MONOKLE
Saints
Ki Records/KompaktMonokle ist in seinem richtigen Leben Psychologe und lebt in St. Petersburg. Das alleine bietet theoretisch ausreichend Angriffsfläche, um ein paar die Musik verschleiernde Zoten zu reißen, wie wir es hier gerne ab und zu betreiben, um die unsägliche Redundanz vieler Veröffentlichungen wenigstens mit etwas Unterhaltung zu kompensieren. Das ist in diesem Fall aber (und man muss schon fast „leider“ sagen, weil die ganzen Sprüche über weiße Nächte, Pussy Riot und seelische Abgründe wahrlich unbezahlbar wären) nicht gegeben, denn Monokle hat mit Saints tatsächlich eine ganz großartige Klangcollage zwischen Old School-Glitch, Ambient und unterkühlter Floorelectronica gebastelt, die mehr als einmal an einen weniger hyperaktiven Machinedrum erinnert und dir durch subtilst eingearbeitete Schreckmomente ordentlich das Gehirn durchpusten kann, wenn du es zulässt.CHUCK HOFFROEDELIUS & CHAPLIN
King of Hearts
Sub RosaDer 77-jährige Hajo Roedelius gehört als Gründer von Cluster und Hamonia zu den international anerkannten Schlüsselfiguren des Krautrocks und der frühen Elektronischen Musik . Sein neues Album King Of Hearts entstand in Zusammenarbeit mit Christopher Chaplin, dem jüngsten von insgesamt elf Kindern Charlie Chaplins. Wem sich Roedelius’ Geklimper seit jeher als etwas überfreundlich andient, kann dieser Zusammenarbeit nur entgegenjubeln: So deprimierend der Humor des alten „Komödianten”, so zersetzend und dunkel die (vornehmlich elektronische) Arbeit des jungen. Das Ergebnis wirkt zerfahren, aber auch freudvoll in seiner Unbekümmertheit.INGO SCHOBERCHRISTOPHER RAU
Two
SmallvilleChristopher Rau zündet hier eine mit allen Wassern gewaschene Hitkanone, die von Melodika-Anleihen bis zur versierten Spannungsentladung im Wohlfühlmodus alles auffährt, was die partybegeisterte House-Gemeinschaft braucht. Lediglich die Tatsache, dass Raus Zweitling stellenweise ein bisschen zu viel „Kennste eins, kennste alle“-Trend an den Tag legt, könnte man ihm insgeheim ankreiden, aber mal ehrlich: Wer will beim Tanzen schon überrascht werden? Dabei würde man doch bloß seinen Longdrink verschütten.TEO TANZBÄRMAC DEMARCO
2
Captured TracksDie Frau, in die ich letztes Jahr verknallt war, und in die ich eigentlich immernoch verknallt bin, hätte diese Platte wahrscheinlich großartig gefunden. Eine bekiffte Lagerfeuer-Version von Jens Friebe, die lässigste Art überhaupt „camp“ zu sein, ein fast kitschfreies und unaufgeregtes Singer/Songwriter-Album. Und da Frauen, in die ich verknallt bin, die einzigen sind, die an meinem Musikgeschmack arbeiten dürfen (egal ob aktiv oder passiv), muss an dieser Platte irgendwas dran sein, das ich bestimmt noch entdecken werde, wenn ich sie nur oft genug höre. Noch verstehe ich sie nicht ganz, aber das hat eigentlich nichts zu sagen.KUKI DENT**Folgt Noisey bei Twitter und Facebook für tägliche Updates über eure Lieblingsmusiker.
MEHR VON NOISEYMusikreviews der Woche mit Captain Planet, No Regular Play und Paul BanksHeute mit der unheimlichen großen Monatsausgabe.Musikreviews der Woche mit Abraham und VitalicEinmümmel-Musik, Kleinstadtnamen im Mittleren Westen und Dredd 3D. Unsere Reviews.Musikreviews der Woche mit Die Angst und FlumeMusikhistorisches Korrektive, bekennende Niedersachsen und Nackenschläge, die gar nicht wehtun. Unsere Reviews.
Saints
Ki Records/KompaktMonokle ist in seinem richtigen Leben Psychologe und lebt in St. Petersburg. Das alleine bietet theoretisch ausreichend Angriffsfläche, um ein paar die Musik verschleiernde Zoten zu reißen, wie wir es hier gerne ab und zu betreiben, um die unsägliche Redundanz vieler Veröffentlichungen wenigstens mit etwas Unterhaltung zu kompensieren. Das ist in diesem Fall aber (und man muss schon fast „leider“ sagen, weil die ganzen Sprüche über weiße Nächte, Pussy Riot und seelische Abgründe wahrlich unbezahlbar wären) nicht gegeben, denn Monokle hat mit Saints tatsächlich eine ganz großartige Klangcollage zwischen Old School-Glitch, Ambient und unterkühlter Floorelectronica gebastelt, die mehr als einmal an einen weniger hyperaktiven Machinedrum erinnert und dir durch subtilst eingearbeitete Schreckmomente ordentlich das Gehirn durchpusten kann, wenn du es zulässt.
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King of Hearts
Sub RosaDer 77-jährige Hajo Roedelius gehört als Gründer von Cluster und Hamonia zu den international anerkannten Schlüsselfiguren des Krautrocks und der frühen Elektronischen Musik . Sein neues Album King Of Hearts entstand in Zusammenarbeit mit Christopher Chaplin, dem jüngsten von insgesamt elf Kindern Charlie Chaplins. Wem sich Roedelius’ Geklimper seit jeher als etwas überfreundlich andient, kann dieser Zusammenarbeit nur entgegenjubeln: So deprimierend der Humor des alten „Komödianten”, so zersetzend und dunkel die (vornehmlich elektronische) Arbeit des jungen. Das Ergebnis wirkt zerfahren, aber auch freudvoll in seiner Unbekümmertheit.INGO SCHOBER
Two
SmallvilleChristopher Rau zündet hier eine mit allen Wassern gewaschene Hitkanone, die von Melodika-Anleihen bis zur versierten Spannungsentladung im Wohlfühlmodus alles auffährt, was die partybegeisterte House-Gemeinschaft braucht. Lediglich die Tatsache, dass Raus Zweitling stellenweise ein bisschen zu viel „Kennste eins, kennste alle“-Trend an den Tag legt, könnte man ihm insgeheim ankreiden, aber mal ehrlich: Wer will beim Tanzen schon überrascht werden? Dabei würde man doch bloß seinen Longdrink verschütten.TEO TANZBÄR
2
Captured TracksDie Frau, in die ich letztes Jahr verknallt war, und in die ich eigentlich immernoch verknallt bin, hätte diese Platte wahrscheinlich großartig gefunden. Eine bekiffte Lagerfeuer-Version von Jens Friebe, die lässigste Art überhaupt „camp“ zu sein, ein fast kitschfreies und unaufgeregtes Singer/Songwriter-Album. Und da Frauen, in die ich verknallt bin, die einzigen sind, die an meinem Musikgeschmack arbeiten dürfen (egal ob aktiv oder passiv), muss an dieser Platte irgendwas dran sein, das ich bestimmt noch entdecken werde, wenn ich sie nur oft genug höre. Noch verstehe ich sie nicht ganz, aber das hat eigentlich nichts zu sagen.
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