendwie verewigt?
Johannes: Wir haben dort immer Tannenzäpfle getrunken und einmal das Etikett irgendwo an die Decke gepickt. Wir haben’s dann zwar übermalt, aber es schimmert trotzdem noch durch.

Mit wem würdet ihr gerne ein Feature machen?
Johannes: Think big—mit Thom Yorke.
Sebastian: Und wenn wir realistisch denken …
Johannes: Das ist realistisch. Thom Yorke it is.

Lukas und Sebastian, ihr seid ja Cousins. Kapselt ihr euch auf Familienfeiern ab, um über die Band zu reden?
Sebastian: Naja. Wir besprechen schon meistens irgendwann einmal etwas über die Band, weil es oft darauf hinaus läuft, aber nicht gewollt eigentlich.
Lukas: Wenn, dann erzählen wir unseren Verwandten eher zu wenig. Meine Oma findet das, was wir machen voll cool, aber es klingt dann doch ab und zu mal durch, ob ich nicht doch lieber Medizin oder so studieren möchte—also was Gscheites.

Wie schaut’s bei euch mit Groupies aus?
Sebastian: Naja, die sind alle noch zu jung, um sie als Groupies zu bezeichnen oder sie in ihrer Groupiefunktion wahrzunehmen.
Johannes: Sicher gibt’s nach den Auftritten immer wieder das ein oder andere Mädel, das aufdringlich ist und nicht mehr abhauen will, aber man lernt, das dann auf ganz charmante Weise zu lösen.
Sebastian: Einfach irgendwann abhauen.
Johannes: Auf einem Konzert hat mich mal ein Mädel aus der ersten Reihe während dem Spielen angegriffen. Jetzt nirgendwo, wo ich sie wegen sexueller Belästigung oder so anklagen könnte. Aber es war superstrange, weil ich beim Spielen oft die Augen zu habe und einfach auf einmal gemerkt habe, dass mich da was angreift und ich mir einfach nur mehr gedacht habe, was da gerade eigentlich passiert.

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Kommt es zu sechst in einer Band oft zu Unstimmigkeiten?
Sebastian: Naja, es gibt teilweise schon eine klare Rollenverteilung. Die muss einfach da sein.

Wer ist der Chef?
Sebastian: Der Chefabsegner ist schon der Johannes, aber jeder hat ein Mitspracherecht. Wenn wer was komplett scheiße findet, dann machen wir das auch nicht.
Johannes: Es sagt einfach jeder seine Meinung und jeder hat auch seinen Standpunkt zu den Sachen. Dass wir so lange herum agieren bis alles passt, macht halt auch unseren Sound aus.

Warum glaubt ihr kommen gerade aus Oberösterreich soviele gute Bands?
Lukas: Wegen der frischen Landluft und der ausgezeichneten Trinkwasserqualität.
Johannes: Vielleicht, weil Oberösterreich jetzt nicht gerade vor Metropolen strotzt und die meisten Bands eher aus kleineren Städten sind. Da kann man weniger machen. In Steyr kann man fortgehen, aber das wird auch schnell fad, weil’s zwei Beisln gibt, in die man gehen kann. Dann kann man in den Schlosspark gifteln gehen, aber das macht man ja auch nicht permanent. Insofern muss man dann überlegen, was man sonst macht und da kommt man dann zur Musik.
Sebastian: Es gibt dann auch viele Kultureinrichtungen, die das unterstützen. Wie das OKH in Vöcklabruck oder das röda in Steyr.

Wie würdet ihr die Menschheit vor dem Weltuntergang retten?
Johannes: Man schickt einfach Will Smith ins Gefecht—so wie bei Independence Day. Das hat eigentlich tadellos funktioniert. Also ich würde Will Smith voranschicken und alles, was noch übrig bleibt, erledigen wir dann.

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