Waffenspende für Metal-Nazi Varg

Varg braucht Geld. Varg braucht Geld, um seine Waffen zurückzubekommen. Das heißt, eigentlich braucht Varg Geld, um einen Anwalt zu bezahlen, der das Gerichtsverfahren für ihn gewinnt, in dem es um die Rückgabe seines kleinen aber feinen Waffenarsenals geht. Also, denkt sich der rechtsradikale Black-Metal-Sänger, frag ich doch mal meine Fans. Crowdfunding hat doch schon bei anderen Musikern ganz prächtig funktioniert. Aber fangen wir mal von vorne an.

Im Juli 2013 wurde der norwegische Black Metal-Musiker und bekennende Neonazi Varg Vikerness mit seiner Ehefrau auf einem Bauernhof in der französischen Provinz festgenommen. Der Grund: Terrorverdacht. Die Ermittler stellten fünf Schusswaffen sicher, vier davon waren erst kürzlich von seiner Frau Marie gekauft worden. Der Kauf an sich war legal, doch die krude Weltanschauung des Frontmanns des norwegischen Black Metal-Projekts Burzum hat zu dem Verdacht geführt, dass dieser einen Anschlag plane. Nach einigen Tagen in Untersuchungshaft kam das Paar aus Mangel an Beweisen wieder auf freien Fuß.

Betrachtet man die Vergangenheit des Mannes, der eigentlich Kristian heißt, sich aber selbst den Künstlernamen Varg (norwegisch für Wolf) verpasst hat, erscheint jeglicher Verdacht berechtigt. In den 1990ern zündete er in Norwegen zahlreiche Kirchen an, hortete Sprengstoff und machte immer wieder durch eine extrem rassistische Weltanschauung auf sich aufmerksam. Die besteht bis heute aus einem beängstigenden Mix aus nordischer Ideologie, Antisemitismus, Christenhass und allerlei zusammengesponnenen Rassentheorien. Traurigen Höhepunkt fand diese Entwicklung 1993, als er den Gitarristen der Band Mayhem mit 23 Messerstichen ermordete, und dafür zu 21 Jahren Haft verurteilt wurde. 2009 kam er auf Bewährung frei und zog mit seiner Frau, die ihn im Knast als Groupie immer wieder besucht hatte und darüber mit ihm zusammenkam, auf einen französischen Bauernhof. Dort lebte das Paar mit drei Kindern. Nachdem unter anderem herauskam, dass er einer der Personen war, denen der norwegischen Terrorist Anders Breivik kurz vor seinem Amoklauf mit 77 Todesopfern ein selbst verfasstes ideologisches Manifest geschickt hatte, wurde Varg von den Behörden überwacht und schließlich festgenommen.

Varg, gekleidet in Camouflage und mit deutschem Wehrmachtshelm, schießt mit seiner Armbrust.

Nun sieht sich Varg als Opfer und möchte die zuständigen Ermittler verklagen. In erster Linie geht es ihm darum, seine beschlagnahmten Waffen wiederzubekommen. Daher nutzt er die Möglichkeiten des Web 2.0 und hat auf seinem Blog eine Crowdfunding-Aktion gestartet, um Geld zu sammeln, damit er die Behörden verklagen kann, und seine Waffen zurückzubekommen. Er prangert im dazugehörigen Text das Vorgehen der Ermittler als unrechtmäßig an, und begründet sein Klagemotiv damit, dass sie auf brutalste Art und Weise verhaftet, und ihnen das Recht genommen worden wäre, Waffen zu besitzen. Nebenbei würzt Varg sein Pamphlet noch mit ein wenig Judenhetze und Selbstbeweihräucherung, indem er sich als Kämpfer von Freiheit und Bürgerrechten darstellt.

Stellt sich natürlich die Frage, was für Menschen für Vargs Waffenarsenal spenden. Unterstützer gibt es jedenfalls genug: Nach aktuellem Stand wurden für dieses Vorhaben bereits über 6.000 Euro gespendet. Die Aktion soll bis Ende Juni 2014 laufen. Sollte die Finanzierung weiterhin so erfolgreich laufen, kann Varg am Ende eine eigene Armee mit Waffen ausstatten. Was hat er vor?

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