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„Das sind Deutsche? Wieso klingen die denn so?“—Oracles im Interview

Unsere Kristallkugel sagt uns, dass die Oracles wahr werden. Immerhin hängen sie schon mit Pete Doherty rum.

Die Oracles aus Köln und Berlin haben sich letztes Jahr gegründet und wir schauen jetzt in unsere Kristallkugel: Das könnte in Deutschland und sonst wo echt was werden! Alle Mitglieder sind um die 24 Jahre alt, hören sich aber durch alle Jahrzehnte der Pop-Historie, um nach alten und neuen Sounds zu forschen. Außerdem haben die Musiker schon ihre Erfahrungen im Pop-Geschäft gesammelt. Niklas Wandt spielt so z.B. bei Stabil Elite und Joshua Gottmanns sang bei den Indierockern beat!beat!beat!. „Uns war von Anfang an klar, dass wir bei keinem Major-Label landen wollen!“ Man entschied sich für eine Zusammenarbeit mit dem Hamburger Studio und Label Clouds Hill.

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Dort trafen die fünf Oracles zufällig Pete Doherty, der sie sehr schätzt. Der Brite hilft grade tatsächlich ein wenig mit, um Nils, Niklas, Dennis, Joshua und Hanitra international bekannter zu machen. Beim Interview sitzen die Oracles im Clouds Hill auf der Studiocouch und erholen sich von ihren zwei Shows, die sie auf dem Reeperbahn Festival gespielt haben. Das Gespräch beginnt mir Krach!

YNTHT: Wer macht denn da grade nebenan eigentlich solchen Lärm?
Nils: Das sind die Libertines. Die proben grade drüben in einem anderen Raum.

Aha! Mit denen verbindet euch ja eine Freundschaft oder ist das zu viel gesagt?
Nils: Ach, naja! Wir haben ja hier im Clouds Hill unser erstes Konzert gespielt. Da war Pete Doherty grade hier um mit den Libertines zu proben. Er fand uns ganz cool. Wir haben dann halt alle eine Zeit lang hier zusammen gelebt. Man trifft sich dann mal auf dem Gang und quatscht.

Doherty hat euch ja ein bisschen gepusht, als er im Netz gepostet hat, dass er euch so super findet. Und ihr spielt jetzt auch noch als Support von den Libertines!
Niklas: Das ist natürlich schön für uns! Das ist ja auch ein netter Typ und es war spannend den kennenzulernen. Wir sind aber keine dicken Freunde geworden. Wenn wir jetzt mit denen zusammen spielen, teilen wir uns auch keinen gemeinsamen Bulli oder so. Die Libertines sind nicht unsere Vorbilder. Klar fanden wir die vor zehn Jahren oder so ganz cool, aber die haben keinen Einfluss auf unsere Musik.

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Die die Rockmusik der 70er-Jahre hört man da bei euch schon deutlicher raus!
Nils: Es kommt immer sehr schnell die Vintage-Klatsche! Aber jedes Jahrzehnt der Popgeschichte beeinflusst uns und hat seine eigenen Geilheiten. Wenn man mal bei früher bleibt, kann man auch sehen, dass deutsche Bands im Ausland bekannter waren. Can haben damals auch schon in England Platten veröffentlicht, um dadurch ein größere Publikum zu bekommen. Bis heute kennen da mehr Leute Can als hier. Wir haben ja auch erst nach Labels im Ausland gesucht mit denen wir arbeiten wollen.

Warum ist euch eine internationale Perspektive so wichtig?
Joshua: Weil wir mit der Band rumkommen wollen! Aber es ist für eine Gitarrenband aus Deutschland sehr schwierig. Techno oder Elektro-Musik verbinden Leute aus den USA halt sofort mit Köln oder Berlin. Bei Rock-Bands sagen die Leute dann „Das sind Deutsche? Wieso klingen die denn so?“ Wir hoffen aber einfach, dass wir weltweit auf Leute treffen, die das mögen was wir machen.

Euer erstes Video zu „Melt Tonight“ habt ihr offensichtlich auch nicht in Deutschland gedreht.
Nils: Nein, dafür waren wir in Südfrankreich. Da haben wir drei Tage gedreht und sind zwischendurch echt fast gestorben, weil wir am Steuer beim Autofahren nachts eingeschlafen sind! (lacht)

Bei dem Video scheint aber auch ein gewisser Retro-Look wichtig zu sein.
Joshua: Man hätte jetzt auch auf VHS drehen können um super hip zu sein. Wir hatten aber eben Bock auf die 16 MM-Optik. Das ist wie bei der Musik: Wir bedienen uns in allen Dekaden.

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Im Video ist auch euer Logo, das Omega, zu sehen. Im Internet meint ein Rezensent, ihr würdet vielleicht eine Sekte gründen wollen!
Niklas: Da bin ich voll dabei! (lacht) Ich find das halt toll ein Logo zu haben, das sich so durch alles durch zieht. Ich verstehe aber das Sekten-Ding. Wir haben halt Interesse an so mysteriösen Sachen oder dem Okkulten. Das würzt die Musik!

Auf dem Cover eurer neuen EP Stanford Torus sieht man eben diese fiktive Raumstation. Hält die Zukunft auch Einzug in eure Songs?
Joshua: Dieses Cover mit seinem ganzen Retro-Futurismus beschreibt einfach das Gefühl der Musik für uns sehr gut. Wir haben die Raumstation auf Wikipedia gefunden. Das sind völlig absurde Bilder von einem NASA-Projekt aus den 70ern.
Niklas: Wir bauen uns als Band ja auch so eine kleine Parallel-Welt. Wir arbeiten in unseren kleinen Studios wie in einer Blase. Das trifft das Bild halt sehr gut und es greift auch diesen Retro-Touch gut auf, den viele in unserer Musik hören. Der ist in dem Bild verbunden mit was Futuristischem.
Joshua: Auf unserem ersten Album wird’s auch in den Texten viel um Utopien gehen. Vielleicht war in dem Cover schon das drin, was wir auf dem Album vorhaben.

Oracles auf Tour
November 13 - Theater Hoffart, Darmstadt
November 15 - Gebäude 9, Köln (incl heavy aftershow madness)
November 18 - SissiKingKong, Dortmund
November 19 - Hamburg, Molotow
November 20 - Heidelberg, Karlstorbahnhof (w/Thurston Moore)
November 21 - Berlin, Magnet
November 22 - Leipzig, Ilses Erika

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