Die besten Rap-Zeilen über Oliver Kahn

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Die besten Rap-Zeilen über Oliver Kahn

Zu Oliver Kahn hat jeder ein Verhältnis. Besonders deutsche Rapper. Doch ist Oli Kahn nur ein brauchbarer Reim, oder erzählen sie uns wirklich etwas vom Titan? Und damit von sich selbst?

Der letzte Song auf Jay Zs Black Album heißt „My First Song". Darin erzählt der Rapmogul von seiner Vergangenheit als drogendealender Teenager in Brooklyn. In der ersten Strophe rappt er die Zeile:

„Had to had to get these chips, had to make moves like Olajuwon."

Chips steht natürlich für Geld. Aber auch für Meisterschaften, championships, wie er in seiner Autobiographie erklärt. Meisterschaften hat Hakeem Olajuwon zwei für die Houston Rockets gewonnen. Aber nicht, weil der nigerianische 2,16-Hüne seine Gegner unter dem Korb bulldozerte, sondern durch seine filigrane Technik. Und weil er der vielseitigste Center aller Zeiten war.

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Olajuwon hatte das ganze Paket drauf, deswegen ist die Remenissenz an den Center der Houston Rockets nur logisch. Jay Z war nie die imposanteste Figur, die durch Einschüchterung an ihr Ziel kam. Er musste sich auf seinen Verstand verlassen und die richtigen Entscheidungen treffen, eben die richtigen Moves setzen.

Rapper rappen gerne über Sportler. Klar, Musiker sprechen über das, was sie erleben und wahrnehmen. Wahrscheinlich ist die ein oder andere Albumabgabe nicht eingehalten worden, weil die Playstation zu nah an der Aufnahme-Booth war. Rapper addressieren viel häufiger als andere Musiker Personen des öffentlichen Lebens. Was an sich schon mal würzig ist. Spannender ist ihr Bezug zu dieser Person.

Zu Oliver Kahn hat jeder ein Verhältnis. Besonders deutsche Rapper. Doch ist Oli Kahn nur ein brauchbarer Reim, oder erzählen sie uns wirklich etwas vom Titan? Und damit von sich selbst?

Eko Fresh: „König von Deutschland" (2002)

Und sollt ich erfahr'n, ich rapp' prollig und arm
Schmeiß ich voll die Banan', wie auf Oliver Kahn

Heute erscheint es mir sonderbar, aber vor etwa 15 Jahren haben die Bananen in Oliver Kahns Strafraum einfach dazu gehört. Seiner angeblichen Ähnlichkeit zu einem Gorilla war dieses Verhalten geschuldet. Das samstägliche Aufheben der Bananen hat aber nicht nur zur meditativen Einschwörung aufs Spiel für Kahn gedient. Die Südfrüchte waren auch für das größte Drama der Bundesligageschichte verantwortlich. Schalke war 2001 nur für vier Minuten Meister, weil sich die Aufräumarbeiten nach den Banenenwürfen in Kahns Strafraum so lange hinzogen.

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Jedenfalls ist die Zeile von Eko Fresh schon recht whack. Er hat den guten Olli nur des Reimes Willen erwähnt, weil sich Banan' eben auf Oliver Kahn rappen lassen. Obwohl, unter den Tripple XL-Shirts hätte er wahrscheinlich schon die ein oder andere Obstkiste verstecken können. Andererseits bezog sich Eko in seinem ersten Hit auf jede prominente Figur und da durfte Kahn eben nicht fehlen.

Denyo (Beginner): „Back in Town" (2003)

Wir mal soft mal prolliger Kram
Nicht die Mischung aus Andy Möller und Oliver Kahn

Andy Möller war die erste wirkliche Heulsuse des deutschen Fußballs, aber er war auch ein verdammt begnadeter Spieler, der den Ball liebkoste und der ihn zurück. Oliver Kahn war der Proll, der niemals Schwäche zuließ und seine Ausraster zu zelebrieren musste. Diese beiden Spektren zwischen smooth und asi wollten die Beginner bedienen. Warum sind sie aber nicht die Mischung aus Andy Möller und Oliver Kahn? Wie sollte auch ein Mischmasch zwischen den beiden aussehen? Oliver Kahn macht keine Schwalben, und er vergießt erst recht keine Tränen.

Bushido: „The Show Must Go On" (2005)

Ich bin wie Oli Kahn, der keinen von euch Pennern hier mag

2005 hatte Bushido was ungeheuerliches getan und bei Universal Music unterschrieben. Er war vom Beton längst in der Öffentlichkeit angekommen und verkörperte für ein paar Jahre die Rolle des Staatsfeinds. „The Show Must Go On" ist ein klarer Nackenklatscher an die C-Prominenz. Neben sich duldet er nur Stefan Raab (wegen dem Promi-Schreck-Faktor), Stefan Effenberg (wegen dem Stinkefinger) und den Titan. Oliver Kahn ist so, wie Bushido sich sieht: laut, unbeugsam, geliebt, gehasst und vor allem relevant.

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Nazar: „Prototyp" (2012)

Bin kein Hollywood-Star, ich bin prollig und schlag
Selbst den Herzog deiner Stadt als wär ich Oliver Kahn

Mittlerweile sollten wir den leichtesten gemeinsamen Nenner zwischen den Rappern und Oli Kahn erkannt haben: Kahn ist ein Proll. Und das war er wirklich. Er kam mit einem knallroten Ferrari zum Training trotz Hauptsponsor Opel. Kahn war vor allem für alle vermeintlichen Siegertypen der Gesellschaft ein Vorbild, weil er ihnen eine Legitimation gab, sich wie ein Arschloch aufzuführen. Nazar, Österreichs erfolgreichster Rapper, ist normalerweise kein Schlägertyp, aber er teilt auch gerne mal aus, wenn die Situation es erfordert. Und da ist die unrühmlichste Szene in der Karriere des alpinen Fußballgotts Andreas Herzog eine gefundene Einladung:

Wenn ich mir die Kahnsche Körperhaltung anschaue, nachdem er Herzog zurück an die Weser schubste, kann ich die Gorilla-Vergleiche dann doch verstehen.

Luk&Fil: „Kindermenschen" (2015)

Willkommen zu den 18. Nepumanischen Kammerspielen
Ein Gefühl, wie wenn Oliver Kahn den Panter liest

Luk&Fil ist für Leute, die lieber quer als angepasst denken. Keine ganz so leichte Kost, aber auf jeden Fall lutschbar (© Genz). Wir haben keine Ahnung, wer oder was die 18. Nepumanischen Kammerspiele sind. Aber, wenn sie ein Gefühl erzeugen, wie wenn man dem Titan beim Panter lesen lauscht, dann muss es die absolute Faszination sein.

Die Analogie vom starken Panther, der sich im Käfig befindet, schmeichelt Kahn so sehr, dass es ihm fast aus den Ohren rauskommt. Seinen persönlichen Käfig interpretiert er als sein eigenes Anspruchsdenken und dem Druck von außen. Keine Überraschung, die Frage ist nur, ob Oliver Kahn sich bei Bayern München nicht frei gefühlt haben muss. Klar der „Druck von außen" war in seinem Fall riesig. Doch die Gier nach dem Gewinnen, der Beste zu sein, wurde bei den Bayern von Uli Hoeneß nochmal befeuert, deswegen hatte er auch Narrenfreiheit auf dem Platz.

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Legendär ist die Geschichte, als er bei einer Benefiz-Veranstaltung Elfmeter halten, beziehungsweise nicht halten sollte. 500 DM sollten pro verwandelten Strafstoß für den guten Zweck gespendet werden. Olli Kahn hielt jeden Schuss. Weil er nicht anders konnte. Ein Käfig des Ehrgeizes. Man kann sich vorstellen, welche Höllenqualen er erleben musste, als er erfuhr, dass er bei der WM im eigenen Land nicht im Tor stehen würde.

Irgendwie scheint er heute gelassener. Jedenfalls hält er uns Gebührenzahlern das stets unter die Nase, wenn er als ZDF-Kommentator jede Spielsituation mit fehlendem, eigenem oder schlicht übermenschlichem Druck verklären muss.

Ćelo (Celo Abdi): „Undergroundchiefs" (2015)

Und du Spast hast Paranoia wie Olli Kahn bei Okocha

Klar, dass der Frankfurter Celo Jay Jay Okochas Solo gegen Kahn rappt. Dies war wohl die Situation in der Kahn komplett machtlos war und sich wirklich wie im Käfig gefühlt haben muss. Weil es so schön war:

Zu guter Letzt sollte noch „Ehrenlos" (2015) von K.I.Z. erwähnt werden, wo Maxim den Kahn mit einem Affen gleichsetzt.

Ich will nicht umsonst für meine Bodyguards zahlen
Und mach 'nen Affen, wie die Eltern von Oliver Kahn