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Lindstrøm hat uns was Leckeres zusammengebraut

Musikmachen ist wie Kochen, meint er. Na dann: Guten Appetit!

Lindstrøms zweites Album in 2013 Smalhans wurde für seine auf Beats basierende Purität gelobt, die daraus resultiert, dass er einige Zeit in der Küche verbracht hat. Er hat ein Mantra aus Einfachheit geschafft, indem er jeden seiner sechs Tracks gekürzt und sie nach verschiedenen, traditionell norwegischen Gerichten benannt hat. Nur sechs Monate nach seinem letzten Release Six Cups of Rebel geht es in Smalhans um grundlegende Zutaten, die fast nichts kosten, für minimalistische Dancefloor-Glückseligkeit.

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Noisey: Dein neues Album Smalhans wurde als Wiederkehr zum klassischen Lindstrøm bezeichnet. Was denkst du darüber?
Lindstrøm: Ich wollte etwas machen, das direkt zum Punkt kommt ohne lange Intros. Ich war auf der Suche nach klaren Sounds und einer grundlegenden Struktur, was den Sound zugänglich machte als beim vorherigen Album. Außerdem habe ich ein ziemlich einfaches Equipment benutzt. Mehr oder minder wurde alles auf meinem Computer mit Logic gemacht. Außerdem wollte ich alles eher DJ-freundlich hauptsächlich für mich selbst machen, wenn ich reise und Shows spiele, aber auch für die DJs, die sich vielleicht in meine letzten zwei oder drei Alben verliebt haben.

Was ist der Unterschied bei diesem Album?
Die neuen Tracks haben keinen Gesang. Es hat ein sehr kurzes Intro und es ist möglich, den Sound wie ein DJ zu mixen. Ich mache Musik nicht nur für DJs, ich mache es hauptsächlich, um etwas für mich selbst zu spielen, wenn ich Musik spiele, muss es Beat-orientiert sein, aber es muss auch melodisch sein mit vielen interessanten Dingen, die im Song passieren. Ich weiß, dass viele DJs Angst bekommen, wenn es musikalisch in einem Song zu weit voranschreitet auch wenn es einen gleichmäßigen Beat hat. Ich würde sagen, dass man Smalhans beim Autofahren und Partymachen hören kann.

Jeder Song auf dem Album ist nach einem Gericht benannt. Was war die Idee dahinter?
Ich glaube, das passiert, wenn ich lange an einem Album arbeite. Nach paar Tagen im Studio brauche ich eine Pause und verbringe die Zeit Zuhause und mache dort auch Essen. Mir ist aufgefallen, dass Essen zubereiten sehr dem Musikmachen ähnelt. Und so dachte ich mir: Lass uns ein Essenskonzept für das Album machen.

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Indem du die Zutaten kombinierst und es köcheln lässt?
Ja, es klingt bescheuert, aber im Studio mache ich das Gleiche wie beim Essen zubereiten: du bearbeitest die richtigen Zutaten, tust alles in den Ofen, wartest und freust dich darauf es, den Leuten zu servieren.

Was hast du in der Zeit gekocht?
Zuerst geriebene Karotten wie ein Salat, dann Lammkeule, und es gab eine norwegische Tradition mit Wurst und Kohl in einem großen Topf. Und zum Schluss Waffeln als Dessert.

Hört sich nach bequemem Essen an.
Ja, das ist das Essen, was meine Mutter früher gemacht hat. Für mich sind es nicht nur norwegische Gerichte, sondern auch das Essen, mit dem ich aufgewachsen bin.

Es klingt aber auch nach Überlebensessen an, wenn du im Norden irgendwo in der Kälte festsitzt.
Das ist die Art von Essen, wenn du nicht viel Geld hast und trotzdem etwas Leckeres zubereiten kannst. Vor 50 oder 60 Jahren hat man das in der Regel in Norwegen gekocht.

Du hast mit Todd Terje an diesem Album gearbeitet, was für ein Gericht würdet ihr beiden in zusammen kochen?
Es wäre ein richtig gutes Thai-Gericht. Er ist definitiv ein Gourmet, wenn es ums Musikmachen geht. Er kümmert sich um die ganzen Details. Nichts passiert bei ihm zufällig, er macht alles nach einem Plan.

Die Poptracks, wie der Lana Del Rey-Remix werden sehr dramatisch, es gibt viele Wiederholungen und Dehnungen.
Ich habe so etwas wie den Lana Del Rey-Remix noch nie zuvor gemacht, weil alles immer höher steigt, den Beat entfesselt und plötzlich der große Breakdown folgt. Dann steigt es wieder. Das funktioniert alles mehr oder minder auf einer Spur. Ich versuche in der Regel viel aus wenigen Spuren und Melodien zu machen.

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Folgst du einer bestimmten Formel?
Die DJ-Tradition, aus der ich komme, ist sehr tempobasiert, 120-124 bpm und solange der Track in dem richtigen Tempo ist und einen stetigen 4x4 Beat hat, ist es sehr leicht ihn in einem DJ-Set zu nutzen. Meiner Meinung nach ist viel Musik, die in den Clubs von DJs gespielt wird, sehr einfach strukturiert, ohne dass viel los ist. Bis auf den Bass und den Beat. Ich glaube, meine Musik ist viel zu fortgeschritten für Clubber. Auch wenn es den Beat für Djs hat, passiert einfach sehr viel. Ich mache es nicht simpel genug, nächstes Mal sollte ich es noch einfacher machen.

Es ist definitiv Musik für den DJ und den Dancefloor, denkst du darüber nach, tanzbare Beats zu produzieren?
Für mich persönlich ist es wichtig, Grenzen auszureizen. Ich bin nicht interessiert daran, das zu tun was andere auch machen, aber ich bin mir auch sicher, dass es viele Leute gibt, die auch wirklich gute und intelligente Sachen machen.

Aber intelligente Musik folgt nicht wirklich bestimmten Regeln oder? Oder vielleicht musst du die Regeln kennen um sie brechen zu können.
Weil ich nicht Teil der ganzen Sache bin, mache ich wohl vieles nicht, wie es eigentlich sein sollte. Ich mache wohl vieles falsch, aber ich denke, dass kann ziemlich gut sein, weil, wenn du die Regeln kennst und einer Formel folgst, es ziemlich langweilig werden kann. Ich finde einige der interessantere elektronischen Musik kommt von Leuten, die keinen DJ-Background haben. Aber der DJ, der den Song spielt, wird wohl einen bevorzugen, der formelbasiert ist. Viel Zeug kann sehr komisch sein und niemand wird es spielen. Ich glaube, ich bin irgendwo dazwischen.

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