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Popkultur

Dieses Video solltest du anschauen, bevor du mit No Billag abschliesst

Wenn von Luca Hänni bis zum Altbundesrat alle für ein Video zusammenspannen, muss es etwas Grosses sein.
Screenshot: YouTube Operation Libero

Kommt ein No-Billag-Gegner in die Bar und fragt "Was hat die SRG je für uns getan?". Eine Szene, die in den Beizen von Genf bis St. Gallen seit Wochen so oder so ähnlich wohl dutzendfach passiert. Ein Video der Operation Libero, die vor einigen Wochen gegen die No-Billag-Initiative in den Abstimmungskampf gezogen ist, entlarvt jetzt diese Frage und ist wohl das bezeichnendste, was seit dem Beginn des politischen Hickhacks zu No Billag gesagt wurde.

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Als der Typ in der Bar mürrisch den Nutzen der SRG für "uns" in Frage stellt, folgt eine zweieinhalbminütige Auflistung von Sendungen, die von der SRG produziert werden und den meisten Schweizern ein Begriff sind. Dabei sind die Leute in der Bar, die dem einsam und biertrinkend inszenierten SRG-Gegner die Leviten lesen, nicht einfach irgendwelche Schauspieler: Die Operation Libero hat sich für ihre Kampagne gegen die No-Billag-Initiative eine Menge Prominenz ins Boot geholt. FCZ-Fan-Liebling Alain Nef, Schwiegermutter-Liebling Luca Hänni, Model und Klatschpresse-Liebling Tamy Glauser und der unvergessbare Altbundesrat Moritz Leuenberger – sie alle treten im Video auf und halten uns den Spiegel vor, was wir von der SRG eigentlich haben. Filmkenner merken: Wahrscheinlich stammt die Idee aus einer der legendärsten Szenen von Monty Pythons "Das Leben des Brian". Darin fragt ein jüdischer Freiheitskämpfer "Was haben die Römer je für uns getan?" und kriegt von seinen Jüngern die Errungenschaften der Römer vorgehalten.

Das Video ist zwar Teil einer Abstimmungskampagne, die natürlich einseitige Ziele verfolgt, und es entkräftet auch die Argumente der No-Billag-Befürworter nicht wirklich. SRG-Kritiker könnten das Video sogar gegen die SRG drehen: Als Beweis, dass das Programm der SRG zu aufgebläht sei und schlanker werden solle. Eines schafft das Video aber trotzdem: Vom Stammtischschweizer, der Beat Feuz bei Olympia zu einer Goldmedallie anfeuert bis zum jungen Städter, der bei der Cypher von SRF Virus fast die ganze Schweizer Rap-Szene an nur einem Abend live hören und sehen kann – sie alle profitieren vom Programm der SRG und nutzen es auf ihre Art und Weise. Und ist es nicht genau das, was der Service Public erfüllen soll? Die Schweiz von Zürich bis ins hinterste Engadin zusammenzubringen – in Zeiten, in denen die Politik immer mehr auseinanderdriftet? Vielleicht ist das das Letzte, worüber du beim vielleicht längsten Abstimmungskampf der Schweiz nachdenken solltest, bevor du mit der No-Billag-Initiative endgültig abschliesst.

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