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Wir haben das Nuke von einem Teenager rezensieren lassen

„Wir machten uns auf den Weg zu einer der vielen WC-Anlagen, welche—entgegen meiner Erfahrungen auf anderen Festivals—sehr sauber waren.“

Fotos von der Autorin

Obwohl das Nuke schon am Samstag war, sind wir heute noch verkatert. Trotz einem Aspirin und Schmerzmittel-Cocktail sind wir noch so sehr im Arsch, dass es übertrieben ist, uns als lebendig zu bezeichnen. Ja, die Noisey-Redaktion gibt ein trauriges Bild ab. Über den einen großen Moment—die Schweigeminute—haben wir euch ja schon erzählt. Und da wir selbst heute lieber eine ruhige Kugel schieben (müssen), haben wir einen Menschen mit Lebenskraft gebeten, das Nuke für uns zu rezensieren. Christina ist 17 Jahre alt und ein fleißiges Mädchen, das noch nicht weiß, wie es sich anfühlt um sechs Uhr morgens kaputt heimzugehen oder dem Taxifahrer in Graz zu sagen, man möchte bitte in seine Wohnung in Wien, weil man denkt, man sei auch in Wien. Wir wollten von ihr wissen, wie das Nuke für einen jungen Menschen war:

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Das Nuke Festival fand heuer erstmals—und nach langjähriger Pause—auf dem Freigelände der Grazer Messe statt. Es waren ausschließlich deutschsprachige Interpreten gebucht, die alle mehr als bemüht waren, den Besuchern einen schönen und lustigen Tag zu bescheren. Die Anreise zum Festivalgelände war mühsam: Busse und Straßenbahnen zum Festivalgelände waren völlig überfüllt, da keine Sonderfahrten eingeschoben wurden. Aber der Weg vom Jakominiplatz zur Messe war nicht so weit, wie anfangs befürchtet. Wir haben uns mit anderen hundert (bzw tausend) Leuten auf den Weg gemacht. Als wir am Messegelände angekommen sind, war die Stimmung schon ziemlich cool. Die Wartezeiten bei den Eingängen waren trotz Taschenkontrollen und Bänderausgaben kurz, sodass man rasch auf dem Festivalgelände war. Somit war die erste Hürde gemeistert und wir machten uns—hitzebedingt—auf die Suche nach etwas Trinkbarem. Wir haben schnell bemerkt, dass es wenige Getränkestände gegeben hat, wodurch lange Wartezeiten entstanden sind. Als wir endlich einen weißen Spritzer (das Bier war an diesem Stand leider gerade ausgegangen) in der Hand gehalten haben, spielte auch schon die erste Band und wir haben beschlossen uns noch etwas in den Schatten zu setzen, um alles erstmal zu beobachten.

Als wir die Getränke ausgetrunken hatten, machten wir uns auf den Weg zu einer der vielen WC-Anlagen, welche—entgegen meiner Erfahrungen auf anderen Festivals—sehr sauber waren (sogar noch nach dem Festival!). Danach holten wir uns ein frisches Getränk und machten uns auf den Weg zur Bühne, um uns Wanda anzuschauen. Die Stimmung war top, die Band war top und die Musik sehr, sehr super. Vor dem Auftritt von Prinz Pi wagten wir uns in den ersten Wavebreaker, weil wir mehr sehen wollten. Nach Bilderbuch wurde die Hitze unerträglich! (37 Grad!!). Da es verboten war, sich auf den Boden zu setzen und wir unbedingt eine Pause und etwas Wasser brauchten, mussten wir unseren Platz verlassen, um uns etwas zu trinken zu organisieren. Wir entdeckten bei den Toilettanlagen ein Schild mit der Aufschrift „Gratis Trinkwasser“. Das freute uns sehr, weil die Getränke am gesamten Gelände waren extrem teuer—zumindest für mich. Nicht einmal zehn Minuten später hatte jeder von uns einen Becher Wasser und wir machten uns wieder auf den Weg, um möglichst nah bei der Bühne zu stehen. Das hat bei Cro auch geklappt. Kein Gedränge, Wahnsinns-Stimmung, extreme Hitze. Das Festival füllte sich gegen Abend hin merklich und immer mehr Leute waren um uns. Plötzlich kamen—zu unserem großen Erstaunen und voll überraschend—alle Interpreten und auch Organisatoren auf die Bühne. Es wurde eine Schweigeminute für die 71 toten Flüchtlinge organsisiert. Es befanden sich mehr als 20.000 Menschen vor der Bühne: Völlige Stille. Ich traute mich kaum zu atmen und ich merkte, dass es den Menschen um mich herum ähnlich ging. Die wirklich tolle Aktion ging mit einem Riesen-Applaus zu Ende. The Parov Stelar Band versuchte trotz der nachdenklichen Stimmung, die gerade herrschte, eine gute Show zu liefern. Dies gelang ihnen ausgezeichnet und als endlich Seeed die Bühne betraten, war die Stimmung auf dem absoluten Höhepunkt. Alle tanzten und sangen lautstark die Texte mit. So ging ein schönes Festival zu Ende. Bei den Ausgängen gab es kein Gedränge und so gingen wir total erschöpft und extrem hungrig zurück auf den Jakominiplatz, auf dem gerade der Subway zusperrte und der Mc Donald´s komplett überfüllt war. Wir haben eine halbe Stunde auf die Straßenbahn gewartet und fuhren nach Hause. Zusammengefasst finde ich persönlich, dass das Nuke Festival 2015 im Großen und Ganzen gut organisiert war und freue mich auf nächstes Jahr!

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