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Heulsuse der Woche: Uwe Boll vs. Parkplatz-Rassisten

Uwe Boll hasst euch alle, weil ihr ihm kein Geld für seinen nächsten Film geben wollt und in Bayern eskaliert der Streit um einen Privatparkplatz.
Screenshot aus YouTube Video

Und wieder ist es an der Zeit, sich über ein paar Menschen zu wundern, die mit der Welt nicht fertigwerden. Wen ihr gewählt habt, findet ihr unten.

Heulsuse #1: Uwe Boll

Der Vorfall: Uwe Boll möchte seinen Film Rampage 3 crowdfunden. Es funktioniert nicht.

Die angemessene Reaktion: Den Film anders finanzieren oder es als Zeichen sehen, dass womöglich kein Interesse an dem Streifen besteht.

Die tatsächliche Reaktion: Alle, wirklich alle in einer Videoansage beschimpfen.

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Wenn man Uwe Boll etwas zugestehen kann, dann das: Er ist einer der bekanntesten furchtbaren Regisseure der Filmbranche. Egal ob Videospielverfilmungen am Rand zur visuellen und intellektuellen Folter ( Far Cry, Alone in the Dark) oder schlecht inszenierten Nazi-Schinken (Blubberella, Auschwitz)—die Kritiker verreißen die Werke des 49-Jährigen in schöner Regelmäßigkeit. Immerhin: der ein oder andere Trash-Gourmet mag dem Lebenswerk des deutschen Ed Wood etwas abgewinnen können. Vielleicht sah sich Boll deshalb auch dazu ermutigt, für die Finanzierung seines Filmprojekts Rampage 3: No Mercy Hilfe bei der Community zu suchen.

Über Kickstarter wollte er sich die Produktion erstfinanzieren lassen und auch wenn das Ziel von 50.000 Euro nicht erreicht wurde—dass beim Ruf des Regisseurs überhaupt eine größere Summe (rund 35.000 Euro nämlich) zusammengekommen sind, sollte ihm zumindest gezeigt haben, dass es irgendwo da draußen Menschen gibt, die ihn wirklich lieben. Tatsächlich handelte es sich bei der Rampage-Reihe auch um den Part von Bolls Filmografie, der nicht primär negativ aufgenommen wurde.

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Von Liebe kann man aber kein Kamerastativ bezahlen, deswegen war der Regisseur nach dem gescheiterten Crowdfunding wütend. Sehr wütend. So wütend sogar, dass er sich dazu genötigt sah, ein Videostatement mit dem schönen Titel „fuck you all" hochzuladen. Und damit meint er wirklich alle. Die Fans, weil sie ihm nicht ihr Geld in den Rachen werfen wollen—was umso absurder ist, als dass Boll später aussagt, genug Geld zu haben, um für den Rest seines Lebens Golf spielen zu können. Kickstarter und die Leute, die ihm Kickstarter empfohlen haben, weil das mit der Spendenkampagne nicht funktioniert hat. Und natürlich Hollywood im Gesamten, die lieber „irgendwelchen Marvel- Avengers-Scheißdreck" finanzieren, als seine cineastischen Visionen. Frechheit, oder?

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Am schönsten ist aber der kurze Moment der Selbsterkenntnis gegen Mitte des Rage-Clips: „Scheint so, als würde sich kein Arsch für Rampage 3 interessieren. Vielleicht sollte ich es dann einfach nicht machen." Ja, vielleicht.

Heulsuse #2: bayerische Parkplatz-Rassisten

Der Vorfall: Eine Frau stellt ihr Auto auf einem leeren Privatparkplatz ab, der ihr nicht gehört. Eine andere erwischt sie dabei.

Die angemessene Reaktion: Die Sache zivilisiert und erwachsen klären.

Die tatsächliche Reaktion: Die Falschparkerin niederschlagen und rassistisch beleidigen.

Wenn es etwas gibt, über dass sich Deutsche bis zum Verbrechen aufregen können, dann sind es Parkplatzstreitereien. Somit hätte eine bayerische Finanzberaterin eigentlich wissen müssen, was ihr blüht, als sie ihr Fahrzeug auf einem leeren Privatparkplatz an der Eduard-Schenk-Straße in Milbertshofen abstellte, der nicht der ihre war. Als des Nächtens die tatsächliche Inhaberin auf das Gelände fuhr und sich mit dieser himmelschreienden Unverschämtheit konfrontiert sah, nahm das Unheil seinen Lauf. Zwar konnte sie ihr Auto auf ihrem anderen Privatparkplatz abstellen, hatte sich in der Vergangenheit aber schon über so viele Falschparker ärgern müssen, dass ihr der Kragen platzte.

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Am frühen Morgen des darauffolgenden Tages trafen die beiden Autofahrerinnen aufeinander und keiften erst eine Weile aufeinander ein, bevor sie schließlich handgreiflich wurden. Die 53-jährige Geschäftsfrau riss ihrer falschparkenden Kontrahentin angeblich „büschelweise" Haare aus, die 40-Jährige verbiss sich daraufhin im Arm der wütenden Parkplatzbesitzerin. Mehrere Versuche von Umstehenden, den Streit zu schlichten, schlugen fehl. Im Laufe des Disputs soll die 40-jährige Finanzberaterin aufgrund ihrer dunklen Hautfarbe außerdem rassistisch beleidigt worden sein. Unter anderem sollen die Sätze „Nigger, was fällt dir ein?" und „Geh raus aus meinem Parkplatz, geh raus aus Deutschland!" gefallen sein.

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Der Fall landete schließlich vor dem Münchner Amtsgericht. Die Staatsanwaltschaft klagte die Parkplatzbesitzerin und deren Lebensgefährten wegen gefährlicher Körperverletzung an, die wiederum sahen sich selbst in der Opferrolle und obwohl es sogar Videoaufnahmen von dem Streit gab, konnte der genaue Ablauf des Vorfalls nicht nachvollzogen werden. Sowohl die Staatsanwältin als auch die zuständige Richterin einigten sich diese Woche schließlich darauf, die Angeklagten freizusprechen. Erstere stellte schließlich auch die alles entscheidende Frage: War eine derartige Auseinandersetzung wirklich notwendig?

Ergebnis

Ihr habt abgestimmt und eure Heulsuse der Woche ist (Trommelwirbel): Uwe Boll! Gratulation an den Sieger. Möge ihm das Publikum bei seiner nächsten Crowdfunding-Aktion ähnlich gewogen sein.

Letzte Woche: Die nervige Feminismus-Diskussion um Ronja von Rönne hat immer noch kein Ende und die CDU-Politikerin Annegret Kramp-Karrenbauer setzt die Homo-Ehe mit Inzest gleich.

Der Gewinner: Annegret Kramp-Karrenbauer!