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Positive Vibes: 5 Gründe, warum Haftbefehl uns an den "neuen" Gucci Mane erinnert

Der ehemalige CopKKKilla versprüht seit Monaten dermaßen positive Vibes, dass wir nicht anders können, als an Gucci Mane und dessen Wandel seit seiner Haftentlassung zu denken. Und tatsächlich zeigen sich erstaunlich viele Parallelen.
Fotos: imago | ZUMA Press | Screenshot von Instagram.com/haftbefehl/

Als Gucci Mane 2016 auf "Back on Road" verkündete, "I done shook up all my demons,
now I'm back to myself", war das eine Ansage, die man deutlich sehen und hören konnte. So deutlich, dass Verschwörungstheorien die Runde machten, Gucci Mane sei gar nicht aus dem Knast entlassen, sondern von der Regierung durch einen Klon ersetzt worden. Die Wandlung war einfach zu drastisch. Vom selbst ernannten "geeked-up crazy" und von Kollegen als "one of the most street guys I ever met" bezeichneten Gucci Mane, drogenabhängig, aggressiv und depressiv, war er zum gesunden, positiven, glücklichen Gucci Monsieur geworden. Ein Wandel, den die meisten mit Euphorie feierten. Auch wenn sich die Biografien der beiden Rapper natürlich voneinander unterscheiden: Mit Haftbefehl scheint gerade Ähnliches zu passieren.

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Wer Haftbefehl auf Social Media, vor allem bei Instagram folgt, hat in den letzten Wochen – ach was, Monaten! – das Bild eines so glücklichen, ausgelassenen und fröhlichen Haftbefehls gezeigt bekommen wie selten zuvor. Und das ganz ohne Sonne-Regenwolke-Filter.

Gucci Mane und Haftbefehl in einen Topf auf den Gasherd zu werfen, liegt schon aus mehreren Gründen nahe. Beide sind auf ihrem Feld musikalische Visionäre. Während Haftbefehl mit seinem einzigartigen lyrischen Talent eine neue Ära im Deutschrap einläutete und prägte, entdeckte Gucci wirklich so gut wie jeden großen (T)Rapstar der vergangenen Jahre (u.a. Migos, Future, Young Thug) im Amirap. Wenn er sie nicht förderte, prägte er sie zumindest musikalisch. Er lehrte, dass Intonation wichtiger als eine deutliche Aussprache sein kann und prägte damit den Trap-Sound und die Musik-Release-Kultur wie kaum einer vor ihm.


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Und zu guter Letzt: Sowohl Gucci Mane, als auch Haftbefehl sind zu Rap-Ikonen und Entertainern geworden, bei denen es fast so viel Spaß macht, über sie zu reden wie ihnen zuzuhören. Vor allem, wenn sie aus dem Asphalt des Ghetto-Gartens hervorbrechen und unter unser aller Augen aufblühen wie die zwei schönsten Rosen der Welt.

So eine These will natürlich belegt werden, auch wenn ihr euch alle schon beim Lesen der Überschrift an den Kopf gefasst habt und mit den Worten aufgesprungen seid: "Ja! Ja! Ja! Das ist einfach so wahr! Danke, Noisey!" Gern geschehen. Prüft hier also unsere Beweislage, warum Haftbefehl der neue "neue" Gucci Mane ist – und was uns das vielleicht über sein neues Album verraten könnte.

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1. Guckt sie euch doch einfach mal an!

Screenshot von Instagram.com/@laflare1017/ und Instagram.com/haftbefehl/

Fotos: Screenshots von den Instagram-Accounts von Gucci Mane (@laflare1017) und Haftbefehl (@haftbefehl)

Tränen der Sorge und des Schmerzes hinterlassen in unseren Gesichtern Furchen wie kleine Bäche. Aber die Tränen der Freude hinterlassen fruchtbare Flussbetten, an denen Oasen entstehen können. Nein, das ist kein chinesisches Sprichwort, sowas kommt einem (mir) einfach in den Sinn, wenn man die glücklich lächelnden Gesichter von Baba Haft und Gucci Mane betrachtet. Es ist dieses Good Life, von dem immer alle sprechen – es verändert einen.

2. Swag steht für "Selbstbewusstsein, Witz, Adrenalin und Gesundheit"

Fotos: Screenshots von den Instagram-Accounts von Gucci Mane (@laflare1017) und Haftbefehl (@haftbefehl)

Auch wenn ich persönlich großer Fan vom Unterhemd-tragenden und als Indianer verkleidet im Wald umherirrenden Gucci Mane war, ist es dennoch schön anzusehen, dass der Trap God inzwischen in der Vogue gefeatured wurde und Acht auf sich gibt. Es ist eben vielleicht doch etwas dran, dass eine gepflegte Seele sich auch im Aussehen widerspiegelt. Selbiges gilt für Haftbefehl.

Streckenweise hält er sich zwar noch an seinem alten Look fest, doch ist auch bei ihm größere Experimentierfreude in Sachen Mode zu erkennen. Das wiederum spricht für gesundes Selbstbewusstsein, das einen Fick darauf gibt, was die anderen von einem denken könnten. Dazu zählen auch Blödeleien wie Haftbefehls jetzt schon legendäre Werner-Imitation. Zwar war er – abhängig von der Laune, in der er sich gerade befand – zwar immer jemand, der gerne mal Faxen macht (remembering Haftbefehl geht mit Staiger Playstation-Shoppen und andere Spitzen der Deutschrap-Unterhaltung), aber Leute, es ist Werner!

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3. Körperliche Gesundheit

Fotos: Screenshots von den Instagram-Accounts von Gucci Mane (@laflare1017) und Haftbefehl (@haftbefehl)

Gucci Mane nutzte seine letzte Inhaftierung, um sowohl seelisch wie auch körperlich fit zu werden. Lean, Alkohol und andere Drogen hatten Gucci sichtlich zugesetzt. Entgiftet und über 20 Kilo leichter startete er sein neues Leben, und auch bei Haft ist zu sehen, dass er anscheinend wieder beginnt, mehr auf seine Gesundheit zu achten.

Er scheint wieder fleißig zu trainieren (auch wenn er nicht ganz so glücklich dabei aussieht…) und nahm uns via Instastory sogar im Urlaub zum Joggen mit, als er nicht schlafen konnte. Zwar dauerte der Jogging-Ausflug nur etwa drei Minuten an, aber es ist ein Anfang und macht Haft eigentlich nur sympathischer. Denn wer geht bitte ernsthaft gerne Joggen – vor allem im Urlaub noch vor dem Sonnenaufgang? Eben.

4. Rückzug ins Familienglück

Foto: Screenshot Instagram-Account von Gucci Mane (@laflare1017)

Man sagt ja, man kann erst dann richtig lieben, wenn man sich selbst liebt. Und so heiratete Gucci Mane, nachdem er auf der Höhe seiner Selbst angelangt war, auch direkt seine Langzeitfreundin Keyshia Ka'oir. Auch bei Hafti können wir in letzter Zeit beobachten, wie gut ihm das Familienleben zu tun scheint. Familienurlaube, Bilder von Mutter, Frau und Kind mit herzzerreißenden Captions – der wortwörtliche Baba Haft scheint sich nur noch mit Leuten zu umgeben, die ihm gut tun und weiß diese auch zu schätzen.

Foto: Screenshot Instagram-Account von Haftbefehl (@haftbefehl)

5. Kreative Höhenflüge

Gucci Manes neuntes Album Everybody Looking erschien wenige Wochen nach dessen Haftentlassung. Auch wenn er während seiner Inhaftierung immer wieder Musik veröffentlichte, war es das erste Album seit dem 2010-er Release The Return of Mr. Zone 6. Die Erwartungen waren also hoch. Nicht nur erhielt Everybody Looking durchweg positive Kritiken, es stieg sogar auf Platz zwei der Charts ein, Gucci Manes bis dato höchste Chartplatzierung. Und das, obwohl das Album – typisch Gucci – in nur sechs Tagen aufgenommen wurde. Zahlreiche Releases folgten. Und auch Haftbefehl erweckt den Eindruck, demnächst wieder ein kreatives Hochdruckgebiet über Deutschland aufsteigen zu lassen.

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Immer wieder versorgte er uns in seinem Urlaub mit neuen Liedern und Punchlines, die ihm spontan in den Sinn kamen und forderte Hit-Produzenten Bazzazian, der unter anderem maßgeblich an Russisch Roulette beteiligt war, auf, mal wieder zusammen ins Studio zu gehen. Auch seine Beiträge auf den jüngsten Releases von Milonairs "Disco Inferno" ("Damals die Straße mein Zuhause, agierte in der Unterwelt / Heut zähle ich mein Geld, lieg' nackt daheim auf Tigerfell") oder Mortels "Original" lassen uns voller Vorfreude auf Russisch Roulette 2 oder wie auch immer Haftis nächstes Release heißen möge, warten. Das Album, auf dem auch ein Feature von einem gewissen Gucci Mane sein wird.

Am Ende greifen eben manchmal alle Rädchen ineinander und alles ergibt Sinn. Bei Hafti ist eben alles Gucci, Brudi.

Foto: Screenshot Instagram-Account von Haftbefehl (@haftbefehl)

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