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You Need to Hear This

Say Yes Dog wollen nichts mit Hunden zu tun haben

Deswegen haben wir im Interview auch nur kurz über Hunde gesprochen.

Fotos: Aljoscha Redenius

Wie viele andere auch wollten Aaron, Pascal und Paul von Say Yes Dog diesen Sommer unbedingt auf die Fusion. Der klassische Haken dabei? Keine Tickets. Also beschlossen sie kurzerhand, das selbstgedrehte Video zu ihrem Song „Get It" einzuschicken und auf das Beste zu hoffen. Mit Erfolg—die Jungs konnten nicht nur als Besucher auf die Fusion, sondern durften dort außerdem auch noch spontan auftreten. Es folgte eine erste EP, eine Tour mit Capital Cities, ein Auftritt auf der Noisey-Bühne und schließlich eine eigene kleine Tournee. Höchste Zeit, dass wir uns mal mit ihnen zum Interview treffen, dachten wir. Jetzt sind auch ein für allemal Dinge wie ihre myseriöse Herkunft geklärt und warum sie von den älteren Herrschaften des öfteren mit Depeche Mode verglichen werden.

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YNTHT: Wie geht’s euch?
Pascal: Prima.

Ihr habt euch in Den Haag kennengelernt, was hat euch dorthin verschlagen?
Aaron: Paul und ich kennen uns schon länger, wir waren zusammen in Berlin auf der Schule. Pascal haben wir dort kennengelernt.
Paul: Wir sind zum Studieren nach Luxemburg gegangen.

Ich habe gelesen, dass ihr gerne erzählt, ihr würdet aus Luxemburg kommen. Was soll das? Zwei von euch kommen immerhin aus Berlin.
Aaron: Haben wir das wirklich gesagt?

Ja. Ihr meintet, es würde exotischer klingen.
Paul: Weil man über Luxemburg einfach so wenig weiß. Wir haben uns gedacht, wenn wir schon das Privileg haben, einen Luxemburger in unserer Band zu haben.
Aaron: Es gibt nicht so viele von denen. Das ist wie bei Isländern.
Paul: Viele schreiben aus Luxemburg, manche schreiben aus Berlin, manche aus Den Haag, keiner weiß es so genau. Das finden wir eigentlich ganz cool.
Aaron: Meistens steht da halt Luxemburg. Lux klingt noch besser, finde ich.

Jetzt mal ehrlich, ihr wollt doch nur das Klischee umgehen, dass ihr zwei Berliner seid, die Elektro-Pop machen, oder?
Pascal: Man wird schnell abgestempelt.
Paul: Das gibt’s wie Sand am Meer.
Aaron: Aber, wir haben auch ne Förderung aus Luxemburg, muss man dazu wissen.

Okay, ein Drittel und eine Förderung. Das lass' ich mal so durchgehen. Gibt es denn etwas, das euch von all den anderen Elektro-Popstars unterscheidet?
Aaron: Das ist eine gute Frage. Aber sie ist schwierig zu beantworten.
Paul: Vielleicht kann man sie damit beantworten, dass wir oft mit den unterschiedlichsten Künstlern verglichen werden, und scheinbar gar nicht so einfach einzuordnen sind. Ein paar Namen kommen schon öfter, aber dann kommen wieder ganz andere.
Aaron: Und wir sind auch noch auf der Suche nach einem Sound.
Paul: Genau. Wenn ich mir jetzt anschaue, was gerade so durch die Decke geht, Milky Chance zum Beispiel. Da sind wir ganz anders vom Sound her, finde ich.

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Ich mag Milky Chance, aber ein Schlagzeuger würde ihm auch nicht unbedingt schaden. Was meinst du, Pascal?
Pascal: Wir haben ihn noch nicht live gesehen. Ja, das ist vielleicht auch noch eine Sache, die uns von anderen unterscheidet. Wir sind schon ziemlich clubbig, spielen aber auf der Bühne Instrumente.
Paul: Wir versuchen generell, so viel wie möglich live zu spielen.
Aaron: Unsere Songs sind schon sehr housig und clubbig manchmal. Aber genau an diesem Punkt versuchen wir, ihnen manchmal ein bisschen mehr Akustik-Charakter zu geben und die Songstruktur auszubauen. Das ist auch die Herangehensweise unserer Arbeit. Wir haben meistens am Anfang ein paar clubbige Loops—und dann wird daraus ein Song.

Und vielleicht noch der Gesang. Aarons Stimmt hört sich nicht wie eine dieser künstlichen Elektro-Pop-Stimmen an.
Pascal: Da habe ich noch nie drüber nachgedacht, aber ja.
Paul: Was ich schön an unserem Gesang finde, ist, dass er auch manchmal ein bisschen traurig ist. Oder ruhig, zumindest. Er geht nicht immer nur nach vorne, sondern beruhigt die Songs ein Stück weit.

Mit welchen Künstlern werdet ihr denn oft verglichen?
Aaron: Miike Snow und James Blake, zum Beispiel.
Paul: Das ist echt cool, weil wir wirklich jede dieser Bands selbst total mögen und hören.
Aaron: Alles richtig gute, große Bands, zu denen man auch gut aufschauen kann.
Pascal: Depeche Mode.

Ihr wurdet mit Depeche Mode verglichen?
Paul: Haha, ja. Vor allem von älteren Leuten.
Aaron: Voll geil, oder? Die kennen halt nur eine elektronische Band. Und das ist ebenDepeche Mode.

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Hört ihr die Art Musik auch privat?
Alle: Ja.

Habt ihr schon immer diese Art von Musik gemacht oder kommt ihr aus ganz anderen Genres?
Pascal: Metal, Rock. Ich habe früher in einer Rockband gespielt.
Paul: Stoner Rock! (lacht)
Aaron: Ja, Paul und ich waren früher zusammen in der Schulband. Wir haben so richtig geilen Deutschrock gemacht.
Pascal: Ich habe auch schon viel Jazz gemacht. Und auch Jazz studiert. Paul hat Geige gespielt früher, im Orchester.

Luxemburg oder Deutschland. Wo seid ihr erfolgreicher?
Aaron: Ich glaube eher Deutschland.
Paul: In Deutschland haben wir, was Konzerte angeht, bisher gute Erfahrungen gemacht, da kommt immer viel zurück. Aber angefangen haben wir in Den Haag. Da haben wir auch eine große Fanbase.
Pascal: Es ist eben ein bisschen kleiner und privater dort.
Aaron: Die sehen uns als eine Band „von ihnen“, das ist cool und pusht die Sache ziemlich, glaube ich.

Gibt es denn außer euch noch andere coole Bands aus Luxemburg? Da bin ich ziemlich blank.
Pascal: Es fängt gerade ein bisschen an, würde ich sagen. Elektro-Pop gibt es so gut wie überhaupt nicht dort. Viele Rockbands und elektronische Sachen.
Aaron: Man merkt den Unterschied auf jeden Fall, in Städten wie Berlin oder Hamburg wissen die Leute auf den Konzerten einfach, mehr mit der Musik anzufangen. In Luxemburg ist es eine Herausforderung.
Paul: Wir waren mit Capital Cities auf Europatour, das war super. Die Leute kannten uns natürlich nicht. Es war echt cool, die Leute zu überraschen.
Aaron: Unsere Musik ist, glaube ich, relativ leicht zugänglich.

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Paul, Aaron und Pascal

Aus welchem Genre kommen eure Fans? Bringt ihr die Indie-Fans zum Elektro oder den Elektro-Fans ein bisschen Singer-Songwriter-Atmosphäre näher?
Aaron: Haha, das hat Paul Kalkbrenner schon gemacht. (alle lachen)
Paul: Beides. Genau das beschreibt unsere Fans ziemlich gut. Sie kommen aus beiden Richtungen. Sie treffen sich in der Mitte.
Aaron: Gestern in Köln hatten wir so eine Groupie-Groupie-Group vor uns, die haben alles mitgesungen und sind total abgegangen, das war echt krass. Ein bisschen zu sehr vielleicht.

Eure EP A Friend ist seit September draußen, singen die Leute mittlerweile schon mit?
Pascal: Wenn wir in einer Stadt jetzt zum zweiten Mal gespielt haben, dann kannten uns natürlich schon viel mehr Leute. Viele haben uns mit Capital Cities gesehen und sind jetzt wieder gekommen, das ist cool.

Ich mag „Get It“. Gibt es da 'ne Story dazu?
Paul: Oh cool, dankeschön. Ja, es gibt 'ne Geschichte, pass auf. Es war mit der erste Song, den wir gemacht haben. Wir saßen bei Pascal in der Bude in Den Haag, haben den Song live gespielt und eine Freundin hat das Video dazu gemacht. Es war kurz vor dem Fusion Festival. Wir hatten alle keine Tickets, wollten aber voll gerne hin, also als Besucher. Bis dahin war das Video alles, das wir an ernstzunehmenden Aufnahmen hatten. Wir haben es einfach hingeschickt und ja, das hat uns dann zur Fusion gebracht—als Band.
Aaron: Wir haben uns so geil gefühlt in diesem Moment, es war super.
Paul: Wenn ich das Video heute anschaue, denke ich mir „Mann, was war das denn?“ Aaron singt immer die gleichen zwei Zeilen und so einen Quatsch.

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Habt ihr selbst Hunde?
Pascal: Paul hat einen.
Paul: Nicht wirklich, meine Eltern haben einen. Zum Zeitpunkt der Bandgründung aber noch nicht. Der Name hat eigentlich nicht wirklich was mit Hunden zu tun.

Say Yes Dog hat nichts mit Hunden zu tun, womit denn dann? Erklärt mal bitte.
Aaron: Wir haben nie wirklich was mit Hunden zu tun gehabt. Und eigentlich wollen wir auch gar nicht, dass der Name mit Hunden in Verbindung gebracht wird. (lacht) Aber das ist natürlich doof zu wollen, wenn man so heißt.
Paul: Es war so, wir hatten ein bisschen Musik fertig, aber keinen Namen. Da hat Aaron einfach den Mund aufgemacht und heraus kam irgendwie „Say Yes Dog", keine Ahnung wieso.
Aaron: Es ist ein positiver Name, drei Wörter, drei Buchstaben, drei Jungs, das hat gepasst.
Paul: Manche Leute hassen unseren Namen allerdings.

Echt? Wer hasst euren Namen?
Paul: Haha, nach einem Konzert kam mal ein Typ zu uns an den Merch-Stand und meinte „Ihr macht echt geile Musik, aber euer Name ist richtig scheiße". Aber das war uns ziemlich egal.

Say Yes Dog auf Tour:

11.12 (FR) Paris - L'International
12.12 (DE) Trier - Ex-Haus
13.12 (DE) Offenbach - Hafen 2
14.12 (BE) Ghent – Glimps Festival
17.12 (UK) Reading - Oakford Social Club
18.12 (UK) London - Hoxton Square Bar & Kitchen
17.01 (NL) Groningen - Eurosonic

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