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Hangover-News

Für alle, die dank der ersten Weihnachtsfeiern oder sonstiger Exzesse nichts von dem mitbekommen haben, was am Wochenende durch die Nachrichten ging.

Strache will raus aus dem Euro und Duden sind die neuen Juden

Foto von blu-news.org

Es waren tolle Tage für die österreichische Politik. Am Parteitag der FPÖ wurde ein Antrag zur Wiedereinführung des Schillings gestellt, ein Zuwanderungsstopp gefordert, außerdem einige Volksabstimmungen: Die Österreicher sollen zum Beispiel darüber abstimmen, ob das Land wieder Grenzkontrollen einführen soll. Über einen Austritt aus dem Schengen-Raum würden dann also auch jene Leute entscheiden, die Krone lesen, Team Stronach wählen und bei ATV-Sendungen mitmachen. So etwas sollte man immer bedenken, wenn es um Volksabstimmungen geht.

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Auch die ÖVP, die, wenn alles so läuft, wie es derzeit aussieht, auch Teil der nächsten Regierung sein wird, hat in den letzten Tagen für einen Hauch 20. Jahrhundert in der Politik gesorgt. Karl Simlinger, bald ehemaliger Bürgermeister der Metropole Gföhl, hat in einer inoffiziellen Diskussion über ein geplantes Asylwerberheim folgendes gesagt: „Mir gehen die scheiß Asylanten sowieso am Oasch, aber schuld sind die Pressefritzen, die gehören aufgehängt, de san wia de Juden". Offensichtlich liegt dem Bürgermeister das Lügen jedoch nicht so, wie treffende Vergleiche zu ziehen: Er erklärte die Hintergründe und Missverständisse um seine Aussage einmal der Presse und einmal Heute. Einmal sagte er, er habe Duden statt Juden gesagt, das andere mal behauptete er, er habe aus dem Duden zitiert. Unklarheit herrscht jetzt nur noch darüber, welche Ausrede unlogischer ist.

Joachim Gauck will die Olympischen Winterspiele in Russland boykottieren

Foto via

Statt nach Sotschi zu fliegen, will der deutsche Bundespräsident die deutschen Athleten lieber Ende Februar bei ihrer Rückkehr in München treffen—damit es nicht so aussieht, als hätte er etwas gegen die Sportler.

Obwohl die Sprecher des Bundespräsidenten versuchen, die Absage zu entschärfen („Es gibt keine Regel, dass Bundespräsidenten immer zu den Olympischen Winterpielen fahren.“) kann man Gaucks Absage getrost als Kritik an Putins ins Diktatorische abgleitenden Umgang mit nervigen Minderheiten, Menschenrechtlern, Oppositionellen und Bürgerrechtlern verstehen.

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Der ehemalige DDR-Bürgerrechtler Joachim Gauck scheint für Wladimir Putin überraschender Weise nicht besonders viel übrig zu haben: Seit er 2012 Bundespräsident geworden ist, hat er Russland noch keinen offiziellen Besuch abgestattet.

Dabei hatte Putin noch im Oktober versprochen „… alles zu tun, um sicherzustellen, dass sich Athleten, Fans und Gäste bei den Olympischen Spielen wohlfühlen, unabhängig von ihrer ethnischen Herkunft, der Rasse oder der sexuellen Ausrichtung.“ Da Putin im Juni 2012 ein Gesetz unterschrieben hat, das „Homosexuelle Propaganda gegenüber Minderjährigen“ verbietet, wirkt das allerdings etwas, nun ja, fadenscheinig.

Der tschechische Ministerpräsident hat keine Lust, zu Nelson Mandelas Trauerfeier zu fahren

Jiri Rusnok hat nicht gemerkt, dass sein Mikrofon noch angeschaltet war, und sagte am Wochenende live im tschechischen Fernsehen: „Jetzt ist auch noch der Mandela gestorben (…) ich zittere davor, dort hinfahren zu müssen.“ Am meisten scheint Rusnok dabei die „Wahnsinnsentfernung“ zu stören.

Als die Äußerungen in den Tschechischen Medien die Runde machten, entschuldigte sich Rusnok allerdings. Es sei eben schwierig, so spontane Sachen noch im Terminkalender unterzubringen. Immerhin scheint der tschechische Ministerpräsident ein sparsamer Typ zu sein: Als ihm der tschechische Verteidigungsminister Vlastimil Picek (immernoch vor laufender Kamera) anbot, den Regierungsflieger zu nehmen, fragte er zurück: „Wer soll das bezahlen?

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Eine syrische Tanzgruppe hat im Finale von Arabs Got Talent gewonnen

Die Amerikanerin Jennifer Grout (spricht kaum Arabisch!) belegte den zweiten Platz. Die arabische Castingshow ist allerdings politisch um einiges aufgeladener als die amerikanische (America's Got Talent) oder die deutsche Version (Das Supertalent). Nach dem Sieg der Tanzgruppe Sima feierte das Publikum vor allem mit „Syrien, Syrien“-Sprechchören.

Zuvor hatte der palästinensische Kandidat Mohammed al-Diri mit einem Flammenwerfer ein Bild des verstorbenen Palästinenser-Führers Jassir Arrafat an die Wand gebrannt. Al-Diri schaffte es damit immerhin auf den dritten Platz.

Die knapp 100.000 Euro Preisgeld wollen Sima Menschen in Syrien spenden. Am Freitag startete übrigens auch die erste Staffel von Pakistan Idol.

Es wird eng im Ostchinesischen Meer: Südkorea hat auch eine neue Luftverteidigungszone

Im Streit um ein paar Inseln im Ostchinesischen Meer hat nun auch Südkorea die eigene Luftsicherheitszone ausgedehnt. Kurioserweise überlappen sich nun die neue südkoreanische und die vor Kurzem ausgedehnte chinesische Luftsicherheitszone. Südkorea will damit wohl den eigenen Anspruch auf einen Unterwasserfelsen in der Region bestärken.

Die Machtspielchen im Ostchinesischen Meer sind dabei ohnehin schon kompliziert: Erst vor Kurzem probierten die USA mal aus, wie ernst es die Chinesen mit ihrer neuen Luftsicherheitszone meinen, indem sie kurz nach deren offiziellen Bekanntgabe zwei B-52 Bomber über zwei Inseln fliegen ließen, für die sich in der Region China, Japan, Südkorea und Taiwan interessieren. Diese Inseln (Diayu auf Chinesisch, Senkaku auf Japanisch) werden bis jetzt allerdings noch von Japan kontrolliert.

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Zwei türkische Touristen wurden bei Hitlergruß-Selfies in Auschwitz festgenommen

Foto via

Die beiden 22-Jährigen (ein Mann und eine Frau) hielten es anscheinend für eine gute Idee, sich direkt unter dem „ARBEIT MACHT FREI“-Schriftzug des größten Nazi-Vernichtungslagers mit ausgestreckten rechten Armen zu fotografieren.

Die Sicherheitsleute in dem heutigen Mahnmal fanden das allerdings nicht so witzig und nahmen die beiden fest. Ein polnischer Polizeisprecher sagte in der Zeitung Gazeta Wyborcza, dass die beiden dafür wahrscheinlich angeklagt werden. Für das Demonstrieren von Nazi-Symbolen kann man in Polen mit bis zu zwei Jahren Haft bestraft werden. Mit „zufällig den rechten Arm gehoben“ werden die Beiden sich auch nicht aus der Affäre ziehen können—immerhin studieren sie in Budapest Geschichte.