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Vice Blog

Laura June begeht süße Verbrechen

Ich traf Laura June Kirsch bei irgendeinem grauenhaften Marketing-Job den wir beide machten. Sie hatte meinen Arbeits-Freund geklaut und für mich war sie seit dem eine eingebildete, freundklauende Zicke. Nachdem ich ihr das auch ö...

Ich traf Laura June Kirsch bei irgendeinem grauenhaften Marketing-Job den wir beide machten. Sie hatte meinen Arbeits-Freund geklaut und für mich war sie seit dem eine eingebildete, freundklauende Zicke. Nachdem ich ihr das auch öfters in irgendwelchen Bars entgegenschleuderte merkte ich, dass sie meine Lieblingsfotografin ist.

Manchmal sind ihre Photos lustig, manchmal wunderschön abstrakt, und wieder einmal verstörend. In ihren Photos liegt das Gefühl, dass Lauras Arbeit sich herrlich auf kosten ihres Models und des Betrachters unterhält. Eine gewisse schelmische Aura umgibt alles was sie tut. Als ich sie traf, gab sie mir sofort ein Schild das sie für mich geklaut hatte.

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Vice: Warum machst du was du machst?

Laura: Ich hatte schon seit meiner Kindheit ein Interesse für Photographie und bekam meine erste Kamera im Kindergarten. Danach hatte ich das Glück, dass meine Schule einen ziemlich viele Kurse anbot, wo ich  ann auch alle mitmachte. Meine Lieblingszeit damals war, nach der Schule in der Dunkelkammer Fotos auszudrucken. Nach der High School ging es weiter auf die SVA wo ich meine Ausbildung weiterführte.

Ich hab gehört, dass du kürzlich eine Bauchrednerpuppe geklaut hast.

Es ist eine menschliche Puppe, die so aussieht wie ein kleiner Junge. Sie erinnert ein wenig an die „Chuckie Puppe" aber meine trägt einen Smoking. Ich habe ihn daraufhin „Chuxedo" getauft. Ich bin in Long Island in einer Stadt namens Baldwin aufgewachsen, wo auch Joey Buttafuocos Werkstatt ist. In der nächsten Stadt, Oceanside (Das Zuhause einer Mülldeponie und meiner Schule), gibt es ein heruntergekommenes Smoking-Leihgeschäft und hier war es auch, wo meine Schwester Meghan und ich uns „Chuxedo" ausgeliehen haben.

In deinen Facebook Photos scheint es als würdest du ihn auf Partys mitnehmen.

Wir wollten ihn eigentlich zum 80en Geburtstag meiner Großmutter mitnehmen aber meine Eltern weigerten sich „Chux" mit ins Auto zu nehmen. Sie waren überhaupt nicht begeistert als sie herausfanden, wie „Chux" zu uns gelangte und meinten, dass wir das Wochenende des Ladenbesitzers zerstört hatten. Das kann natürlich stimmen, aber ich weiß, dass es der beste Tag war, den „Chux" je hatte, egal ob er am Ende auf die Party durfte oder nicht.

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Es sieht auch so aus als hätte er keine Arme.

„Chuxedo" hatte an diesem Tag keine Hände aber dafür hatte er ein Taschentuch eines lokalen Taxiunternehmens.

Was ist deine Verbindung zu diesem kleinen künstlichen Mann?

Das erste mal, als ich ihn gesehen habe, war ich wahrscheinlich gerade geboren. Und obwohl ich immer von ihm wusste, fiel mir seine Gruseligkeit erst in meiner Jugend auf. Die Idee aufgestylte Erwachsene mit Hilfe einer schäbigen Puppe zu verführen, wurde zu meiner Lieblingsvorstellung. Als ich die High School erreichte überlegten mein Freund Cory Abbey und ich uns beim vorbeigehen oft „Chuxedo" zu kidnappen. Wir erzählten unserer anderen Freundin Laura Munzing dann immer, dass sie eines Tages aufwachen würde und „Chuxedo" vom Fenster aus hereinstarren würde. Vor allem der letzte Teil war nicht wirklich was für sie.

Wie ging dann der Raub über die Bühne?

Letzte Woche kam ich wegen des Geburtstages meiner Großmutter nach Long Island und als meine Schwester und ich nach Hause fuhren, sahen wir plötzlich, dass „Chuxedo" zum allerersten Mal vor dem Fenster des Ladens war. An seiner Seite war noch eine noch gruseligere Puppe eines kleinen Mädchens ( auch sie ohne Hände) und einer etwas größeren, einhändigen Puppe die wie sein Vater aussah. Zuerst wollte ich eigentlich nur ein paar Photos machen aber irgendwie reichte das mir nicht. Ihn zu kidnappen war schon seit Jahren mein Traum und so eine Chance bekommt man nicht zweimal und somit schnappten wir ihn uns.

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Wie fühlte es sich an, endlich diesen Traum zu erfüllen.

Ziemlich großartig. Ich habe jetzt alles in meinem Leben erreicht und wenn ich sterbe, dann will ich neben „Chuxedo" begraben werden. In einer perfekten Welt wäre es auch „Chuxedo" gewesen, der als mein Date zum Geburtstag meiner Großmutter gekommen wäre. Ich wollte unbedingt ein paar Photos von ihm beim Champagner trinken, Käse essen, tanzen, kleine Kinder küssen, meine Großmutter anmachen. Doch leider wurde es mir von meinen Eltern verwert, obwohl meine Mutter die ganze Situation nach ein paar Gläsern lustiger fand als sie am Anfang zugab.

Wenn wir jetzt schon mal von deiner Familie reden, dann muss ich zugeben, dass ich deine Photos großartig finde. Sie sehen so voyeuristisch aus, fast als würdest du dich über sie lustig machen. Das eine Photo vom Hund, der mit einem Hütchen auf das Mädchen rennt und dabei wie ein Victrola aussieht, der mit Lärm in ihren Schritt schießt.

Danke! Fast keins meiner Photos ist gestellt, somit ist jede Art von Verhöhnung nicht extra. Wenn ich eine peinliche Situation sehe, dann hohl ich meine Kamera raus. Ist fast schon eine schlechte Angewohnheit.

Nervt es deine Familie nicht langsam immer in solchen Momenten photographiert zu werden?

Hmm. Um ehrlich zu sein haben sie nicht wirklich Mitspracherecht und das wissen sie auch. Ich glaub die meisten haben es ungern, sind aber zu höflich was zu sagen. Und da meine Photos mehr aus der Situation hervorkommen, ist es dann meistens auch zu spät zum protestieren.

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Mein Lieblingsphoto ist das mit dem Mädchen, dass im Plum Kleid aus dem dunklen Zimmer kommt. Es entsteht da so eine unsymmetry, die vor allem wegen der Dunkelheit und der Textilien, die im Photo vorkommen, mich an einen Traum erinnert.

Yikes! Ich hoffe doch mal sehr, dass ich keine Träume über Cateringhallen aus Long Island habe.

Ich habe viele Träume über schlecht beleuchtete und unangenehme Plätze. Ich versuche auch gerade einen Vampir davon zu überzeugen, dass ich auch einer bin, damit er mich nicht isst.

Ich bin ein Vampir.

Was ist den hier bei diesen feiernden, schicken Leuten im Badezimmer los?

So geht das halt im Frauenklo ab. Bei einer schicken Party ist es wie in einem Kleiderschrank.

Aber hier sind doch auch Jungs zu sehen. Und ein gigantisches Bad.

AHHH. Du redest von DIESEM Photo. Ich dachte du meintest das eine mit den zwei Mädels im gelblichen Badezimmer. Das gehört einem reichen Freund, daher das schicke Design. Er vor ein paar Jahren eine Silvesterparty gemacht und hat eben viele Asiatische Freunde. Ich finde es ziemlich seltsam, dass das Bad keine Wände hat.

Was für eine Geschichte gibt es bei „Little Darlings"?

Das Photo wurde während eines turbulenten Familienurlaubs in New Orleans gemacht. Nachdem ich ungefähr zig Boas gekauft hatte, merkte ich, dass ich eine Federallergie habe. Leider stammen keine dieser Frauen aus meiner Familie. Ich liebe aber die Gegenüberstellung.

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Was wolltest du denn mit all diesen Boas überhaupt machen? Du hast doch nur einen Hals.

Das sagst du. Ich vergesse halt immer meine Boas im Hotel und da ist es einfacher sich eine neue zu kaufen, als zurückzufahren.

Und wer ist dieser Trans-Gesnder Hippie vor dem Auto?

Als meine Familie in New Orleans war, machten wir auch eine Sumpftour und das war der Typ, der uns zu den Sümpfen gefahren hat. Und obwohl er viel Enthusiasmus and den Tag legte, gehörte er nicht wirklich zur Tour.

Was hat er denn so erzählt?

Er wusste erstaunlich viel über New Orleans, Alligatoren und den Sumpf an sich. Er hat auch ein Photo von mir gemacht, dass war für seine Website gedacht.

Was hat es eigentlich mit diesem Nikolaus auf sich, der das kleine Mädchen abschleppt?

Das war so ein witziges Jahr als der coole Ersatz-Nikolaus kam. Und wenn du genau hinschaust dann kannst du auch noch seinen Stock sehen.

Wo hast du denn diese Spinnenbuchding gesehen? „Frisst du oder wirst du gefressen?"

Im Kinderteil der Central Park Zoo. Ich liebe es obwohl es schon ziemlich schräg und gruselig ist.

Hast du auch schon von den ganzen Leuten gehört, die im Central Park von heruntergefallenen Ästen getötet wurden?

Ja es ist so schrecklich. Der arme Vater wollte nur ein Familienphoto machen und musst dann mit ansehen, wie es vor ihm passierte. Kannst du dir das vorstellen?

Was hast du vorher noch einmal Meg über diesen komischen Mann erzählt, der dich zum zittern gebracht hat?

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Als wir noch in der High School waren und nicht gerade über „Chuxedo" sprachen, gingen wir ins TCBY. Dort bestellten wir uns am liebsten „Shivers" was eigentlich nur ein gefrorenes Jogurt war, wo noch andere Sachen rauf kamen. Und es gab dort einen Angestellten, der immer schlecht gelaunt war und nur ganz wenig Extras gegeben hat. Deshalb nannten wir ihn auch den „Bad Shiver Maker". Eines Tages hab ich ihn dann aufgefordert mir endlich mehr auf mein Jogurt zu tun, aber er meinte nur es würde extra kosten. Das Geld hab ich mir dann aus seinem Trinkgeldbehälter geholt.

Das war ein ziemlich mutiges Manöver. Hat er es denn gemerkt, dass du ihn beklaut hast?

Ich hab nicht mehr als vielleicht einen Dollar genommen, daher bin ich mir ziemlich sicher, dass er es nicht gemerkt hat.

Du hast mir doch auch mal die Geschichte über deinen Goldfisch erzählt, der sich geweigert hatte zu sterben. Wie ging die noch einmal?

Genau, du hast mich mal gefragt ob ich jemals in einen Tierskandal involviert war. Komischerweise gab es da eben auch eine Geschichte, die sich um einen Fisch namens King drehte. Ich hatte ihn einmal beim Fasching gewonnen, als ich noch in der Schule war. Leider sind wir als Familie eine Woche darauf in weg gefahren und King brauchte jemanden, der auf ihn aufpasste. Meine Freundin Marissa war damit einverstanden auf ihn aufzupassen, doch als ich wiederkam wollte sie ihn behalten und ich stimmte zu. Doch nach sechs Monaten war er immer noch am Leben und sie wollte ihn dann auch nicht mehr. Wir dachten uns dann, dass es doch ganz witzig wäre ihn vor einer Haustür zu lassen, mit einer Nachricht an den nächsten Besitzer. Wir liefen also zu unserem Freund der in der Nähe lebte doch niemand war da und somit mussten wir weiter bis zum nächsten Haus. Diesmal war jemand da doch die Frau war so verstört von dem was sie sah, dass sie zuerst nur murmelnd auf den Fisch starrte und ihn dann wiederwillig rein nahm. Marissa und ich fanden alles ziemlich komisch.

Später in der Woche erzählte mir meine Mutter von eben der Geschichte, die sie sehr seltsam fand. Sie verstand nicht wer so etwas tun würde und war ein wenig schockiert. Doch als sie mir die Geschichte nochmals erzählte musste ich hysterisch anfangen zu lachen, was mein Geständnis zur Folge hatte. Ich hab es geliebt. Wie ich hörte hatte King ein herrliches Leben mit seinen neuen Besitzern.

Was stand denn auf der Nachricht?

Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, aber es war so etwas wie „Hi. Ich bin King. Ich brauche ein neues Zuhause. Meine letzten Besitzer haben mich einfach verlassen. Diese Idioten. Bitte lieb mich!"