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Lady Gagas Tweef-Kampagne Richtung Madonna, Katy Perry und Medienwelt

So kurz vor dem Release ihres neuen Albums ,Artpop‘ bemüht sich Lady Gaga ordentlich um Aufmerksamkeit. Eine Strategie, die sich rächen könnte.

Man sollte Lady Gaga nicht zu schnell abschreiben, wer weiß, was noch kommt, wenn das neue Album erstmal draußen ist. Aber es kann vermutet werden, dass sie sich vom Start ihrer Promo-Kampagne zu Artpop mehr versprochen hat. Die erste Single „Applause" war nicht direkt ein Flop, aber sie stand auch seit dem Release nicht einen einzigen Tag oben in den amerikanischen Single-Charts.

Erst vermieste Katy Perry Lady Gaga den Thron, dann folgte Lorde mit Platz 1 in den Billboards. Eine 16-Jährige. „Applause" schaffte es bis Platz 4. Gehen wir mal davon aus, dass Stefani Joanne Angelina Germanotta darüber nicht übermäßig happy war. Schließlich hatte sie sich mehr als ein Jahr fast komplett aus den Medien herausgehalten, was mit Sicherheit in erster Linie den Zweck hatte, dass der Durst auf neues Gaga-Material unter den Little Monsters und sonstigen Zugeneigten umso mehr wächst und nicht etwa versiegt.

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Jetzt könnte man der guten Gaga ja vorwerfen, dass „Applause" einfach ein ziemlich durchschnittlicher Song ist—noch durchschnittlicher als der ebenfalls durchschnittliche Song „Roar" von Katy Perry und weitaus durchschnittlicher als Lordes Überraschungshit „Royals"—und die Welt (inklusive der Millionen Little Monsters da draußen) etwas mehr von der ersten Vorab-Single von Artpop erwartet hätte. Aber sich das einzugestehen, würde ja bedeuten, dass Lady Gaga sich und ihre künstlerische Qualität selbst hinterfragen würde, was natürlich nicht passiert.

Stattdessen bricht sie einen ordentlichen Tweef vom Zaun. Wie wir wissen, ist Lady Gaga bei Twitter ziemlich aktiv und einflussreich—mehr als 40 Millionen Menschen folgen ihr. Wie wir ebenfalls wissen, kann ein bisschen öffentlicher Streit bei Twitter ziemlich viel Aufmerksamkeit erregen, man frage nur mal Boris Becker oder Azealia Banks, beide sind absolute Tweef-Profis.

Lady Gagas neueste Strategie geht also in eine ähnliche Richtung. Sie schießt sich erstmal auf Madonna ein. Die ist vor gefühlten Ewigkeiten von der amerikanischen Moderatorin Cynthia McFadden nach ihrer Meinung zu Lady Gaga gefragt worden. Madonna wies in dem Interview relativ höflich darauf hin, dass sie offensichtlich ziemlich viel Einfluss auf die Musik und die äußere Erscheinung der fast 30 Jahre Jüngeren hat. Was ja in aller Objektivität auch stimmt.

Statt offen damit umzugehen, dass sie sich sehr deutlich auf die vermutlich einflussreichste Popmusikerin der letzten 30 Jahre bezieht, reagiert Lady Gaga mit Ironie:

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Das gilt ebenfalls für diesen Tweet Richtung Boulevard-Medien:

Gefolgt von einer ganzen Reihe ähnlicher Tweets, die alle am 20. Oktober rausgingen:

Und nochmal Richtung Madonna:

Bleibt nur die Frage, was das bringen soll. Nicht ganz zufällig fanden all diese Angriffe statt, kurz bevor die neue Single „Do What You Want" feat. R. Kelly in ihrem Vevo-Channel online ging.

Die Aufmerksamkeit hat sie damit auf jeden Fall schlagartig erhöht. Allerdings bleibt der Eindruck, dass Lady Gaga sich und ihrem neuen Album selbst nicht traut—und lieber auf Nebenschauplätzen ablenkt, statt sich auf ihre Musik zu konzentrieren. Das gilt im übrigen auch für das Cover-Artwork der Single. Diese Strategie könnte allerdings nach hinten losgehen, denn Twitter ist verdammt schnelllebig—nächste Woche ist Lady Gagas Tweef längst vergessen, insbesondere wenn Madonna und Katy Perry nicht darauf reagieren. Was bleibt, ist das unveröffentlichte Album.

Aber wen soll das interessieren, wenn es nicht mal Lady Gaga aufregend genug findet, um darüber zu sprechen?

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