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Die 10 besten Fler-Zitate aus seinem letzten Interview mit Rooz

"Kendrick Lamar macht einen auf auf Understatement? Nee Dikka, du bist'n Multimillionär, der sich nicht rasieren kann."

Foto: Screenshot von YouTube aus dem Video "Fler: "Epic", Farid Bang, Kollegah, Ufo361, die Rap-Szene, Anabolika & Dancehall (Interview) #waslos" von hiphop.de

Es gibt wenig Dinge, die in der Rap-Welt immer noch so beliebt sind wie Interviews von Fler. Mitten in der Nacht veröffentlichte 187-Songs vielleicht oder ein neues Bushido-Statement von den Malediven zur örtlichen Postfiliale der Sorte, „Unsägliche Zustände: Mein Schnorchel war zu kurz und in der Wartehalle schwammen Oktopusse herum". Danach wird die Luft für die Kollegen aber schon knapp. „Meine Interviews – mehr Klicks als deine Single-Hits" rappt F zum L, E zum R und meistens hat er recht. Egal, ob man sich pseudo-ironisch amüsieren möchte, einfach nur sehen will, wie Niko Backspin angeschrien wird oder ernsthaftes Interesse an den neuesten Flizzy-Moves hat (Prinz Pi in letzter Minute vom Album kicken, epic!), beinahe jeder findet einen Grund um es sich vor dem Laptop gemütlich zu machen und den Weisheiten des Mensch gewordenen Erklärbärs zu lauschen. Was soll man lange um den heißen Brei reden: Ein Fler-Interview verbreitet mehr Freude als eine dieser „Police officer gets smacked"-Compilations auf YouTube.

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Im neuesten Werk von Rooz Lee droppt Fler dann auch wieder Knowledge. Wir haben für euch die schönsten zehn Zitate verewigt und ein paar bierernste Gedanken dazu verfasst.


„Die Leute sollen Shisha rauchen, die Mucke rein machen und behindert sein – dann feiern die das!"

Fler wird ja so einiges vorgeworfen. Neulich erst stellte die Süddeutsche Zeitung ihn in eine Reihe mit HuSo-Fascho-Rappern wie Makss Damage. Flers Anwalt freute sich und die Süddeutsche ruderte zurück. Die Liste der angeblichen Vergehen ist lang. Hier allerdings zeigt er, wie Inklusion wirklich funktioniert. Not funny. Aber jetzt mal Butter bei die Shisha: Einfach mal behindert sein und Pfeife rauchen, dann klappt's auch mit dem neuen Fler-Album.

"Ich glaube, die Zeit des aktiven Zuhörens ist vorbei."

Das muss man erst mal sacken lassen. Und sich dann die Frage stellen: Welche Zeit ist denn dann angebrochen? „Die des aktiven Wegsehens", würde meine politisch engagierte Wollpulli-Nachbarin anmerken und sich freuen, dass ihr so ein guter Vergleich gelungen ist. Fler hingegen glaubt anscheinend, dass man Musik nur noch im Hintergrund konsumiert und der Text daher kaum eine Rolle spielt. Wenn das tatsächlich so weitergeht mit diesem Minimalismus-Trend, kommen harte Zeiten auf "Ghost"-Writer wie Laas Unltd. zu.

"Kendrick Lamar macht einen auf auf Understatement? Nee Dikka, du bist'n Multimillionär, der sich nicht rasieren kann."

Wenn ich eine Sache in letzter Zeit stark vermisst habe, dann negative Kritiken zu Kendricks Damn. Insofern vollste Zustimmung, vollkommen egal, wie musikalisch wertvoll Lamars lyrische Ergüsse sind. Denn wie ein Freund durchaus zutreffend feststellte: Es ist jedes Mal wieder dramatisch nervtötend, wenn Feuilletonisten aller Welt zeigen müssen, „Hey, ich, ja ich, der Indiespacko aus Niedersachsen, habe gerade ein HipHop-Album gehört! Von einem Schwarzen aus Compton! Und ich habe auch noch was verstanden, weil es Sinn macht – und das im Rap! Wow!"

"Ich bin ja selbst sowas wie ein Produzent."

Wer kennt sie nicht. „Hallo, ich bin die Lisa, ich bin Model, Schauspielerin, Sängerin und Schmuckdesignerin." Angenehm Lisa, ich hätte gerne zwei Doppel-Whopper und 'nen großen Milkshake. Das männliche Äquivalent dazu arbeitet als YouTuber, Fitness-Trainer, Rapper und Life-Coach. Oder heißt Fler und kann eigentlich alles. Außer reflektieren. Aber Fler beherrscht nicht nur so einiges, er beherrscht es in Perfektion, wie die nächste Aussage deutlich zeigt.

„Ich glaube, ich bin musikalisch, funktionstechnisch und raptechnisch der Beste in Deutschland."

Kanye is in the building! Es ist nicht überliefert, was Reimketten-Zähler Kool Savas oder Kreuzworträtsel-König Kollegah dazu sagen, aber ich persönlich habe als Kind gelernt, dass man den Glauben anderer Menschen respektieren soll. Auch wenn man ihn für Unfug hält oder die Absurdität dahinter offensichtlich ist. Es gibt schließlich auch Menschen, die an das Spaghetti-Monster glauben und auch die haben ein Recht auf freie Meinungsäußerung. Pastafari!

"Die Leute sind dumm."

Hier wieder vollste Zustimmung. Klar, die Leute sind dumm. Keine Eilmeldung, aber dennoch eine wichtige Erkenntnis im Leben eines jeden Menschen. Next-Level-Shit ist jedoch der große deutsche Dramatiker Heiner Müller, der kurz und knapp feststellte: „Zehn Deutsche sind dümmer als fünf Deutsche." Bei genauerer Betrachtung lässt sich diese Tatsache auch vom deutschen Bad Boy offenbar nicht leugnen.

"Ich versteh mich auch mit Leuten gut, die nicht aus Berlin sind."

Weil oder obwohl sie dumm sind? Das wird hier leider nicht ganz klar. Aber Fler mag auch Leute aus NRW oder Stuttgart. Wobei, die aus Stuttgart wahrscheinlich nicht wirklich, und wenn man sich Max Herre so anguckt, dann kann man das irgendwie nachvollziehen. Wenn man sich seinen letztwöchigen Auftritt bei HalliGallis "Bei Anruf Udo" anguckt, versteht man wieder, warum der Typ gedisst gehört. Aber ich schweife ab. Hier soll es um Gangster-Zeug gehen, nicht um Jutebeutel-Rap.

"Diese Gangbang-Mentalität steckt einfach in mir drin, No Homo."

Immer diese Homophobie, das geht mir auf die Eier, No Homo. Da kann man Fler ruhig mal zurufen: Lass stecken, No Homo. Jesus liebt zwar alle Menschen, No Homo. Aber Leute beleidigen, das steckt einfach in jedem Rapper drin, No Homo. Muss man jetzt aber auch nicht an die große Glocke hängen, No Homo.

"Du sagst es nicht. Aber ich weiß, dass du es weißt. Und du weißt, dass ich weiß, dass du es weißt. Also alle wissen es. Und am Ende geht ihr nach Hause und wenn ihr in eurem Bett liegt, dann wisst ihr: Fler hat Mutter gefickt."

In Ordnung. Irgendwer liegt also in seinem Bett. Und hört wie seine eigene Mutter gefickt wird. Von Fler. Das allein ist eine grauenhafte Vorstellung und sorgt sicherlich für gut gefüllte Psychiater-Wartezimmer. Denn es ist wichtig, über derartige Traumata offen zu sprechen. Ansonsten weiß Fler, dass du es weißt. Und du weißt, dass Fler weiß, dass du es weißt. Also alle wissen es, aber keiner sagt was. Das ist nicht hilfreich und sorgt nur für für späte Skandale a la Bill Cosby. Dann lieber gleich offen und ehrlich sein.

"Tut mir leid Dikka, ich bin der krasseste."

Ok. Ich hab's verstanden. Abschließend bleibt bei allem Verständnis für Flizzys teils vollkommen richtige Einschätzungen seiner Umwelt nur zu sagen: Fler, iss ein Snickers!

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