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You Need to Hear This

YNTHT-Mixtape mit Filburt

Mit der neuesten Ausgabe unseres Free Mixtapes haben wir uns einen Herzenswunsch erfüllt und unseren Lieblings-DJ verpflichtet.

Wir mögen diesen Typen wirklich: Der Leipziger Produzent Steffen Friedrich aka Filburt ist seit geraumer Zeit so etwas wie der Lieblings-DJ der Noiseycrew, auch wenn er mit Sicherheit nicht zu den bekanntesten Personen der House-Szene dieses Landes gehört. Filburt ist wohl eher sowas wie ein Geheimtipp, aber eben unser liebster Geheimtipp überhaupt. Deshalb haben wir uns richtig gefreut, als Steffen uns einen ganz besonderen Mix für die YNTHT Mixtape-Reihe anbot: Exklusiv für uns hat er alle Tracks des ersten O*RS Labelsamplers „Working Title One“ in einem Mix verarbeitet. O*RS ist das kleine, unglaublich feine Label, dass Steffen seit einiger Zeit betreibt. Ja, er hat ein eigenes Label. Ich sage doch, das wir den Typen wirklich mögen.

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YNTHT: Ich persönlich kenne dich schon eine ganze Weile, aber die meisten da draußen wohl eher nicht. Stellt dich mal kurz vor, bitte!
DJ Filburt: Ich bin Steffen aka DJ Filburt, ich komme aus Leipzig und bin jetzt seit 16 Jahren DJ und habe als Produzent viele Veröffentlichungen zusammen mit Good Guy Mikesh bei verschiedenen Labels, Liebe*Detail, Compost, Mirau oder Permanent Vacation. Außerdem betreibe ich noch das Label O*RS.

Wie bist du damals vor 16 Jahren zum Auflegen gekommen?
Angefangen hat das alles Mitte der Neunziger, in dieser Hochzeit des Rave und Techno. Damals ging das hier in Leipzig extrem durch die Decke, mit ganz vielen illegalen Veranstaltungen in alten Fabriken, die nach der Wende leer standen. Da entstand das Gefühl, daran teilhaben zu wollen. Ich habe mir dann einen Plattenspieler gekauft und Platten und irgendwann habe ich dann auch selbst Veranstaltungen organisiert. Irgendwann entwickelte sich dann daraus der Drang, selbst auch Musik zu machen.

Was war denn deine erste Platte oder was hast du damals aufgelegt?
Meine erste Platte war Mijk van Dijk „Microglobe“. Damals habe ich eigentlich fast alles mitgenommen, von HipHop, Funk, Dub, 2Step, Techno, House natürlich, Disco. Heute ist es schon recht housig, was ich auflege, aber immer wieder mit Einflüssen aus anderen Musikrichtungen. Ich spiele total gern alte Discoplatten mit rein.

Du hast ja schon erwähnt, dass du mit O*RS dein eigenes Label gegründet hast. Wann war das und was hat dich dazu bewegt?
Das war so vor zwei, drei Jahren. Ursache dafür war, dass gemeinsame Stücke, die ich damals mit Mikesh gemacht hatte, bei anderen Labels auf Vinyl veröffentlicht werden sollten und dann kurz vor dem Release zurückgezogen worden sind, weil angeblich die Promo nicht gut genug lief. Im Endeffekt sind die dann jeweils nur digital erschienen. Ich wollte das aber gern auch auf Vinyl haben und hatte die Idee, das einfach selber zu pressen. So ist das dann entstanden. Da wollte ich noch längst kein Label starten, sondern einfach nur diese eine Platte machen. Als die sich dann gut verkauft hat, kam auf einmal Musik von Freunden dazu, von der ich dachte, die würde sich doch auch ganz gut auf Platte anhören und daraus hat sich das dann so zu einem Label weiterentwickelt.

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Du bist damit allerdings ja ein finanzielles Risiko eingegangen, insbesondere, nachdem ein anderes, größeres Label schon entschieden hatte, dass das garnicht erfolgreich laufen kann.
Na klar, war das ein Risiko. Aber ich habe da einfach dran geglaubt und letztlich hat sich das dann sehr schnell verkauft. Da war die Einschätzung der anderen wohl nicht so gut wie mein Gefühl. Aber wir reden hier ja auch von Kleinstauflagen, 300 Stück, ohne Cover und so weiter. Da ist der finanzielle Aufwand nicht so groß.

Ist es ein grundsätzliches Konzept, dass die Platten auf eine sehr kleine Stückzahl limitiert sind?
Es soll immer überschaubar sein. Ich hatte früher einen eigenen Plattenladen und wusste daher, was an Verkäufen realistisch ist, und so habe ich mich bei der ersten Platte für eine 300er Auflage entschieden. Daraus ist dann eine Philosophie geworden. Es gibt auch Platten, die ich hätte viel mehr verkaufen können und die jetzt bei Discogs teilweise richtig hohe Preise erzielen, die O*RS 1700 oder die O*RS 1600.

Was hat es mit der „Working Title One“ auf sich?
Ich habe gemerkt, dass es auf der einen Seite diese Vinyl-Liebhaber gibt, auf der anderen Seite aber auch ganz viele Leute, die sich gar nicht mehr mit Platten beschäftigen, besonders auch im Ausland. Und ich wollte mit dieser Compilation nach außen hin noch mehr darstellen, was O*RS überhaupt ist—auch für Leute, die so eine Compilation eher wie eine CD oder ein ganzes Album hören. Was darauf ist, ist ja auch nur ein Auszug aus den Stücken, die bisher auf O*RS erschienen sind, also wie ein Best Of der ersten Tracks, die bisher eben auch nur auf Vinyl erschienen sind.

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Wonach hast du die ausgewählt?
Ääh, naja, nach Gefühl.

Haha, okay. Mir ist nur aufgefallen, dass kein Track von dir dabei ist, oder?
Das stimmt nicht ganz, denn da ist ja ein Track von RDF drauf, den ich zusammen mit Ron Deacon, einem befreundeten DJ, produziert habe und O*M*C*D ist auch ein Alias von mir.

Ach so, siehste, haben wir mal wieder was gelernt. Was steht bei dir in Zukunft an?
Naja, noch sind ein paar Releases mit Mikesh im Umlauf, aber ich möchte mich jetzt erstmal mehr auf meine eigenen Sachen konzentrieren. Da kommen jetzt ein paar Remixes raus, einer für das Freund der Familie-Album, dann etwas bei Uncally Valley und ich arbeite auch am nächsten O*RS-Release und das große Ziel ist es, bald eine neue Solo-EP zu veröffentlichen.

Normalerweise fragen wir die DJs immernoch nach den Tracks im Mix, in diesem Fall erübrigt sich das allerdings, daher mal ganz anders: 2013 ist ja bald um, was war denn dein Album des Jahres?
Puh, das ist schwer. Auf alle Fälle war das Bonobo-Album sehr wichtig für mich in 2013. Darüber hinaus ist es echt schwer…

Dann anders, gibt es einen Song, den du momentan zur Peaktime spielst, wenn du die Leute richtig packen willst?
Das ist einfacher, momentan spiele ich da Kenny Leaven „Trident“, mein absoluter Favorite!

Alles klar, danke!

Tracklist

RJ - Fresh Blaize
O*M*C*D - It's Hard To Be Dub Part2
Mono & Luvless - Never Gonna Leave U
Metasound & Lucius14 - Echoes Of A Long Lost Future
Llewellyn aka Lake People - It Happened
Panthera Krause - Cassandra
Dominik Marz & Leon Holstein - You Know It's True
RDF - True!
Krink - For You

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Hier könnt ihr die O*RS Working Title One kaufen.

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