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Jeder sollte mal wie Lafote in "Alles liegt in Scherben" durchs Hamburger Luxus-Idyll reiten

Videopremiere: "Ich wollte da entlang reiten, wo ich mir nichts leisten kann und wo ich nicht mitregiere, also nichts gestalten kann. Ich wollte sehen, was dort passiert" – Lafote.

Wer noch nie in Hamburg am Rathaus und Jungfernstieg war, muss sich die Gegend so vorstellen: Hier trifft die Schickeria der Stadt auf Touristen, alle räkeln sich mit Sonnenbrillen vor Luxus-Boutiquen, Restaurants und Postkarten-Motiven. Alles ist sauber, betoniert und auf Konsum ausgerichtet.

Umso verheerender, diese Szenerie als Punk-Sänger auf einem weißen Roß reitend zu durchbrechen. Weil das so herrschaftlich ist, dass die eigentlichen Herrschaften schon wieder verunsichert werden. Schöne Vorstellung.

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Lafote-Sänger Jakob Groothoff hat das in deren neuen Video "Alles liegt in Scherben" einfach mal gemacht. Es ist die erste Single nach einer langen Studiopause. Die Jungs aus Hamburg wurden eigentlich schon 2014 als der nächste obligatorische Patch auf der Post-Punk-Kutte neben Messer oder Isolation Berlin gehandelt, dann herrschte plötzlich Ruhe.

Jetzt sind sie wieder da, um am 16. November ihr Debüt Fin zu veröffentlichen. Guckt also schon mal nach einer freien Stelle für den Aufnäher.

Die Band sagt selbst über den Song und das Video:

Ein Lied gegen die beschissenen Verhältnisse. Gegen das Außen. Und doch fühle ich jetzt gerade bei der Zeile "Das ist nicht die Welt, die ich umarmen will" auch immer meinen unendlichen Hass auf die vielen beschissenen rechten Menschenfeinde. Paradoxerweise gibt mir meine Kraftlosigkeit in dieser Situation dann auch immer wieder Power. Das ist dann der Mut in der Hoffnungslosigkeit, wenn ich sage "Doch was rede ich von kaputtgehen / Wo doch alles schon in Scherben liegt".

Die Videoidee kam uns in Hamburg. Einer teuren, verregelten Stadt, in der wir leben. Ich wollte da entlang reiten, wo ich mir nichts leisten kann und wo ich nicht mitregiere, also nichts gestalten kann. Ich wollte sehen, was dort passiert, aber dort draußen passiert nichts. Am Rathaus. Am Jungfernstieg. Der Ort hat die Bruchstellen im dünnen Furnier der Zivilisation gekonnt gekittet.

'Fin' erscheint am 16. November. Ihr könnt es hier vorbestellen.

Lafote auf Tour 2018:

27.10. Tangermünde, Kaminstube
14.11. Hamburg, Pudel
15.11. Berlin, Monarch
16.11. Bremen, Spedition
17.11. Lüneburg, Anna & Arthur

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