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You Need to Hear This

Royal Blood machen ein riesiges Geheimnis um ihren Bass-Sound

Das britische Duo spielt nur Drums und Bass, klingt aber verdächtig nach Gitarre. Wie machen die das?

Hier ein paar Gründe, warum Mike Kerr und Ben Thatcher ziemlich coole Typen sind: Erstens, sie haben es geschafft innerhalb weniger Monate so viel Lärm zu machen, dass sie nicht nur einen Vertrag bei Warner, sondern auch Stage-Time beim South By South West bekommen haben. Zweitens, sie haben es geschafft innerhalb weniger Monate so viel Lärm zu machen, dass Arctic Monkeys-Drummer Matt Helders beim letzten Glastonbury Festival prompt beschloss, ein Royal Blood-T-Shirt auf der Bühne zu tragen. Drittens, sie haben es geschafft, innerhalb weniger Monate so viel Lärm zu machen, dass die Arctic Monkeys sie Ende 2013 als Support-Act mit auf Tour nahmen. Was die Jungs aber richtig cool macht, ist, dass sie einfach nicht aufhören, richtig viel Lärm zu machen, dafür aber nicht mehr als Vocals, Bass und Schlagzeug brauchen, was sich auf Ihrer EP Out Of The Black und auch live ziemlich magisch anhört.

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Noisey: Euer musikalisches Projekt hat sich ja genauso schnell etabliert, wie es sich anfangs verbreitet hat.
Mike: Absolut, ja. Ben und ich kennen uns seit wir 15 Jahre alt sind, haben beide in verschiedenen Bands gespielt und uns immer mal wieder dabei beobachtet, wie wir Musik gemacht haben. Irgendwann ging ich reisen, als ich wiederkam holte Ben mich vom Flughafen ab. Noch am selben Tag beschlossen wir eine Band zu gründen, am nächsten Tag hatten wir schon unseren ersten Gig, zwei Wochen später wurden bereits die ersten Tracks aufgenommen.

Und was habt ihr bei eurem ersten Gig gespielt, wenn ihr noch gar keine Songs zusammen aufgenommen hattet?
Mike: Ich habe noch ein paar Songs aus dem Ärmel geschüttelt, die wir für den Abend performen konnten. Natürlich mussten wir viel improvisieren. Wir haben in einer kleinen Bar vor ein paar Freunden gespielt, danach war Ben und mir klar: Das ist die beste Band, in der wir jemals gespielt haben.

Ihr seid ein Duo. Gab es einen Grund dafür, den Kreis klein zu halten?
Mike: Als Ben und ich beschlossen hatten eine Band zu gründen, hat es mit uns angefangen und wir dachten damals, dass eventuell noch Leute dazustoßen würden. Als wir aber anfingen, zu zweit zu spielen, war relativ schnell klar, dass wir niemanden mehr brauchen. Wir dachten, dass das Hinzufügen von weiteren Mitgliedern unserem Sound etwas wegnehmen würde. Wir klangen zusammen unglaublich gut, also haben wir es dabei belassen.

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Eure Songs hören sich aber nach viel mehr an als nur Vocals, Bass und Schlagzeug.
Mike: Mehr Instrumente benutzen wir aber nicht. Alles, was du auf unseren Songs hörst, machen wir mit diesen beiden Instrumenten. Keine Gitarren, keine extra Aufnahmen, keine weiteren Musiker. Wenn wir aufnehmen, gibt es nur Vocals, Schlagzeug, und meinen E-Bass, den ich in Kombination mit drei Verstärkern und meinen eigenen Pedalen benutze. Welche das sind und wie ich sie benutze bleibt aber mein Geheimnis.

Ich habe noch nie einen E-Bass gehört, der so verdächtig nach E-Gitarre klingt.
Mike: Ich verspreche dir, dass wir keine digitalen Sounds oder extra Gitarren in unsere Musik einbauen. Das ist einfach ein Sound, den ich über die Zeit entwickelt habe. Ich schließe einfach meinen E-Bass an Verstärker und Pedale, singe meine Vocals, dann nehmen wir alles auf und mixen es anschließend im Studio.
Ben: Das Magische an dem Ganzen ist: Alles was du in den Songs hörst, geben wir ganz genau so live wieder. Nur live klingt alles natürlich noch viel lauter.

Das ist total verrückt. Verrückter an der ganzen Sache ist, dass du, Mike, vor Royal Blood Klavier gespielt hast.
Mike: Das stimmt. Damals hatte ein Musiker Ben gefragt, ob er für eine Session als Schlagzeuger einspringen könnte. Dazu war der Musiker auch auf der Suche nach einem Bassisten und hat mich gefragt, wohl denkend, dass ich Bass spielen kann.

Hattest du davor jemals einen Bass in der Hand?
Mike: Nie. Aber sie haben mir 50 Pfund pro Tag angeboten, sagten aber auch, dass ich bereits nächste Woche verfügbar sein müsse. Also habe ich gelogen und behauptet, ich könnte Bass spielen, habe mir den E-Bass eines Freundes ausgeliehen, bin zum Studio gefahren, habe gespielt, und keiner hat es gecheckt. Wir haben jetzt keinen Fusion-Jazz gespielt oder so, deswegen ist wahrscheinlich keinem aufgefallen, dass ich nicht sonderlich gut war. Meine Finger waren nach der Session ziemlich im Arsch.

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Du hast aber schon immer Schlagzeug gespielt, Ben, oder warst du vor ein paar Monaten noch an der Geige?
Ben: Ich spiele Schlagzeug, seit ich klein bin, aber es gab tatsächlich eine Zeit, in der ich ein bisschen herumexperimentieren wollte und ich als Gitarrist einer von Mikes alten Bands beigetreten bin. Es ist eine ähnliche Geschichte, wie die von Mike: Ich hatte vorher noch nie Gitarre gespielt, habe die Band aber davon überzeugen können, dass ich in ihrer Band spielen kann. Das hat eine Zeit lang auch geklappt.
Mike: Das war super.
Ben: Das lag wahrscheinlich daran, dass ich so lange Schlagzeug gespielt habe und dadurch schnell den Rhythmus einer Gitarre draufhatte. Außerdem war das, was ich auf Gitarre spielen sollte, relativ simpel. Die Band wurde irgendwann aber so erfolgreich, dass ich aussteigen musste. Ich bin schließlich ein Drummer, und kein Gitarrist.

Was hat das eigentlich für Vor- und Nachteile, nur zu zweit in einer Band zu spielen?
Ben: Natürlich kann der Mangel an Leuten zum Nachteil werden, weil man mit mehr Leuten natürlich mehr Ideen entwickeln, und mehr Parts in den Song einbauen kann. Aber ich glaube, gerade weil wir nur zu zweit sind pushen wir uns umso mehr, zu experimentieren und Sounds zu entwickeln, für die man normalerweise mehr Leute brauchen würde.
Mike: Stimmt. Die Nachteile sind Vorteile. All die Einschränkungen die man hat, all die Dinge, die man manchmal vielleicht alleine nicht schaffen würde, zwingen dich, trotzdem zu einer Lösung zu kommen. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

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Könnt ihr mir ein konkretes Beispiel einer solchen Situation nennen?
Mike: Nimm den E-Bass, der einfach nur ein E-Bass ist, auch wenn ich es schaffe, das Instrument manchmal wie eine Gitarre klingen zu lassen. Es gab aber Momente, in denen wir eine wirklich kreischende Gitarre haben wollten, ein Sound, der mit einem E-Bass nicht möglich ist. Also haben wir die Saiten meiner E-Bass abgenommen und sie durch die Saiten einer Gitarre ersetzt. Ich habe also einen E-Bass, an der sowohl Gitarre- als auch Bass-Saiten hängen und bekomme dadurch das Beste von beidem. Hätten wir einen Gitarristen in unserer Band, wären wir wahrscheinlich nicht auf so eine Idee gekommen.

Aha, also entsteht der „geheime“ Gitarren-Sound doch durch die Saiten einer Gitarre…
Mike: Nein, überhaupt nicht. Das war nur ein Beispiel. Der Gitarren-Sound entsteht einfach durch eine spezielle Art und Weise den Bass zu spielen und die Pedale zu benutzen. Mehr verrate ich nicht (lacht).

Der Hype um eure Band ist innerhalb von fünf Monaten unglaublich groß geworden. Geht euch das zu schnell?
Ben: Es stimmt, dass alles schnell ging, aber für uns war es nicht zu schnell. Wir spielen schon so lange in Bands und schreiben schon sehr lange Musik. Direkt nach der Gründung von Royal Blood haben wir sechs Gigs gespielt, bevor wir mehrere Monate damit verbrachten, im Studio Songs zu schreiben, ohne auch nur einen Gig zu spielen. Uns fiel dann irgendwann die Decke auf den Kopf, weil wir so viele Songs geschrieben hatten, die wir natürlich live spielen wollten. Im Oktober hatten wir dann unseren erstes, richtiges Konzert und konnten endlich die Songs performen. Wir lieben es live zu spielen. Dafür machen wir Musik.

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Ihr kommt aus Brighton und irgendwie verbinde ich England immer wieder mit Indie. Eure Musik geht aber schon fast in die Grunge-/Post-Garage-Richtung und lehnt sich doch sehr an die Rockmusik an, die man aus den Staaten kennt. Liege ich da richtig?
Mike: Mit unserer Richtung liegst du auf jeden Fall richtig. Ein Grund dafür ist bestimmt, dass wir hauptsächlich Musik hören, die aus den USA kommt. Bei Led Zeppelin und Sabbath war das ähnlich: Sie haben viel Musik gehört, die aus den USA kam, und haben die Musik dann auf die britische Art und Weise gespielt. Bei uns ist das ähnlich.

Was geht mit dem Album? Ich hab gehört, dass es so gut wie fertig ist.
Mike: Ein Album ist so ein Ding, dass niemals fertig ist, bis man es ans Label geben muss.

Macht euch der Gedanke eines ersten Albums nervös?
Mike: Nicht wirklich. Wir sind sehr stolz auf unsere Arbeit.

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