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Popkultur

Die besten und schlechtesten Filme aus 2015, die ihr auf keinen Top-Listen findet

Listen gibt es zum Jahresende überall. Wir widmen uns den Underdogs, die es auf keine davon geschafft haben.
Film-Still aus ,Youth‘ (c) StudioCanal

Natürlich war Mad Max: Fury Road der Film des Jahres, Birdman der verdiente Oscar-Gewinner und Chappie der größte Scheiß aus dem dystopischen Sci-fi-Genre seit The Matrix Reloaded. Aber erstens wisst ihr das schon und zweitens gibt es gerade jetzt zum Jahreswechsel unendlich viele Listen, die euch das auch sagen.

Wie immer bleiben bei der Jagd nach dem Besten und Schlechtesten aber einige Filme aus zweiter Reihe auf der Strecke, die ihr aus den unterschiedlichsten Gründen ebenfalls nicht vergessen solltet. Hier sind unsere ganz subjektiven großartigsten und beschissensten Underdogs von 2015.

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Filme, die leider auf keiner Best-of-2015-Liste sind

Das ewige Leben

Jetzt ist schon wieder ein Wolf-Haas-Buch verfilmt worden. Aber egal, wie man zu seinem Autor und dem heruntergedummten Austro-Grammageddon in seinen Büchern steht (weil da muss man halt durch, denkt der Brenner), gegen den Film kann man rein gar nichts sagen. Das heißt, man könnte schon, aber Gerede hat im Brenner-Universum bekanntlich keinen hohen Stellenwert.

Der vierte Film der Reihe ist auch ihr größter Erfolg und der einzige österreichische Film dieses Jahr, der auf jede Bestenliste sollte (zu Ich seh, ich seh kommen wir später noch). Er hat Naturalismus und Magie, Intrigen und Dosenbier, und ist irgendwo zwischen den Polt-Krimis und einer besseren Folge Alltagsgeschichten zuhause (obwohl „zuhause" in dieser Art von Film immer heißt: dort, wo man nicht sein will).

Aber das Beste an Das ewige Leben ist, dass er sehr österreichisch ist und trotzdem keinen Mitleidsbonus braucht. Der Film ist nicht gut, weil er klein ist und aus Österreich kommt, sondern trotzdem. Und er ist voll von dem, was Alanis Morisette „Ironie" nennt: Wenn dem arbeits- und obdachlosen Brenner ein baufälliges Haus in die Hände fällt; wenn beim Detektiv Brenner die Verwirrung ein- und der Spürsinn aussetzt; oder wenn bei der Verfolgungsjagd das Auto liegenbleibt, das Moped benutzt wird und nicht mal das Laufen zu Fuß so gut funktioniert wie im athletischen Actionkino aus Amerika.

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Natürlich ist (genau wie im Song „Ironic") nichts davon wirklich Ironie. Es ist aber auch nicht einfach nur Pech. Man könnte vielleicht Hommage dazu sagen. Obwohl, das würde dem Brenner wahrscheinlich gefallen, so ein großkopfertes Wort.

Bone Tomahawk

Wir träumen heute noch schlecht von diesem Western—und das, obwohl er dem Bühnenbild nach auch von Helge Schneider produziert worden sein könnte. Kurt Russel geht als grummelnder, gerechter Sheriff auf politisch nicht ganz korrekte Indianerjagd, die dadurch legitim wird, dass sich die Gejagten als Höhlenmenschen-Ureinwohner herausstellen (puh!) und es außerdem kaum etwas Schrecklicheres auf dieser Erde gibt als diese weißgeschminkten Troglodyten mit ihren messerscharfen Knochen-Tomahawks (ha, Titelreferenz!).

Obwohl wir eigentlich /slash-erprobte Horrorfreunde mit ausgebildeter Splatter-Hornhaut sind, haben wir noch nirgendwo derart naturalistische und unbeschreiblich brutale Verstümmelungsszenen gesehen, wie in diesem als Western getarnten Alptraum-Generator. Und auch, wenn wir nie wieder schlafen können sollten, waren es die extrem gekonnten Dialoge, die großartigen Schauspieler und die einfache, aber solide Erzählweise in Bone Tomahawk einfach wert.

Wer einen hypnotisierend coolen Kurt Russel als schmatzenden Cowboy erleben will—und das kurz bevor er in The Hateful Eighteine nicht unähnliche Rolle zum Besten gibt—, hat Glück gehabt. Bitte die Szene mit dem glühend heißen Flachmann nicht nachmachen!

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Cop Car

Kevin Bacon ist nicht nur der Schauspieler mit dem schönsten Namen und ein nie enden wollender Quell für Wortwitze mit Speck. Er hat auch eine beunruhigende Wifebeater-Intensität bei allem, was er spielt, was ihm eine beachtliche Filmografie und wohl auch diese Rolle eingebracht hat.

In Cop Car ist Bacon ein leicht unruhiger Polizist, der sein Auto in der mittelamerikanischen Pampa eine Sekunde zu lange aus den Augen lässt und es von zwei Kindern gestohlen bekommt. Das Ganze ist natürlich noch viel mehr und wird im Laufe der Geschichte zu einem aufreibenden Suspense-Film, der an manchen Stellen brennt wie Fettspritzer auf der Haut beim Anbraten von Speck.

Es ist aber auch ein kindergetriebenes Kammerspiel auf offenem Feld mit einer aufs Wesentliche reduzierten Handlung, dem Gefühl von „Spielen im Freien, das auf einmal viel zu ernst wird" und ohne unnötige Psychologisierung; quasi wie Goonies, wenn Tarantino solche Filme machen würde und alleine für die Schlusseinstellung das Anschauen wert.

The Hotline Miami Story

Im Moment ist Making a Murderer völlig zurecht das einzige, an das irgendwer beim Begriff Doku denkt—und wenn es nach uns geht, kann das ruhig so bleiben, bis die Netflix-Serie den Nobelpreis für Literatur oder Popkultur oder Geschwürbildung beim Schauen gewonnen hat.

Wer aber zum Ausgleich vielleicht auch mal was Beruhigenderes sucht und noch dazu ein wenig Liebe für Videospiele übrig hat, wird die Doku zum Indie-Game Hotline Miami mit ziemlicher Sicherheit lieben. Sie ist nicht nur solide umgesetzt, sondern auch noch nichtsuggestiv und erzählt die eigentlich unspektakuläre, aber unglaublich herzliche Entstehungsgeschichte des anarchistischen Metzelspiels, ohne sich selbst auf diese grausliche PR-Art und Weise zu glorifizieren.

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Im Gegensatz zum nicht enden wollenden Circle Jerk, den man aus diversen Making-ofs kennt, fühlt sich die The Hotline Miami Story über die schwedischen Entwickler Jonathan Söderström and Dennis Wedin viel mehr wie eine Musikdoku an: Weirde Charaktere, Drogenanekdoten und geiler Techno. Das alles ist sehr sexy. Nur das Spiel ist noch geiler.

Die erste Hälfte von Terminator: Genisys

Eigentlich haben wir schon alles über diesen Film gesagt, was es zu sagen gibt. Man muss trotzdem doppelt und dreifach betonen, wie sehr die anfänglichen Sequenzen und Arnie-Momente begeistern: Junger vs. alter Arnie, ein Comeback von T-1000 (dieses Mal eine asiatische Version), und ein völlig absurder Zeitreise-Plot.

Genau wie beim neuen Star Wars-Film fühlt man sich zu Beginn in Genisys extrem wohl und wird als altgedienter Fan gut bedient. Man beginnt zu glauben, das ganze Terminator-Universum könnte endlich wieder cool werden—und damit man nicht das Gefühl eines Restarts hat, reisen wir mit unserem grau gewordenen Veteranen gleich quer durch alle bisherigen Inkarnationen der Reihe. Endlich selbstreferenzieller, gutaussehender Blockbuster-Spaß, unendliche Möglichkeiten und alle Peinlichkeiten bis „Salvations" werden vergessen.


Mad Max: Fury Road hat sowieso jeder auf seiner Liste. Hier unser Interview mit dem 70-jährigen Regiegenie:


Leider schlägt auf halbem Weg die elende Produzenten-Pranke zu und wir müssen zusehen, wie ein schön etabliertes Kartenhaus in sich zusammenfällt, während wir die Geldgeber zwischen den Frames reden hören:

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„Es muss ein Twist dabei sein (aber den zeigen wir einfach trotzdem im Trailer). Der Böse muss noch böser und mächtiger sein als vorher (gerne optisch einfach so wie beiTransformers). Und lasst uns doch so beschissen wie möglich die Neuauflagen-Sequels einläuten!" Wurscht, einfach bei circa Minute 58 abdrehen und selber weiterträumen.

The Visit

Ja, wir finden auch, dass M. Night Shyamalan seit The Sixth Sense keinen nennenswerten Film mehr gemacht hat (Wayward Pines war immerhin Fernsehen) und hauptsächlich damit beschäftigt war, zu seiner eigenen Karikatur zu werden. Umso sensationeller finden wir, dass er 2015 mit The Visiteine Rückkehr zur Form schafft.

The Visit sieht super aus, ist lustig und hat ein paar innovative Twists—und das, obwohl er ausgerechnet zum Found-Footage-Horror-Genre gehört, das in den letzten 10 Jahren nicht gerade für Witz, Look und Innovation bekannt war. Außerdem geht es um die schlimmste Form von Horror: nämlich den, der in der Familie passiert.

Youth

Film-Still aus Youth (c) StudioCanal

Ich verstehe jeden Menschen, den dieser semi-surreale Film mit dem doch sehr starken Arte-Beigeschmack vom La grande bellezza-Regisseur abschreckt. Vor allem zu einer Zeit, wo die Aufmerksamkeit zwischen den Mahlzeiten gerade mal für 3 Haselnüsse für Aschenbrödel reicht. Hier unterhalten sich alte Männer (auch wenn es sich um Legenden wie Michael Caine und Harvey Keitel handelt) über Prostataprobleme und rekapitulieren, dass sie fast alles aus ihrem Leben schon wieder vergessen haben. Das klingt zunächst natürlich eher frustrierend.

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Youth ist aber ein bisschen wie eine Verfilmung von Manns Der Zauberberg: In einer malerischen, hochgelegenen Heilanstalt für extrovertierte Celebritys, Regisseure, Komponisten, Schauspieler und Sportler philosophieren alle herzhaft vor sich hin—auch ein Hitler-Cameo aus dem Nichts darf nicht fehlen.

Einer der Patienten soll ganz offensichtlich Diego Maradona repräsentieren, mit Jabba-Bauch und -Dienerin sowie einer fetten Tätowierung von Marx am Rücken. Ein anderer scheint mehr ein Brad Pitt-Typus auf Integritätssuche zu sein und Caine ist der sture Dirigent, der seiner Tochter im Film und auch uns Tränen in die Augen zwingt. Youth ist ein saulieber und extrem sympathischer Film, weil es manchmal einfach schön ist, die eigene Sterblichkeit vor Augen gehalten zu bekommen—oder die Brüste der Miss Universe im Thermalbad.

Filme, die auf allen Worst-Of-2015-Listen sein sollten

Back in Time

Schon weiter oben war kurz die Rede von guten Dokus, bei denen das Thema im Mittelpunkt steht und nicht die Agenda der Macher. Sicher, Objektivität gibt es nicht und Dramaturgie muss sein, damit man sich beim Schauen nicht in ein Stück Moos verwandelt. Im Idealfall sollten die Regisseure und Produzenten sich dabei aber nicht selbst dermaßen einen blasen, dass der Film zu einer Dauerwerbesendung verschrumpelt. Ein positives Beispiel aus unserer jüngsten „Netflix and chill"-Phase ist Being Elmo.

Und eigentlich sollte man meinen, dass geradlinige, einfache Geschichten gerade bei einer Doku über Zurück in die Zukunftnicht so schwer umzusetzen sein sollten. Eigentlich müsste man nur draufhalten und geiles Behind The Scenes-Footage aneinanderreihen.

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Am 21. Oktober 2015 hat sich der zweite Teil des Klassikers nun auch in die Liste der Filme eingereiht, in denen eine ferne Zukunft zur gar nicht so ähnlichen Vergangenheit wurde. Natürlich musste passend dazu eine schnelle Huldigung rausgeschissen werden. Stellt euch einfach eine Mischung aus Die 20 verrücktesten TV-Momente (inklusive Z-Promi-Interviews) und einer Otto-Waalkes-Geburtstags-Sketchshow vor.

Die Interviews sind grottenschlecht, ohne jeglichen Mehrwert und gefüllt mit selbstherrlichem Klatschgeschwafel. Das Ding wurde wohl noch schneller rausgeklopft als eine Folge Kottan, obwohl alle von Spielberg, Zemeckis bis Fox dabei sind.

El Apostata

Auf jeder Viennale gibt es diesen einen Film, den man so richtig bereut—wie den besoffenen One-Night-Stand in Lignano bei der bayerischen Beach Party. El Apostata war genau das. Ein bisschen Inzest, ein bisschen nettgemeinter Film-Dilettantismus und natürlich eine kleine Portion intellektualisierte Häresie machen El Apostata zu einem Fest der Peinlichkeiten.

Zum Inhalt: Ein SEHR spanischer Langzeitstudent will sich von der Kirche abmelden—was ihm natürlich von seinem Umfeld schwer gemacht wird (weil Katholizismus, get it?). Die abstrakte Kontextualisierung inklusive Inquisitionsträumen und Cousinenliebe legen nahe, dass der europäische Kunstfilm tatsächlich genau so gefickt ist, wie sich das jeder halbgebildete Amerikaner seit Al Bundys Sheos vorstellt. Vielleicht sollte man El Apostata einfach als Persiflage verstehen. Das macht es zwar nicht besser für uns, aber zumindest für den Film.

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Home

Dass die meisten von euch vermutlich keine Ahnung haben, wovon wir überhaupt reden, ist für einen großen Animationsfilm wie Home schon mal ein erstes schlechtes Zeichen. Und bevor ihr glaubt, wir sind vielleicht nur zu abgebrüht: Computeranimierte Schmalztitel funktionieren bei uns sonst fast immer—nur gibt es auch für diese Regel extreme Ausnahmen. Neben Minions ist Home der absolute Bodensatz der diesjährigen CGI-Farbenkisten.

Unbeschreiblich unoriginell, offensichtlich vergessenswert und vor allem herzlos werden wir in die Invasoren-Geschichte von Oh genötigt—dem unlustigsten Alien seit Predator, synchronisiert von Sheldon aus Big Bang Theory—und folgen einem peinlich kindisch implementierten Mädchencharakter, dem Rihanna ihre Stimme geliehen hat.

Genau hier liegt der Hund begraben: Für die Stars und ein, zwei exklusive Songs wurde Geld rausgepfeffert, aber bei Story und Struktur dafür gespart. Home ist weniger ein Film als ein spielfilmlanges Fallbeispiel von hingewichster Faulheit. Und falls wir damit sogar noch jemanden auf Home neugierig gemacht haben sollten, tut es uns ehrlich leid. Bitte rebelliert anders als indem ihr ausgerechnet diesen Bullshit aus Trotz schaut.

Ich seh, ich seh

Als Ich seh, ich seh in die österreichischen Kinos kam, hat er bei den heimischen Filmfreaks etwas ausgelöst, das vorher nur Twilight unter Emo-Girls geschafft haben: In Nullzeit waren Cineasten und Slasherfreunde in zwei enthusiastische, aufs Blut (und auf Facebook) verfeindete Lager gespalten—nur dass es hier statt „Team Jacob" vs. „Team Edward" „Team Oscar-Sensation" vs. „Team ärgster Bullshit, können wir bitte einfach wieder sowas wie Kottan machen?" hieß.

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Wir wollen hier also gar nicht so tun, als wären sich die Kritiker einig. Als wir bei der Premiere innerlich vor uns hin gestorben sind, waren andere hellauf begeistert und haben sich in fast schon barocke Begeisterungsstürme hineingesteigert. Vielleicht war unsere Laune auch davon getrübt, dass wir den shyamalan'schen Plot-Twist noch vor der Einblendung des Filmtitels erraten haben—oder weil sich Michael Haneke an der Warteschlange aus Premierengästen einfach bis zur Kassa vorbeidrängte und mit diesem einen Move alles verkörperte, was an der österreichischen Freunderlfilmwirtschaft falsch läuft.

Vielleicht ist es auch eine komplexe Mischung aus vielen verschiedenen Faktoren, wie der mechanischen Burgtheatersprache, dem fernsehfilmigen Schauspiel der erwachsenen Darsteller (die Kinder sind super, aber in der Minderzahl), dem uninspirierten Giallo-Genre-Abklatsch oder der hinkenden Dramaturgie, die Suspense mit Wartezeit verwechselt. Aber vielleicht ist genau dieses bunte Potpourri in seiner Gesamtheit auch das, was man typischerweise einen miserablen Film nennt.

Wer noch nie einen Horrorfilm gesehen und kein Problem mit den vorhersehbarsten Handlungen hat, wird sich vielleicht zu einem „Für Österreich eh super!" hinreißen lassen. Alle anderen sollten lieber Das ewige Leben oder den Psychohorror-Klassiker Angst schauen, wenn es um gutes Austro-Kino geht.

Jurassic World

Eigentlich wäre Jurassic World gar nicht so übel—wenn es sich dabei um einen Fan-Film mit dem Hinweis „Drehbuch: Homer Simpson" handeln würde. Leider ist der Film aber ein ernst gemeinter Aufguss von Jurassic Park für die nächste Generation, die hoffentlich nicht mehr weiß, wie viele Logikfehler allein das Original schon hatte, und in der man es nicht so genau nimmt, dass das einzige, was am neuen Film gut wirkt, die Referenzen auf den alten Film sind.

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Was Spielberg im Gegensatz zu Colin Trevorrow verstanden hat, ist, dass Filme nur mit Fetischobjekten funktionieren. Es braucht das zukunftsweisende Auto, die klobigen Nachtsichtgeräte, die Ziege und das Wasserglas. Bis auf die Ziege hat Jurassic World das auch alles—aber nur als Relikte aus Jurassic Park, die im stillgelegten Teil der Anlage wie archäologische Fundstücke wiederentdeckt werden.

Das ist vielleicht ein besonders meta-cleverer Insider-Gag, aber auch das täuscht nicht darüber hinweg, dass das Setting und die Story auch in 3D erstaunlich eindimensional sind: Im Wesentlichen besteht Jurassic World nur aus einer Hauptstraße, keiner Vielfalt, dem unlogischsten Mutanten-Dino aller Zeiten und der ödesten, abgestandensten Abenteuerreise seit der Bibel. Noch dümmer sind nur die sexistischen Gespräche, die in endlosen Mutationen wiederholt werden. Wir wollen euch nicht spoilern, aber: Im Velociraptoren-Gehege lauert die pure Langeweile!

Ridiculous 6

Dass Adam Sandler nur noch formelhaften Scheiß fabriziert, muss man eigentlich nicht mehr als Neuigkeit verkaufen. Mit diesem Comedy-Western—schon der Genrename klingt furchtbar, aber zum Glück gibt es Blazing Saddles—schummelt sich Sandler nämlich ganz fies an den diesjährigen Hasslisten vorbei.

Das mag einerseits daran liegen, dass es eine eher isolierte Netflix-Produktion ist, und andererseits damit zu tun haben, dass manche nachJack & Jilloder denGrown Ups-Filmen vielleicht schon zu abgestumpft sind, um noch ein wahres Sandler-Verbrechen zu erkennen.

Sandler spielt einen von Indianern großgezogenen Bad Ass mit lächerlichen Superkräften, trifft auf seinen Vater und seine schrägen Brüder. Die Besetzung wäre mit Luke Wilson, Nick Nolte, einem stummen (WTF!) Jorge Garcia und besonders Vanilla Ice als Mark Twain recht passabel, aber der ganze Rest des Films ist irgendwie beleidigend. Es ist beleidigend gegenüber dem eigenen Filmgeschmack, den amerikanischen Ureinwohnern, den Leuten, die ihn gemacht haben, und gegenüber jeder Form von Slapstick, die mal für tatsächliche Unterhaltung gesorgt hat.

Wir würden gerne für jede Person, die den Film schneiden musste, eine Patenschaft übernehmen. Wer sich diesen Mist immer und immer wieder ansehen musste, ist echt ein ärmeres Schwein als wir.

The SpongeBob Movie: Sponge Out of Water (3D)

Wir haben nichts gegen Spongebob. Wir glauben auch nicht, dass er Kinder homosexuell macht, und selbst wenn, wäre das eigentlich eine anthropologische Sensation und kein Skandal. Tatsächlich funktioniert der erste Spongebob-Film immer noch bestens: Gitarrensolos, Selbstironie durch die „Ich darf nicht mehr kindisch sein"-Handlungskurve und natürlich David Hasselhoff.

NOISEY: Der ultimative Jahresrückblick von Rudi Wranys

Schade, dass das diesjährige 3D-Sequel eher Perma-Kopfschütteln auslöst. Die Charaktere aus Bikini Botton werden zu langweiligen Superhelden, sind computeranimiert und anstatt angenehm schwule Gefühle zu erzeugen, wurde uns nur ziemlich schlecht. Dieser Film hätte nicht sein müssen, keiner wollte ihn so wirklich haben und auch, wenn super Synchron-Sprecher, Zeitmaschinen und N.E.R.D.-Songs dabei sind, machen sich die Milliarden Liter von stinkigem Abwasser in den Meeren mittlerweile auch bei Spongebob bemerkbar.

Markus auf Twitter: @wurstzombie
Josef auf Twitter: @theZeffo
Beide als Film-Podcast: Lust auf Zorn