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Interviews

Watsky hat Kate Nash über Twitter klar gemacht...

... Natürlich nur für ein Feature auf seinem Album. Wir haben uns mit dem College-Rapper über seine Kreativität und Vergangenheit als Poetry-Slammer unterhalten.

George Watsky kommt aus San Francisco und sieht aus, wie ein ganz normaler Dude vom College. Doch hinter dieser Fassade steckt ein sprachgewandtes Monster. Einen großen Teil seiner Bekanntheit erlangte er durch Slam Poetry. Durch die wachsende Aufmerksamkeit, die ihm zuteil wurde, rückte auch seine musikalische Karriere immer mehr in den Fokus. Aktuell veröffentlicht er sein Album Cardboard Castles und schafft es eingängige Rapsongs mit der Schlagfertigkeit seiner Poetry zu verbinden.

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Noisey: Machen sich die Leute wirklich so viele Gedanken um dein Aussehen?
Watsky: Ja, ich habe iTunes-Reviews gelesen und es hat mich aufgeregt, dass die Leute nicht über die Musik sprechen sondern über mein Aussehen.

Du hast sehr viele Videos gemacht, es sollte dich also nicht verwundern, dass auch dein Aussehen zur Sprache kommt?
Es ist ja okay darüber zu sprechen, aber nicht in 95% einer Albumreview mein Aussehen zu thematisieren. Eine gesunde Balance stört mich nicht.

Wie ist es denn überhaupt dazu gekommen, dass es so unfassbar viele Videos von dir gibt?
Youtube ist für ich der beste Weg, Leute zu erreichen. Viele Leute wollen heutzutage nur noch Singles veröffentlichen, ich mache lieber ganze Alben, aber dafür halt viele Videos. Ich liebe Videos und dadurch bringst du die Leute auch leichter dazu deine Musik zu teilen.

Entwickelst du die ganzen Videoideen selbst?
Viele davon. Bei „Moral of the Story” habe ich selbst Regie geführt. Meistens habe ich einen Regisseur, wir setzen uns zusammen und brainstormen über das Konzept.

Wie ist Kate Nash auf einem Track von dir gelandet?
Ich habe Kate Nash auf Twitter angeschrieben, dass ich sie auf dem Song haben will und sie genau die richtige Stimme dafür hat. Ich habe alle meinen Fans gebeten, sie anzutwittern und sie war dabei. Ich hatte kein Bock, dass über die gewöhnlichen Management-Weg zu machen und habe es direkt an sie rangetragen und sie war cool damit. Als sie dann in den Staaten war haben wir ein Video dazu gemacht.

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Wie sehr interessierst du dich für Rap?
Ich bin mit HipHop aufgewachsen. Ich habe mit circa 15, 16 Jahren angefangen, Rap zu hören, jetzt bin ich 26. Ich habe einen breiten Musikgeschmack, ich höre Rock, Folk, Jazz, aber ich liebe HipHop. Ich liebe Wortspiele und Reime.

Verfolgst du denn noch, was in Rap passiert?
Klar verfolge ich das. Ich bewege mich ja auch in diesem Genre. Ich beobachte wer gute Sachen macht, die ich mag. Es wird immer Rap geben, den ich mehr mag als anderen, aber da draußen gibt es einen Haufen guter Rapper, die großartige Sachen machen.

Bevor deine Karriere losging, warst du Stagemanager, welche Sachen hinter den Kulissen hast du sonst noch gemacht?
Ja, ich war direkt nach der High School Stagemanager auf einem Festival in San Francisco. Ich habe auch schon Grafikdesigns gemacht, ich habe die Touren von anderen Leuten geplant, Videoschnitt, eigentlich jeden Teil der Videoproduktion. Diese ganzen Jobs helfen mir auch, respektvoller mit den Leuten umzugehen, mit denen ich jetzt zusammenarbeite.

Warum verhalten sich viele Stars wie Arschlöcher und glauben, dass sie was besseres sind als die Leute, die mit ihnen arbeiten und sie unterstützen?
Ich glaube, dass kommt oft vor, wenn sie dafür nicht arbeiten mussten oder nie auf der anderen Seite gestanden haben. Ich bin sehr oft aufgetreten, bevor sich der Erfolg eingestellt hat. Ich weiß, wie schnell sich das alles ändern kann und auf einmal fangen Leute an, dich wie einen Gott zu behandeln. Ich will nicht sagen, dass ich auf diesem Level bin, aber die Leute sind oft sehr nett zu dir, weil sie glauben, dass du wichtig bist. Du willst nicht, dass dich die Leute gut behandeln, weil sie glauben, Vorteile aus dir ziehen zu können. Du willst, dass dich die Leute gut behandeln, weil sie dich mögen und weil es deine Freunde sind.

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Glaubst du auch, dass es so ist, wenn Leute zu schnell erfolgreich werden?
Ja wenn man zu schnell erfolgreich wird oder wenn es Leute trifft, die glauben, dass sie es verdienen, weil es von Gott vorbestimmt war. Ich glaube da nicht dran, ich glaube an Talent und harte Arbeit. Ein bisschen Glück gehört natürlich auch dazu, es gibt viele talentierte Künstler, die hart Arbeiten aber nicht groß rauskommen.

Wortspiele sind sehr wichtig für dich und machen auch einen Teil deiner Musik aus. Wie glaubst du kommst du damit in Ländern an, die Englisch nicht als Muttersprache haben?
Das werden wir rausfinden müssen. Das wird ein Test. Die Leute werden ihre Arme in die Luft werfen und tanzen, aber wenn ich meine Poetry-Sachen mache, weiß ich nicht, ob das ankommt. Immer mehr Menschen auf der ganzen Welt lernen Englisch in der Schule, das bedeutet, die Amerikaner können weiter arrogant sein und müssen keine andere Sprache lernen. Wir gehen einfach davon aus, dass überall, wo wir hinkommen, die Leute Englisch können. Ich versuche immer, ein paar Sätze auf der Landessprache zu lernen und auch wenn es nur wenig ist. So möchte ich den Leute zeigen, dass ich mich ein bisschen bemühe und mich mit dem Land, in dem ich bin, auseinandersetze.

Du machst also immer noch Poetry-Slam-Sachen auf der Bühne?
Ich habe immer so ein, zwei Gedichte in meinem Set. Manchmal sind sie mit Musik unterlegt, manchmal sind sie a capella.

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Das heißt, du schreibst auch immer noch neue Poetry-Sachen?
Ich mache mehr Musik, aber ich habe nie aufgehört, Gedichte zu verfassen. Auf meinem aktuellen Album Cardboard Castles gibt es auch ein Gedicht. Ich habe nie aufgehört, Spoken Word zu lieben. Ich habe das Gefühl, dass ich Leute dazu bringen kann, sich Gedichte anzuhören, die sich sonst keine Gedichte anhören würden. Musik ist viel populärer und gibt mir die Möglichkeit, jungen Leuten Spoken Word vorzustellen, die es normalerweise als langweilig oder nervig abgestempelt hätten.

Wo genau liegt denn der Unterschied für dich, ob du jetzt eine Gedicht oder einen Songtext schreibst?
Bei Songtexten ist die Musik natürlich immer noch als erstes da. Wenn ich Poetry mache, ist da als erstes die Idee und ich mache mir gedanken über Witze, Pointen und Metaphern. Bei einem Song ist mir am wichtigsten, wie das im Gesamten klingt.

Du hast ja aber auch Metaphern und Witze in deinen Songs?
Aber es geht darum, an was ich als erstes denke. Wenn ich einen Song schreibe denke ich zuerst an Melodien und Rhythmen. Bevor ich an Metaphern denk, muss es gut klingen.

Wie bist du denn von Poetry-Sachen zu Rap gekommen?
Eigentlich habe sogar zuerst gerappt. Ich war nicht erfolgreich, aber ich habe mein Bestes gegeben. Wir haben mit meinen Freunden in einem Kleiderschrank aufgenommen. Ich habe jahrelang versucht, Aufmerksamkeit zu bekommen, aber dann hat sich die Möglichkeit ergeben, diese Poetry-Sache professioneller zu machen. Ich war dann im Fernsehen bei Def Poetry und bekam immer mehr Bookings als Poetry Artist. Ich habe nie versucht, vom einem zum anderen zu wechseln, die Leute haben meine Musik bis vor zwei Jahren einfach noch nicht wahrgenommen.

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Cardboard Castles könnt ihr euch hier bestellen.

Sascha auf Twitter: @DeutscheWorte

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