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Titelfoto:Cristian C | Flickr | CC BY-SA 2.0

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Wo in Deutschland die meisten Drogentoten herkommen

Die Bundesregierung und das BKA veröffentlichen Zahlen zum Drogenkonsum in Deutschland—und die Ergebnisse sind durchaus überraschend.

Drogen und ihre Wirkung auf den menschlichen Körper sind ein ebenso spannendes wie kontroverses Thema, das wir seit jeher ziemlich ausführlich und in großer Bandbreite behandelt haben. Bei all der vermeintlichen Bewusstseinserweiterung, dem Sinn und Unsinn von Legalisierungsdebatten und Clubgängern, die ihre Abendplanung nach der besten Koks-Toilette ausrichten, darf allerdings nicht vergessen werden: Drogen (egal ob legaler oder illegaler Natur) können töten. Insbesondere dann, wenn sie im Übermaß eingenommen werden. Jedes Jahr listet die Drogenbeauftragte der Bundesregierung in Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt ebenjene Todesfälle aus den vorherigen 12 Monaten auf und gibt einen allgemeinen Überblick zur Rauschgiftlage in Deutschland. Am Dienstag wurden die Zahlen für das Jahr 2014 veröffentlicht—und die hielten die ein oder andere Überraschung bereit.

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Insgesamt 1032 Menschen verstarben im vergangenen Jahr durch den Konsum von illegalen Drogen. Das sind zwar immer noch deutlich weniger als durch Alkohol (74.000) oder Zigaretten (110.000), trotzdem stieg die Zahl der Drogentoten um fast 10 Prozent. Interessant auch, dass es sich bei den Opfern größtenteils um Männer handelt (85 Prozent).

Überraschender Spitzenreiter bei den Bundesländern ist die sonstige Vorzeigeregion Bayern, die mit 252 Drogentoten deutlich vor Nordrhein-Westfalen (184) und Baden-Württemberg (137) liegt. Das steht sicherlich im direkten Zusammenhang zu den Bevölkerungszahlen, andererseits gilt insbesondere das bayerische Oberfranken durch seine Nähe zur tschechischen Grenze als deutsche Crystal-Meth-Hochburg. Da passt es auch, dass Meth die Droge ist, die 2014 am zweithäufigsten bei Personen sichergestellt wurde, die erstmals polizeilich in Verbindung mit harten Drogen auffällig wurden—in 3.138 Fällen nämlich. Spitzenreiter dieser Statistik ist die Gruppe der Amphetamine mit 11.356 „erstauffälligen" Konsumenten, an dritter Stelle steht mit 2.956 Personen Kokain. Wobei die Feststellungszahlen letzterer Substanz seit Jahren rückläufig sind, selbiges gilt für Crack (112) und Heroin (1.648).

Konkrete Todeszahlen zur jeweiligen Drogenart werden (womöglich aus Differenzierungsschwierigkeiten bei Mischkonsum) nicht genannt, in der offiziellen Pressemitteilung ist allerdings von einem allgemeinen Anstieg der Todesfälle in Verbindung mit Crystal Meth und Amphetaminen die Rede. Außerdem scheinen die Gefahren von ‚Legal Highs' nach wie vor deutlich unterschätzt zu werden: „Auffällig ist die um das Fünffache gestiegene Anzahl der Todesfälle nach dem Konsum Neuer Psychoaktiver Stoffe (NPS)."

Der Report der Bundesregierung und des BKA listet neben den Drogentoten auch aktuelle Zahlen zur allgemeinen Rauschgiftlage in Deutschland auf. Die Zahl der Drogendelikte stieg 2014 mit 276.734 registrierten Fällen auf das höchste Niveau seit zehn Jahren, bei 87 Prozent der ermittelten Tatverdächtigen handelte es sich um Männer.

Den kompletten Bericht findet ihr hier.