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Konzerte

Tommy Cash hat gestern in Wien hart übertrieben

Die Grelle Forelle wurde abgerissen. RIP.

Joke. Die Forelle steht natürlich noch, aber obwohl sie nicht überfüllt war, wurde Tommy Cash gestern so hart gefeiert, dass es mich nicht gewundert hätte, wenn sie erstmal auf Kur gehen muss. Der Este war zum ersten Mal in Wien und selber ein bisschen überrascht, dass die Leute an einem Dienstag so motiviert sein können. Wahrscheinlich hat man ihn vor dem Wiener Publikum gewarnt, das ja gerne mal dazu neigt, eher kritisch durch die Gegend zu schauen, als sich in die Moshpits zu schmeißen.

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Aber gestern war nix mit Bartstreicheln, gestern war TurnUp inklusive Gruppen-Slawen-Hocke. Ich geb zu, dass ich mich nicht sehr ausführlich mit Cashs Backkatalog auseinandergesetzt habe, aber "Winaloto" kannte ich und ich rechnete mit ähnlichen Sounds für den Rest des Konzerts. Ich hab mich noch nie so getäuscht in meinem Leben. Ich verstehe zwar, warum Die Antwoord immer wieder als Vergleich hergenommen wird—ein paar Songs könnten wirklich von ihnen sein—, aber Tommy Cash scheißt noch viel mehr auf Genre-Grenzen, als ich erwartete.

Nachdem er EDM, Hardstyle und auch ein bisschen Footwork brachte, rechnete ich nicht mehr mit HipHop, ich rechnete mit allem. Umso mehr freute ich mich, wenn doch mal wieder eine Nummer den Fuß vom Gas nahm. Zwischen den Songs gab es kurz Zeit zu verschnaufen und sich in Cashs Akzent zu verlieben, wenn er Englisch sprach. Dann aber wieder schwitzen.

Ein paar seiner Dancemoves hab ich mir jedenfalls schon abgeschaut: eine Mischung aus Kasatschok auf Speed und Jogginghosen-Jumpstyle. Das Publikum hatte den Slawenstyle jedenfalls schon raus und kannte die Songs sowieso schon in- und auswendig. Alles immer ein bisschen trashig und mit Scheiß-drauf-Attitüde, die in Wien sowieso mehr Platz finden sollte. Wenn Tommy Cash das nächste Mal nach Österreich kommt, müssen wir die Deckenpfeiler verstärken, sonst wird wirklich noch etwas abgerissen.

Header von Judith Wesely

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