Arnold Schwarzenegger ist schon lange der König des Internets

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Popkultur

Arnold Schwarzenegger ist schon lange der König des Internets

Die steirische Eiche setzt sich mittels Facebook für Homosexuelle, Menschen mit Behinderungen, Tierschutz und den Klimawandel ein.

Foto: Public Domain

Wenn wir an Arnold Schwarzenegger denken, denken wir wahrscheinlich zuallererst an Terminator, die Steiermark und Muskeln. Wir denken an einen vermeintlich hohlen Bodybuilder und minderbegabten Schauspieler mit noch etwas weniger ausgeprägtem Sprechtalent, der es irgendwie geschafft hat, Gouverneur von Kalifornien zu werden.

Wir witzeln über seinen unverkennbaren Akzent, erinnern uns daran, dass sein Spitzname "Governator" lautete, schämen uns dafür ein bisschen fremd und hauen abschließend ein stumpfes "I'll be back" raus.

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Tatsache ist, dass Arnold Schwarzenegger wahrscheinlich der berühmteste lebende Österreicher der Welt ist. Tatsache ist auch, dass er dadurch über eine Plattform verfügt. Und Tatsache ist weiter, dass er diese Plattform nutzt, um für Minderheiten und den guten Zweck einzutreten.

Ende 2015 postet er einen Facebook-Rant, der inzwischen über 200.000 Likes zählt. "I don't give a damn if you believe in climate change", heißt es darin. Ob man nun an den Klimawandel glaubt oder nicht, das sei ihm scheißegal – es ändere rein gar nichts daran, dass wir uns für eine "intelligentere, sauberere, gesündere, profitablere Energie-Zukunft" entscheiden müssen.

Als im selben Jahr der Löwe Cecil von einem Zahnarzt gejagt, getötet, gehäutet und enthauptet wird, reagiert Schwarzenegger abermals mit einem Facebook-Posting, in dem er sich deutlich gegen die Tötung von Großkatzen ausspricht ("Einen Löwen zu töten ist nicht mutig.") und gleichzeitig die Spendenaktion #5ForBigCats bewirbt, die die Tiere vom Aussterben schützen soll.

Noch im selben Jahr fetzt er sein Profilbild durch einen Regenbogenfilter, um die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe in den USA zu feiern – obwohl der Republikaner sich wohlgemerkt bis dahin immer dagegen ausgesprochen hatte. Ein homophober User kommentiert: "What's wrong with U Arnie? I have to unlike …", woraufhin Schwarzenegger ihm mit einem "Hasta la vista" die digitale Tür zeigt.

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Drei Worte, ein kurzer Gag, eine schlagfertige Terminator-Referenz – und ein wichtiges Zeichen. Schließlich spricht eine Figur wie Arnold Schwarzenegger in erster Linie konservative Hetero-Männer an, die allerhöchstens in ihren Fantasien mit Homosexualität in Berührung treten. Schwulenfeindlichkeit: terminiert.

Darüber hinaus scheint Schwarzenegger ziemlich gut verstanden zu haben, wie man Donald Trump provoziert. Nicht, dass das sonderlich schwer wäre – aber die beiden liefern sich seit Wochen einen medialen Schlagabtausch, bei dem es hauptsächlich um die Quoten einer miesen Reality-Show geht und, naja, nur einer der beiden ist der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.

Den endgültigen Beweis dafür, dass wir Arnold Schwarzenegger all die Jahre aber zumindest ein ganz kleines Bisschen unterschätzt haben, lieferte erst kürzlich seine Antwort auf einen Facebook-Fan, der die Special Olympics als "sinnlos" bezeichnete. Schwarzenegger hatte zuvor ein Video mit den Gewinnern des Wettbewerbs gepostet und ihnen seine Bewunderung zugesprochen. Ein User kommentierte, "Spastis gegeneinander antreten zu lassen" sei "das Gegenteil von Olympia, wo sich die besten Athleten der Welt messen".

Anstatt den Kommentar einfach zu löschen, nutzte Schwarzenegger die Gelegenheit für Aufklärung. "Ich garantiere dir, diese Sportler haben mehr Courage, Mitgefühl, Verstand und Geschick – mehr von jeder positiven menschlichen Eigenschaft – als du." Der User stehe nun vor der Wahl, entweder von ihnen zu lernen oder weiter ein "trauriger, bemitleidenswerter, neidischer Internet-Troll" zu bleiben.

Versteht uns nicht falsch: Arnold Schwarzenegger ist sicherlich kein Heiliger – immerhin ist er Republikaner. Im Vorfeld der Gouverneurswahl 2003 wurde er sogar mit ähnlichen Belästigungsvorwürfen wie erst 2016 Donald Trump konfrontiert. Abgestritten hat er sie nicht. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Trotzdem ist es vielleicht an der Zeit, ihm ein bisschen heimatliche Anerkennung für sein Engagement in bestimmten Bereichen zuzusprechen: Arnie, du Held. Danke für alles.

Ob Arnold Schwarzenegger seinen Account selbst verwaltet oder ob solche Kommentare inzwischen aus Erfahrung vielleicht mehr zu PR-Zwecken dienen sollen – die positive Botschaft bleibt letztendlich dieselbe. Und dafür darf man ruhig mal klatschen. Er schließt seine Nachricht an den Special-Olympics-Gegner übrigens mit folgenden Worten: "Wenn du dich dazu entscheidest, weiterhin diesen Weg zu gehen, wird sich niemand jemals an dich erinnern." An Arnold Schwarzenegger hingegen wird man sich noch lange erinnern. Nicht nur wegen seiner Filmrollen.

Franz auf Twitter: @FranzLicht

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