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Eine Audienz beim selbsternannten König der Alpen—Crack Ignaz im Interview

Der heiße Scheiß kommt spätestens seit Bilderbuch und Wanda aus Österreich. Nun auch im HipHop, Crack Ignaz sei Dank.

Kinder, der heiße Scheiß kommt jetzt aus Österreich. No Joke. Dürfen wir euch den König des progressiven Alpenswags vorstellen? Gestatten: Crack Ignaz. Nach einer Handvoll Mixtapes gibt das Austria Sweetheart dieser Tage seinen Einstand im Albumformat. Und legt mit Kirsch nicht weniger als die Blaupause für deutschsprachigen Based-Rap vor.

Was haben wir nicht gelacht seit Money Boys erster aus den USA übersetzter Swag-Hymne. Erst vor wenigen Monaten widmeten wir uns schließlich einer ganzen Reihe Rapper, die ihre YouTube-Sozialisierung in unterhaltsame bis großartige Inszenierungen ummünzten und momentanen Ami-Sounds ein krautiges Äquivalent boten. Auch Crack Ignaz blieb dabei nicht unbeachtet, machte er doch nicht zuletzt Welle mit einer Adaption des Auto-Tune-Krächzers Future, die dessen „Tony Montana“ in „Herbert Prohaska“ transformierte. Womit man zu dieser Zeit aber kaum rechnen konnte: Dass Ignaz den schnelllebigen Witz seitdem konsequent weiterspinnt und nun zu einem Werk ausholt, das tatsächlich zu den besten Rap-Alben dieser fruchtbaren ersten Jahreshälfte gehört. Ein Magnum Opus des Swag-Rap, wenn man so will, auf dem schlagereskes Auto-Tune-Geleier auf cloudy Hi-Hat-Gewitter und Footwork-Hektik trifft. Dabei dienen die vorwärts gedachten Bretter vor allem als Nährboden für Ignaz’ einprägsames Sprachspiel, in dem österreichische Mundart und Trap-Vokabular aus dem amerikanischen Süden zu einem originellen Schmäh verschmelzen.

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Wir trafen den feschen Bua mit dem blondierten Afro während seiner Stippvisite in der hiesigen Hauptstadt. Und seine junge Hoheit gibt sich zunächst überrascht: „Echt, da gab es eine Cypher?“, heißt es skeptisch, als Begleiter Olski—seines Zeichens Label-Chef von Melting Pot Music—den vergangenen Abend in einer Kneipe im Herzen von Berlin Friedrichshain resümiert. An den Absinth in dem Laden könne sich Ignaz noch erinnern, ja. Aber eine Cypher? Naja, wenig verwunderlich, cornert der Boy—nach eigener Aussage so süß wie eine Mozartkugel—doch lieber mit LGoony & Co vor'm Kaiser's, als dass er sich in einen Rucksack-behangenen Kreis stellt. Die Wiener Straße im Blick (no pun intended), ließ sich der bislang vor allem anonym agierende Ignazius zu ein paar Gedanken über Kitsch, Mundart-Rap und künstlerische Engstirnigkeit hinreißen. Label-Chef Olski lieferte derweil die Fußnoten aus dem Off.

Noisey: Weiß außer deinen Eltern eigentlich jemand, wie alt du bist und wo du herkommst?
Crack Ignaz: (lacht) Ja, ein paar Freunde. Ansonsten wenige Leute. Aber das passt so, ich bin ganz zufrieden damit.

Weil es die Figur Crack Ignaz interessanter macht?
Ich fühle mich einfach wohl damit. Mir geht es um die Musik. Ich habe nicht vor, irgendwem allzu viele Einblicke in mein Leben zu gewähren. Wer mag, soll meine Musik genießen, den Rest darf sich jeder gerne selbst hinzudenken.

Das erklärt, warum du auch auf dem Album konkret Persönliches konsequent aussparst. Die Leiden des jungen Ignazius bestehen vor allem aus Sorgen über Frauen, oder?
Ja, schon.
Olski: Interessant. Gestern meinte einer im Interview, dass du ja eigentlich die ganze Zeit über Drogen rappst. Ich habe eigentlich auch das Gefühl, dass es viel mehr um Frauen oder Liebe geht, als um Drogen. Letztere machen mehr einen Flavour aus.

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Was das Album außerdem ausmacht, ist eine gute Portion Kitsch. Was ist daran so reizvoll?
Kitsch ist definitiv ein Schwerpunkt auf der Platte. Ich mag einfach sehr extreme Sachen—und das ist Kitsch für mich. Und musikalisch macht es total Spaß, damit zu spielen.

Macht es Spaß, weil man gewissen Leuten damit vor den Kopf stößt?
Mir ist es wichtig, intensive Reaktionen auszulösen—ob positiv oder negativ. Hauptsache kein Mittelmaß, das ist ganz schlimm.

Mit „Sternenstaub“ und „Oder ned“ hast du jedenfalls zwei richtig hartnäckige Ohrwürmer auf dem Album—ob man die mag oder nicht.
Freut mich, dass du das so siehst. Ich hatte schon immer mal vor, das auszuprobieren. Und mit dem Album teste ich nun, wie weit ich in diese Richtung gehen kann. Jetzt warte ich nur noch auf's Feedback.

Thema „Feedback“: Wie kommt man mit so einem poppigen Album bei dem Label MPM unter?
Indem man es dort hinschickt und die Leute begeistert sind (grinst). Aber „poppig“… Hm, joah, kann man so sehen. Wenn du mich als Hörer persönlich fragst, dann mag ich Pop. Das ist für mich kein Schimpfwort.

Nein, warum auch? Aber vom klassischen MPM-Sound geht das schon weg, oder?
Olski: Einige unserer Stammhörer werden sicher sagen: „Was’n dis für’n Scheiß? Macht ihr jetzt einen auf Trap, oder was? Seid ihr bescheuert?“ (Ignaz lacht) Man merkt das auch an Reaktionen auf Fotos, die wir posten. Wenn da der Twit One mit dem Retrogott ein Eis isst, haben wir sofort hundert Likes. Bei einem Foto vom Crack Ignaz sind es deutlich weniger. Mir persönlich ist das aber egal. Von Labelseite versucht man immer wieder, auch Dinge zu machen, die nicht so berechenbar sind, mit denen man Leute vor den Kopf stößt. Aber im Endeffekt haben wir einfach das Album gefeiert, mit dem Ignaz ankam. Wir hören nicht alle nur Boombap. Gerade die Rapper, mit denen wir arbeiten—aktuell Gold Roger und Veedel Kaztro—, sehe ich kaum in dieser Ecke. Und alles, was an „Kirsch“ so poppig ist, find ich super. Wie heißt noch mal dieser Track, „Sternenstaub“?
Crack Ignaz: Ja, der ist richtig schlimm!

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Lass uns über Österreich reden. Ich habe das Gefühl, hier kommt von dort gerade immer mehr bemerkenswerte Musik an —von Bilderbuch bis Dorian Concept. Wie nimmst du das wahr? Gab es diese Musik eh immer und wird nur plötzlich auch hierzulande wahrgenommen?
Ich muss gestehen, dass ich die österreichische Musikszene nicht so genau im Blick habe. Vielleicht sollte ich daran arbeiten. Aber es fällt schon auf, dass Wiener Klänge gerade im deutschsprachigen Raum populär werden—ich denke da jetzt an Wanda zum Beispiel. Das freut und überrascht mich.

Hat österreichische Musik auf das, was du machst, überhaupt irgendeinen Einfluss gehabt?
Ja, auf jeden Fall. Zum einen natürlich die österreichische HipHop-Szene, aber ich lasse mich auch von Schlager inspirieren. Ich weiß nicht, ob man das hört, aber Hubert von Goisern ist für mich zum Beispiel ein Künstler, vor dessen Einfluss ich mich gar nicht wehren konnte.
Olski: Krass, ich habe den immer gehasst!
Crack Ignaz: Ich würde auch selbst Schlager machen, wenn es mich mal packen sollte. An sich ist das ja nichts Schlechtes. Das ist eben auch eine Formel, die man verstehen muss, wie bei jedem anderen Genre. Und entsprechend kann man in allem etwas finden, das sich auf die eigene Musik anwenden lässt.

Du sagtest eben, dass du auch mit österreichischem Rap aufgewachsen bist?
Ich habe Rap aus Österreich eigentlich recht spät entdeckt. Ich habe natürlich mitbekommen, dass da was existiert, aber das nicht unbedingt verfolgt. Als ich in der Oberstufe war, habe ich dann zum ersten mal Tibor Foco gehört, der nennt sich mittlerweile Kroko Jack. Das war für mich eine krasse Bestätigung! Da wusste ich: Mundart und HipHop, das geht auf jeden Fall.

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Noch nie von dem gehört.
Wirklich?! Das ist in Österreich der Mundart-Rapper überhaupt! In den Medien hat Mundart-Rap seinen Platz leider noch nicht gefunden. In der Volksmusik gibt es natürlich Mundart und im HipHop ab und an. Aber abseits davon geht da nicht viel. Wobei, Wanda sind eigentlich ziemlich nah an der Alltagssprache.

Hast du im jungen Alter auch Rap aus Deutschland verfolgt?
Kann man sagen, dass Die Prinzen Rap sind?
Olski: Nein!
Crack Ignaz: Okay. Fanta Vier hab ich auch gefeiert.

Du verwendest ja nicht nur Mundart, sondern auch viel Ami-Slang. Wie schafft man es, in so einem Sprachspiel nicht komplett albern zu werden und im Witz unterzugehen?
Das Witzige ist, dass meine Leute und ich wirklich so reden. Ich nutze beim Rappen ganz selten Wörter, die ich im Alltag nicht verwende. Ich weiß nicht, woher das kommt, aber uns fällt das auch schon gar nicht mehr auf. Ab und zu werde ich daran erinnert, wenn ich mit normalen Menschen agiere und die mich komisch anschauen, wenn ich sage, dass ich mir jetzt etwas „coppe“ oder etwas „gette“. Auch wenn ich „Swag“ sage, schauen mich manche Menschen fragend an. Aber das ist einfach, wie ich rede. Mir geht es in meiner Musik auch nicht um die Sprache an sich, die ist für mich einfach ein Werkzeug.

Ich würde behaupten, dass du ziemlich viel sprachlichen Aufwand betreibst, um relativ wenig zu sagen.
(lacht) Habe ich noch nicht gehört, aber klingt geil! Ich sage: ja!
Olski: Früher hätte man gesagt, du bist ein Styler. Das war so Eimsbush-Slang, da war es immer ganz wichtig zu stylen. Dass alles gut klingt, ist da genauso wichtig wie die Aussage. Ich sehe das übrigens ähnlich, für mich sind das bei Kirsch echte Wortbilder oder -gemälde, die sehr dicht und rund sind, ohne eine klare Aussage zu haben. Aber die vermisse ich da auch gar nicht. Das vermittelt einfach ein geiles Gefühl.

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Die Ästhetik steht da jedenfalls viel weiter im Vordergrund, als irgendeine Message, oder?
Klar, wobei natürlich auch etwas Unklares, Geheimnisvolles bleibt, wenn die Aussage nicht ganz klar ist. Das kann man sich wiederum selbst ausschmücken, wodurch auch die Musik wieder enorm interessant wird.

Auf dem Album wird Sound-mäßig viel verarbeitet. Kann man Musik überhaupt noch regional unterscheiden oder vermischen sich die Einflüsse heute so stark, dass sich die Unterschiede aufheben?
Crack Ignaz: Für mich ist beides der Fall. Ich konsumiere Musik von überall, dank dem Internet. Beim Musikmachen greife ich ja aber auch auf Leute aus meinem Umfeld zurück und dadurch kommt man schon ganz unabsichtlich zu einem gewissen Stil. Ich finde das auch schön. Man hat Einflüsse von überall, kann sich aber am Ende nicht dagegen wehren, sein Umfeld widerzuspiegeln.

Apropos Einflüsse: Mit „Kush“ ist sogar ein Footwork/Juke-Track auf dem Album. Das hat man auf Deutsch bislang kaum gehört.
Ja, beim Hanuschplatzflow [Anm. d. Verf,: Ignaz’ Crew] sind wir große Fans von Juke. Der Track ist eine Hommage an DJ Spinn und seine Leute. Zum Glück haben wir DJ Rashad noch live sehen dürfen in Wien, bevor er gestorben ist. Das war in der Pratersauna, relativ underrated die Veranstaltung.

Das österreichische Äquivalent zu Footwork ist Krocha, oder?
(lacht laut) Swag! Ja, absolut. Du meinst diese furchtbare Bewegung mit Hardstyle-Techno und eigenem Kleidungsstil, inklusive Ed Hardy und Neon-Geschichten, oder? Richtig schlimm, aber irgendwie auch wieder richtig geil. Wir arbeiten am Revival.

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Auf dem Album hast du viel mit dem Produzenten Lex Lugner zusammengearbeitet. Was hat es mit diesem großartigen Pseudonym auf sich?
Der Name spielt auf Richard Lugner an, ein ziemlich prominenter Bauunternehmer aus Österreich. Der ist immer wieder in den Medien mit schrägen Aktionen präsent. Das habt ihr in Deutschland sicher eh auch, so typische Fernsehfamilien. Die Lugners sind vielleicht die österreichischen Kardashians. Und Richard Lugner hat ein bekanntes Einkaufszentrum in Wien, die Lugner City. Ein Muss, wenn man mal in Wien ist. Die hat einen ganz eigenen Flair. Sie hat ein bisschen was gossiges, an das man sich aber gern gewöhnt. Wir sind recht oft in dieser Area, daher das Wortspiel mit dem amerikanischen Produzenten Lex Luger. Die ersten Crack-Ignaz-Sachen habe ich alle mit Lex Lugner zusammen gemacht, auf dem Album hat er auch einen Großteil der Produktionen übernommen.

Pflegst du auch zu den anderen Produzenten, die auf der Platte sind, so ein enges Verhältnis?
Ich kenne die auf jeden Fall alle persönlich, das sind Freunde von mir. Und bei denen habe ich mir einfach geschnappt, was mir am meisten zugesagt hat.

Du hast einen gemeinsamen Track mit LGoony. Im Noisey-Interview hat er mal erzählt, er sei enttäuscht von Deutschrap und mache die Musik, die er auf Deutsch gerne hören wolle. Ist das bei dir ähnlich?
Nah, ich mache das nicht, weil ich diese Musik unbedingt auf Deutsch hören will. Ich versuche in dem, was ich mache schon wiederzugeben, was mir gerade selbst gefällt. Aber ich will meine Musik einfach so direkt wie möglich machen, deswegen rappe ich am Ende eben in Mundart und auf Deutsch.

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Wie stehst du zu dem Begriff „Based-Rap“?
Auf jeden Fall ist der besser als „Cloud-Rap“. Den Ausdruck habe ich das erste Mal gehört, als ich schon zig Sachen gemacht hatte und der war mir irgendwie fremd. Generell finde ich dieses Kategorisieren überhaupt nicht notwendig.

Glaubst du eigentlich, dass viele deine Musik als witzig empfinden?
Ich denke schon, ja.

Bist du damit cool?
Auf jeden Fall. Wenn sich wer darüber freut, ist das schön, egal in welcher Art. Der Zwiespalt macht mir auch Spaß. Vielleicht empfindet jemand die Platte als extrem lustig und entdeckt dann mit der Zeit immer mehr Facetten. Das wäre cool.

Im Vergleich zu deinen vorigen Mixtapes ist das Album aber sehr viele konzentrierter und ausproduzierter—ein bewusster Schritt?
Ja, das hat angefangen wie jedes andere Projekt, aber ich habe dann schnell gemerkt, dass ich mal was Anderes probieren will. Die Mixtapes waren ja sehr raw und sind ziemlich schnell entstanden. Jetzt wollte ich schauen, ob mir eine richtige Albumarbeit genauso viel Spaß macht.

Und?
Der Unterschied ist extrem. Man kann an ein Album nicht so impulsiv herangehen. Das kann auch stimulierend sein, aber man muss halt sehr viel mehr Geduld mitbringen. Und die habe ich nicht immer.

Du hast dir also über Kirsch mehr Gedanken gemacht?
Ja. Wobei ich mir generell viele Gedanken über meine Musik mache, gerade wenn ich sie im Nachhinein noch mal höre.

Du benutzt viel Auto-Tune. Wer ist der König des Auto-Tune?
T-Pain ist der Standard im Auto-Tune. Auch wenn mich nicht so sehr an seiner Musik orientiere, messe ich an dem alles, was Auto-Tune betrifft. Um das zu verwenden wie er, muss man aber auch singen können. Und das ist bei mir weniger der Fall. Future ist natürlich auch ein Maß. Der Kollege Young Krillin ist auch ganz weit vorne, was Auto-Tune angeht. Ich finde, dass Auto-Tune etwas sehr Fröhliches hat, ich würde das nicht verwenden, um eine deepe Message rüberzubringen.

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Ich muss gestehen, dass ich Rap aus Österreich nach einigen Jahren zum ersten Mal wieder durch Money Boy wahrgenommen habe. Welche Rolle spielt der eigentlich in Österreich?
Ich glaube, dass der schon in beiden Ländern die selbe Rolle spielt, aber in Deutschland akzeptierter ist.

Hast du denn das Gefühl, dass er einen Einfluss darauf gehabt hat, wie du wahrgenommen wirst?
Ja, schon. Ich werde oft mit ihm verglichen, was ich eh auch nachvollziehen kann. Wir machen beide sehr zeitgenössischen HipHop, haben beide etwas Trappiges. Es gibt gerade in Österreich nicht allzu viele Leute, die das machen.
Olski: Die Einflüsse sind ähnlich, aber was beide daraus machen ist dann halt sehr unterschiedlich. Money Boy haben viele am Anfang einfach nur als Witz wahrgenommen, ohne die Einflüsse dahinter wahrzunehmen. Aber ich glaube, dass die Präsenz von Money Boy schon ein Interesse und eine Offenheit für einen gewissen Sound geschaffen hat, wovon Ignaz im besten Fall profitieren kann. Der meiste Rap ist ja entweder ernst oder klar. Es gibt Boombapper, die mit jedem Wort meinen, alte Werte zu vertreten. Dann hast du Straßen-Rapper, die vielleicht etwas inszenieren, wo aber auch klar ist, worauf sie damit abzielen. Wenn ich mir jetzt aber Kirsch anhöre, oder LGoony und vielleicht auch ein paar Money Boy-Sachen, dann bleiben bei mir eher Fragen offen. Und das gibt es im HipHop nicht so oft. Daher kommt vielleicht die typische Money Boy-Frage: Meint der das jetzt ernst, oder nicht?

Auf der Hanuschplatzflow-Website gibt es einen kurzen Text über eure Crew, in dem steht, dass ihr künstlerische Engstirnigkeit, musikalischen Konservatismus und hochkulturelles Geschwafel verteufelt. Was hat es mit dieser Ansage auf sich?
Crack Ignaz: Als wir das geschrieben haben, bezog es sich vor allem auf die österreichische HipHop-Szene. Da waren die Real-Keep-Ansprüche doch ziemlich hoch—uns auf jeden Fall zu hoch.

Im selben Text hieß es vor ein paar Jahren auch, ihr ständet für „Offenheit, Dynamik & Pluralismus“. Hat sich seitdem etwas getan?
In Österreich auf jeden Fall. Die HipHop-Szene ist viel offener geworden. Ich weiß nicht, wie viel wir dazu beitragen, aber das bricht richtig auf. Bis vor ein paar Jahren war das richtig streng bei uns. Entweder du warst real, oder irgend so ein Kommerz-Kasperl. Bei denen, die erfolgreich waren, hieß es dann eh immer: „Die können ja nur erfolgreich sein, weil sie nicht real sind.“
Olski: In Deutschland hat sich diese Engstirnigkeit ja schon länger abgebaut. Heute respektieren sich fast alle untereinander. Das hat sicher auch damit zu tun, dass ganz verschiedene Leute heute mit ihrer Musik Erfolg haben. Und mit einer gewissen Zufriedenheit kommt vielleicht auch die Akzeptanz.

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