(c) Demarest Films & SModcast Pictures
Ich brauche Podcasts wie das tägliche Mineralwasser neben meinem Laptop. Sie begleiten mich beim Laufen, in der U-Bahn, beim Essen, beim Gaming und manchmal sogar am Klo. Podcasts informieren und lenken mich manchmal von der unglaublich nervigen Umwelt ab.Kevin Smith ist so etwas wie der weitsichtige, eloquent-dicke Buddha dieses Internet-Mediums mit seinen oft lehrreichen Podcasts und hat mit Tusk einen der bizarrsten Filme des Jahres abgeliefert. Dieser ist wiederum tatsächlich aus einer seiner bekifften Podcast-Folgen entstanden (nur damit ihr nicht glaubt, wir brabbeln hier nur unzusammenhängend vor uns hin) und wird seine Österreichpremiere beim alle Jahre wieder sensationellen /slash-Weihnachtsspecial am 18. Dezember im Filmcasino feiern.Seit drei Jahren höre ich neben den obligaten News-, Film- und Philosophie-Podcasts auch beinahe alle von Kevin Smith ins Leben gerufenen Audio-Sendungen, die er zu einem richtigen, sich selbst verherrlichenden Internet-Radio-Network avanciert hat. Das erste Format des Rede-flashigen Regisseurs nannte sich Smodcast und startete im Februar 2007.In dieser Show fand sich Kevin Smith mit seinem Produzentenkumpel Scott Mosier zusammen, den man von der mehr als feinen Punk-Doku A Band Called Death oder mehr dem als miesen Animationsfilm Free Birds kennen könnte, um nun seit mehr als sieben Jahren den Spaß an kranken Themen und inspirierenden Podcast-Unsinnigkeiten mit den Schwerpunkten Haie, Nazis und Kanadier zu zelebrieren. Inmitten dieser Podcast-Welle begann auch plötzlich schwer zu kiffen, was dann letztlich auch zur Filmidee von Tusk führte.Bezüglich Podcasts können wir auch den von Bret Easton Ellis empfehlen, bei dem zufälligerweise auch Kevin Smith einmal zu Gast war—der perfekte Übergang.In einer Episode von Smodcast im Juni 2013 entstand aus einer zweistündigen, hustend-kichernden Filmunterhaltung—resultierend aus Joints und einer ungewöhnlich interpretierten News-Meldung aus Kanada—tatsächlich die Prämisse und letztlich auch die Vorproduktion vonTusk. „Wäre es nicht saulustig, wenn ein Typ einen anderen Typen in ein Walross umoperiert?" war der Ausgangsgedanke.Der Film entwickelte sofort ein beherztes Twitter-Following und mit der Implementierung der Fans in den Schaffenprozess bewies der Podcast-Pionier Smith wieder ein großes Talent für Selbstverwaltung und Eigen-Marketing, der Werbemaschinerie von Hollywood dabei den Rücken kehrend—wie schon bei Red State, den wir auch schon beim /slash erleben durfen.Der Film war in den USA eine riesige Bombe und Smith reagierte in seiner klassisch sympathischen Manier eines enttäuschten fetten Jungens: Er verpasst seit dem Desaster am Box Office öffentlich keinen Anlass sich über sich selbst lustig zu machen und den Misserfolg von Tusk anzusprechen.Auch wenn die Mitleid erregende Selbstverarschung manchmal anstrengend sein kann, kann man echt doppelt, dreifach gespannt sein, auf die popkulturell aufgemotzte Version von Human Centipede des Clerks-Machers. Smith hat sogar mit einer dahingehenden Reminiszenz zum Erstlingsfilms seiner Tochter Harley Quinn—ja, sie ist genialerweise nach der Konkubine von Joker aus den Batma-Universum benannt—die Rolle einer Ladenhüterin gegeben. Sie und Johnny Depps Tocher, ach ja, UND Johnny Depp selbst, werden in einem Spin Off namens Yoga Hosers wiederkehren und ein dritter Film wird dann Smiths „True North"-Trilogie, eine Homage und Liebeserklärung an Kanada, finalisieren. Clerks III ist übrigens auch in Arbeit.Aber Schluss mit den Gequatsche und macht euch bereit für ein paar Freikarten für die blutrote /slash-Weihnachtsfeier. Wir verlosen 2x2 Plätze für die Österreichpremiere von Tusk und Bob Clarks BLACK CHRISTMAS (1974) am 18. Dezember ab 20:30 im Filmcasino. Schreibt einfach eine Mail mit „Walrus Yes" an win@vice.at, um der grausigsten Vorweihnachtsoperation beizuwohnen.
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