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Ich war letztens auf dem Vierziger einer sehr hübschen, gut situierten ehemaligen Szenemaus (kinderlos), die sich die Nacht davor die Augen aus dem Kopf geheult hat, weil sie die magische Altersgrenze durchschritten hat. Es ist egal, ob es gesellschaftlicher oder biologischer Druck ist, aber es kann passieren, dass mich auch als erfolgreiche, gut aussehende, kinderlose Frau später im Leben eine Leere befällt.Das ist vielleicht kein guter Grund, um Kinder zu bekommen, aber was ist denn überhaupt ein Grund: Weitergabe genetischen Materials, Erhalt der menschlichen Rasse, Sinn des Lebens, Altersvorsorge, tiefe Liebe …? Ich kenne dieses überwältigende Gefühl, Mutter zu werden einfach noch nicht und vieles daran macht mir Angst.Die Gesellschaft hat sich hier leider als nicht sehr entspannend erwiesen, und macht mir anderes schmackhaft: mich selbst zu finden und zu verwirklichen, fit zu bleiben, eine Karriere zu haben, mit dem/der Richtigen zusammen zu sein, meine Sexualität auszuleben—all das kostet wahnsinnig viel Zeit und klingt auch nach Zeit totschlagen.Es ist symptomatisch, dass meine größte Befürchtung beim Gedanken an Kinder ist, dass mein Bauch nachher scheiße aussehen wird.
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Manchmal kann ich mich mit dem Gedanken anfreunden, keine Kinder zu haben. Es gibt gute Gründe dafür: Sie verlangen Disziplin, gute Zeitplanung und ich muss mir permanent Sorgen um sie machen. Vielleicht ziehe ich grauenhafte Kinder groß, die mir das Leben erschweren. Ich kann schon verstehen, dass Tracey Emin keine hat. Trotzdem kann man gar nicht genug betonen, dass ich in genau dem richtigen Alter bin (ich bin jetzt 32), mir panisch darüber Gedanken zu machen, ob ich welche machen will oder nicht—denn ich habe, so leid mir das tut, nicht mehr lange Zeit.Nachsatz: Ich habe in diesem Zusammenhang den so genannten AMH-Test machen lassen und weiß nun zumindest dass ich nicht zu früh in den Wechsel kommen werde. Um meine Eizellen zu spenden, bin ich aber leider schon zu alt.Herzlichen Dank an das Kinderwunschzentrum Goldenes Kreuz, Wien (Kristina Berger, Dr. Andreas Obruca und im Besonderen Sonja Traunfellner), die mich bei der Recherchearbeit unterstützt und mit handfesten Informationen versorgt haben.MOTHERBOARD: Retortenbabys sind die Supermenschen der Zukunft