Musik wird uns quasi in die Wiege gelegt. Dafür brauchen wir nicht einmal Talent, sondern lediglich Eltern, die uns irgendein Sing-Sang-Ding über die Aussicht hängen. Es gibt (zumindest sehr sicher) keine Kultur, in der Musik keine Rolle spielt, und ich möchte nicht wissen, wo wir wären, wenn es keine Musik gäbe. Ich wär ganz sicher schon in irgendeinem Fluss der Stille ertrunken oder Sportlerin geworden, wobei letzteres die schlimmere Vorstellung ist. Musik beeinflusst Emotionen, Intelligenz und Kreativität. Das behaupte ich jetzt einfach mal, weil alles andere unlogisch wäre. Um einen Trip in die ferne und nicht so ferne Vergangenheit zu machen, habe ich einige Gegenstände abgestaubt, von denen die meisten von euch eine kleine Anekdote erzählen könnten (müsst ihr aber echt nicht tun).Könnt ihr euch noch an das Gefühl erinnern, dieses Ding geschüttelt zu haben? Nein? Gut, dann ist mit eurer Psyche alles in Ordnung. Dieser simple Gegenstand begleitete uns vom Gitterbett über den überfüllten Kindergarten über die noch überfülltere Volksschule über das Gymnasium bis hin zu der beschissenen Band, in der ihr für die Triangel und den Eggshaker zuständig wart, weil ihr statt zum Gitarrenunterricht in den Park gegangen seid und Vanillezigaretten geraucht habt. Schämt euch.Dieses Meisterwerk, das wahrscheinlich von irgendeinem virtuosen Toy-Engineer auf Halluzinogenen ins Leben gerufen wurde, ist DIE Nervenprobe für Eltern und veranschaulicht sehr gut, wie süße, in die Hose gacksende Kinder in Sekundenschnelle zu in-die-Hose-gacksenden Terroristen werden. Babypianos gibt es in verschiedenen Ausführungen. Bauernhofpiano, Discopiano, um ein paar erfundene Namen in den Raum zu schleudern). Elton John hat bestimmt auch mal auf so einem gespielt. Und sieht nur, was aus ihm geworden ist.Abendstimmung im Kinderzimmer – also 16:30 Uhr – der Hüpfball weicht dem Technopolymer-Notenständer, eine Kritzi-Kratzi-Zeichnung dient als Notenblatt und die Kasette mit (unfassbar nervigen) Kinderliedern wird eingelegt. Der Blick wird ernst, das Mikrophon wird in die Hand genommen und ein Superstar ward geboren. So oder so ähnlich sah das damals aus. Der Kasettenrekorder mit dem nicht wirklich funktionierenden Mikro, das man früher oder später ausgerissen hat als wären es Barbie-Haare, hat und wird noch einige Spielzeughersteller ziemlich reich machen. Ihr habt es euch verdient.Sentimental? Dann bist du ziemlich sicher schon alt und mit alt meine ich 25 plus. Ich habe den Walkman nur schemenhaft mitbekommen, zum Beispiel, als ich den meines Vaters in die Ecke schmiss, vermutlich, weil er nicht bunt genug war. Aber er ist eine tote Legende. Was heute die Vinyl ist, war für die Discman-Generation der Walkman. Während alle Idioten (dazu zähle auch ich) mit dem CD-Player rumgelaufen sind, haben die mysthischen Typen aus der Oberstufe nur noch mysthischer und intelligenter ausgesehen. Ach, wie simpel man als junger Mensch nicht gestrickt ist. Walkman, ich werde dich nie vergessen. Dich auch nicht, Typ aus der Oberstufe.Irgendwo zwischen Blockflöte und erster eigener Gitarre liegt der Discman. Der Discman war meine portable Bibel und der Grund, warum eben manche Schulbücher zu Hause bleiben mussten. Nicht nur der CD-Player hat scheiß viel Platz eingenommen. Noch mehr Platz ging für die CD-Spindel drauf, weil das natürlich auch eine 50er Spindel sein muss. Schließlich wusste man als pubertierender Mensch nie, wo der nächste Launen-Schub auf einen wartet. Ihr könnt euch bestimmt noch alle an das Geräusch erinnern, das der Discman gemacht hat, wenn man auf Play gedrückt hat, die CD angefangen hat sich zu bewegen und der Laser seine Touren durch die einzelnen Tracks machte. Da war noch so viel Liebe mit ihm Spiel.Der Mini-Disc Player hat sich von allen Medien am kürzesten gehalten. Trotzdem durfte ich drei mein Eigentum nehmen. Aber nur, weil er zu der Zeit "populär" war, als ich angefangen habe auszugehen. Stundenlang bin ich vor meiner Stereoanlage gesessen, habe bei Zimmerservice gepasst, bis eine Nummer kam, die mir vielleicht gefallen konnte und habe sie auf eine Minidisc aufgenommen. Dazwischen habe ich Martin Blumenau dabei zugehört, wie er gemein zu Menschen ist. Dementsprechend waren auf vielen Minidiscs zwischen Interpreten wie Sophia oder Noir Desir Wortfetzen und Sätze wie "zurückgeblieben", "Da muss der liebe Peter das nächste Mal aber besser zuhören, nicht?" oder "Rechtschreibfehler" (Symboltext).Die Aufregung war groß, die Computer langsam, Napster der heißeste Scheiß. So begann die Ära des MP3-Players. Er wurde mit ziemlicher Euphorie mit in die Jahrtausendwende – oder Milleniumwechsel wie man ihn damals ganz modern genannt hat – genommen und war der erste Schritt in die Kleinkriminalität unserer Generation(en). Der MP3-Player hat vieles verändert. Er hat uns unangebundener gemacht, Musik austauschbarer und ist Schuld daran, warum bei unseren Eltern zu Hause in der fernen, fernen Heimat irgendwo in Staub gehüllte CDs liegen. Ich kann mich noch sehr gut erinnern, als ich mir die Placebo gekauft hatte und schon damals Angst hatte, dass die Musik irgendwann von der CD verschwinden würde (irgendein Typ hatte mir damals erklärt, dass Musik nach einigen Jahren nicht mehr auf der CD ist, ich habe ihm geglaubt). Wie dem auch sei. Dementsprechend war ich damals froh, dass ich um meine Musik keine Angst mehr haben muss. Wie idiotisch.Ihr fragt euch jetzt eh nicht im Ernst warum der Schallplattenspieler nach dem MP3-Player kommt, gell? Das Vinyl-diggen zählt zum Hauptsport vieler ich-werde-euch-jetzt-nicht-in-den-Hipster-Topf-werfen und ist damit zeitlos.**
Folgt Noisey Austria bei Facebook, Instagram und Twitter.
Noisey Schweiz auf Facebook, Instagram & Spotify.
Anzeige
Die Rassel
Das Baby-/Kinderpiano
Das Radio mit Mikrofon
Anzeige
Der Walkman
Discman
Minidisc Player
Anzeige