Maxime Delvaux besuchte im letzten November Nordkorea, was für einen Fotografen nicht gerade einfach ist. Es gelang ihm, als Tourist mit einem ständigen Reiseführer und Fahrer reinzukommen. Wie die meisten Touristen durfte er nur zu den genehmigten Standorten. Solche und ähnliche Touren dienen hauptsächlich als Propaganda, um Außenstehende von Nordkoreas Beständigkeit, Höflichkeit, Macht und Größe zu überzeugen. Die dabei entstandenen Bilder belegen diese umheimliche Sterilität. Der Betrachter erkennt, dass hinter den Türen der Gebäude kuriose Dinge vor sich gehen.
In einem einführenden Text zu den Bildern schreibt Mikhail Kissine: „Die wenigen Menschen, die sich in der Nähe der Gebäude aufhalten, zeigen das wahre Ausmaß. Die nüchternen Erläuterungen, die das Regime selbst liefert, zeigen erst recht deren Dummheit … Wir sollten Angst vor Regimen kriegen, die Monumente nur zur Täuschung der Besucher bauen. Was die Bilder von Maxime Delvaux zeigen, ist sehr real. Sie sind in der Tat real genug, um ein komisches Gefühl zu verursachen, das an eine Mischung aus Borges‘ Literatur und Orwell‘scher Angst erinnert.“ Obwohl Maximes Bilder friedlich und schockfrei sind, gehen sie unter die Haut und zeigen die wahre Beschaffenheit des Landes. Wenn ein Besuch so streng kontrolliert wird, mit was für einem kranken Scheiß müssen wir dann rechnen, wenn keine Besucher da sind?
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