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Dillon Francis – der Erfinder von „Moombahton“

Noisey spricht mit Dillon Francis über Diplo, "cat meme-ixes" und Moombahton.

Moombahton“ nennt man den edlen Bastard aus Reggaeton und House, das könnte das großartigste Genre sein, von dem du noch nie gehört hast. Das sagt jedenfalls Dillon Francis. Er hat einen Vertrag mit Diplos berühmten Party-Boy Label Mad Decent und so ist es Francis gelungen, von Anfang an an der Spitze der Moombahton-Bewegung zu sein. Seine Tumblr-Seite ist voll mit Moombahton-Mixtapes oder wie er sie nennt cat meme-ixes ©. Er traf sich in einer Pause seiner Europatournee mit Noisey, um über den aktuellen Status von Dubstep, sein Stimmungsmacher Diplo zu sprechen und wie man einen Auftritt besser beendet als Kanye West.

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Noisey: Nun ja, das ist komisch, aber unglücklicherweise gibt es keinen Wikipedia-Eintrag über dich. Stört dich das?
Dillon: Ich bin kein bisschen berühmt.

Das wollen wir mit diesem Interview ändern.
Ganz genau, ab jetzt werde ich berühmt sein.

Was denkst du, wie dein Eintrag bei Wiki anfangen wird?
„Der galaktische Imperator des Moombahton“, dann mein Name.

(Genau in diesem Augenblick weiß ich endlich, wie man dieses Wort richtig ausspricht: Muhm-baa-tohn)

Du gehörst zu Mad Decent, wie ist das so, Kollegen wie die Dubstep-Legende Rusko zu haben?
Sehr cool, aber gleichzeitig scheiße, weil ich überhaupt nicht mit Rusko abhänge. Ich glaube, er hat kaum noch Kontakt zu irgendjemanden bei Mad Decent. Ich sehe den Typen eigentlich nie. Es ist allerdings wirklich cool, viel Zeit mit Diplo zu verbringen, er ist sauwitzig. Ich treffe da kaum andere Menschen, abgesehen von Diplo.

Das überrascht nicht, schließlich ist er der Oberboss von Mad Decent. Wie würdest du euer Verhältnis beschreiben?
Er ist wie mein Vater. Er ist mein musikalischer Vater, ich rede mit ihm über alles.

Frauen?
Frauen.

Beziehungen?
Was hast du gesagt, Asiaten? Ja, ich rede oft mit ihm über Asiaten. Wir stehen beide auf asiatische Mädels.

Was hältst du von Diplos Ausflug in die Topcharts-Popmusik, wie bei der Produktion von UshersClimax?
Ich finde es beeindruckend, ich wünscht, ich könnte so etwas auch.

Soll das bedeuten, dass du es aktuell nicht könntest?
Keine Ahnung, vielleicht… aber dazu ist bis jetzt es einfach nicht gekommen. Ich muss so etwas aber auch nicht machen, ich bin total glücklich mit dem, was ich gerade mache. Ich verdiene gut und alles macht Bock und fällt mir leicht.

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Wohin glaubst du entwickelt sich Moombahton?
Ich denke, es entwickelt sich sehr gut. Flux Pavilion haben gerade einen Moombahton-Song produziert, den ich auch auflege, Leute wie Dr P und die ganzen Jungs vom Circus, die in den Staaten wirklich groß sind, fangen auch an. Ich hoffe, es wächst auch in England und Europa, viele Leute sind inzwischen dabei. Anfangs dachte ich, dass alle es nur für einen Witz halten, der schnell vorbeigehen würde, aber es hört nichtauf und inzwischen sagt jeder „Oh, JETZT will ich auch so etwasmachen“ - weil sie einfach gesehen haben, dass ich mir ausschließlich mit dieser Musik einen Namen in der Underground-Szene gemacht habe.

Nach den Informationen, die bei Wikipedia über Moombahton zu finden sind, bist du der erste Künstler, der mit seiner EP Something, Something Awesome auf Nummer eins bei Beatport geklettert ist.
Ich glaube noch nicht mal, dass ich bis auf Nummer eins in den Beatport-Charts war, ich glaube, dass irgendjemand da lügt. Scheiß-Wikipedia, mit diesen ganzen falschen Infos.

Meinst du, es könnte so groß werden wie Dubstep?
Das Potenzial ist vorhanden, es fehlt nur die „eine Platte“und dann wird es richtig groß. Vor allem wenn man in Betracht zieht, wie das Internet heute funktioniert – es geht ganz einfach, dass Dinge plötzlich richtig explodieren. So wie Lil B mit seiner „Base Music“, das ist riesig! Ich persönlich versteh das zwar nicht wirklich, aber wenn so etwas so riesig werden kann, wer weiß.

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Was denkst du über die Dubstep-Szene in deiner Heimatstadt LA?
Wir haben sie gerade irgendwie für alle zerstört.

Ziemlich verwässert momentan, oder?
Naja, ich glaube viele Leute sind angepisst, wegen der Dinge, die wir da treiben. Aber weißt du was, dies hier ist Amerika, Mann! Wir pissen Leute an. Also, wenn du das nicht abkannst, hau ab und laber Scheiße in irgendwelchen Dubstep-Foren.

Du warst bereits in England, um an der Seite von den Foreign Beggars aufzutreten. War dir bewusst, dass sie vor etwa zehn Jahren richtig groß in der englischen HipHop-Szene waren und inzwischen fester Teil der elektronischen Musik sind? Was hältst du von Electro, der Leute aus anderen Genres anzieht?
Ich persönlich habe das Gefühl, dass im HipHop nicht mehr viel kommt. Ich höre auch überhaupt kein Radio. Ich habe nur das Gefühl, das elektronische Musik sich sehr schnell entwickelt und das deshalb so viele Leute darauf abgehen. Sie bleibt nie lange gleich, weil es so einfach geht, in der elektronischen Musik neue Sounds zu erfinden. Das passiert sogar schon jetzt mit Moombaton.

Letzte Frage, Kanye und Jay-Z haben bei ihrem Konzert gestern Abend einen Song sechs Mal gespielt, wie beendest du deine Konzerte?
Warte mal, sie haben ein Lied sechs Mal gespielt?!

Am Stück…
Ehrlich?

Jawoll.
Das geht ja überhaupt gar nicht. Dumm! Auf die Art geht man niemals an die Grenze. Ich beende mein Set ganz anders: Ich nehme ein Nebelhorn und rufe „Alles klar Leute, dies ist meine letztes Lied“, dann schnapp ich mir das Mic, hupe mit dem Nebelhorn rein und lass es einfach laufen und stehe auf der Bühne rum.

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Gehen da nicht reihenweise die Gehörgänge deiner Fans vor die Hunde?
Soll ich dir mal was sagen? Da scheiß ich drauf.

Na schön. Was werden wir in 2012 noch von dir hören, bevor die Welt untergeht?
Vor dem Weltuntergang werde ich viel mit Calvin Harris arbeiten, ich arbeite gerade an einem Song mit ihm, der auf seinem Album sein wird. Und dann werde ich auf seinem Label noch ein eigenen Track veröffentlichen, eine Single, ich weiß noch nicht mal, wie sie heißen wird. Bis jetzt nennen wir es noch spaßeshalber „Cat Attack“. Außerdem wird es einen weiteren Song mit Dr P geben, der schon bald rauskommen wird und „Music is Dead“ heißen wird.

Hast du selber Katzen?
Nee, hab ich nicht. Ich finde Katzen gar nicht so toll, aber dieses Katzen-Ding ist wahrscheinlich einer der besten Marketing-Tricks, die wir je in unserem Leben gemacht haben, weil mir die Leute ständig sagen „Hey, immer wenn ich eineKatze sehe, denke ich an dich!“

Du hast wirklich keine Katze?
Nein, habe ich nicht. Ich HATTE mal eine, sie gehörte meiner damaligen Freundin, wir lebten zusammen. Aber dann habe ich gemerkt, dass sie beide Scheiße waren und dass ich sie loswerden musste.

Mit einem Nebelhorn?
Haha, genau, mit einem Nebelhorn. „Verpiss dich!“ TUUUUUUUUUT

Kurz nach dem Interview bekamen wir in der Redaktion eine Email mit dem Lineup vom Holy Ship 2013, das fast ausschließlich aus Moombahton-Künstlern bestand, die Dillon fast alle erwähnt hat. Also, wenn er mit seiner Prophezeiung Recht hat, vielleicht ist Moombahton wirklich die Zukunft?

www.facebook.com/DillonFrancismusic

@dillonfrancis