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Reviews

Musikreviews der Woche mit Electric Guest und Silversun Pickups

Hier sind unsere Reviews zu Electric Guest, Silversun Pickups, Bang On! und The Invisible.

ELECTRIC GUEST
Mondo
Electric Guest/Warner

Angeblich geht der Name dieses Projektes auf eine durchgeknallte Servicekraft bei Dunkin Donuts zurück, die dem hier tätigen Asa Taccone vermutlich mit weichem Gebäck und dünnem Kaffee den Hinweis über die Theke schob, er solle doch nicht vergessen, nur ein ‚Electric Guest’ in diesem Universum zu sein. Eigentlich ein Grund, sofort nach dem Geschäftsführer zu verlangen. Im Falle dieser Band hätte man sich aber wünschen können, die Irre hätte ihn lieber ‚Corrupted Scum’, ‚Rotten Plague’ oder so ähnlich genannt, dann müsste man sich nun nicht mit diesem etwas zu betulich ausgefallenen, sogar MGMT gefährlich wirken lassenden Sound langweilen, der genau für die Radiosender gemacht worden ist, der die Hits der Siebziger und das Beste von heute (das aber genau so klingt wie die Hits der Siebziger) verspricht.

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CORPSE GRINDER

SILVERSUN PICKUPS
Neck of Woods
Warner

Kommt Musik aus L.A., dann ist sie entweder ein Versuch innerer Emigration, weil man es dort einfach nicht aushalten kann oder das Gegenteil davon, also so was hier. Diese Musik ist so nichtssagend, dass sie, sollte nur noch ein Minimum an Entäußerung weniger stattfinden, gleich komplett verschwunden wäre. Das jedoch wäre für alle das Beste.

GOLDSHOWER HICKUPS

BANG ON!
[sic]
Big Dada/Rough Trade

Verdammt, nicht nur hat mir dieser Liverpooler Nachwuchsgrimer mit seinem Künstlernamen den Titel für meine fast fertige Autobiographie geklaut, er widerlegt auch noch meine bisher felsenfest vertretene These, dass der im Rahmen des britischen Bassmusik-Hypes um sich greifende Ketamintsunami auf der Insel für Jahrhunderte sämtliche Spuren von musikalischer Antriebskraft und Restintelligenz ausgelöscht hat. Nun zeigt sich: Es gibt ein Leben nach dem Donk, und es klingt sogar besser als erwartet.

TYRANNOSAURUS FLEX

THE INVISIBLE
Rispah
Ninja Tune/Rough Trade

Ich würde mir zwar mittelfristig wünschen, dass mal wieder ein Prog-Pop-Album erscheint, das ohne dieses James-Blake-artige Kastratengehauche auskommt, aber wenn es so angenehm vertrackt und unaufdringlich um die Ecke geschlichen kommt wie hier, dann denke ich mir ein paar lässig im Wind baumelnde Eier gerne dazu.

COCK ROACH