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Anderson .Paak ist die neue Hoffnung der Westcoast

Schon auf Dr. Dres ‚Compton‘ war der 29-Jährige eine Offenbarung.

Schon als wir Dr. Dres Compton zum ersten Mal hörten, fiel uns auf der ewig langen Gästeliste neben Kendrick Lamar vor allem ein junger Mann auf, der noch Anfang 2015 den wenigsten ein Begriff war: Anderson .Paak. Niemand sonst drückte dem übergroßen Blockbuster so überzeugend seinen Stempel auf, da .Paak gewissermaßen die Aufgabe zuteil wurde, für Dre den modernen Nate Dogg zu geben. Eigentlich unschaffbar, aber Anderson meisterte diese Verantwortung mit Bravour und sorgte dafür, dass Compton zumindest ab und zu süßlich-schweren G-Funk-Dunst atmen durfte.

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Tatsächlich war die Verpflichtung von Anderson .Paak eventuell Dr. Dres visionärste Entscheidung seit Jahren. Denn .Paak, der bis vor Kurzem vor allem als grundsätzlich guter Künstler der Stones Throw-Schule im Untergrund dahinbrodelte, geht dieser Tage ordentlich durch die Decke und scheint plötzlich jedem Tastemaker der Online-Welt zu gefallen. Zu Recht. Insbesondere die beiden neuen Songs, die der gebürtige Kalifornier in den vergangenen Tagen auf seinen Soundcloud-Kanal hochlud, beweisen, dass die Vorschlussloorbeeren zurecht verteilt wurden. Auf „Am I Wrong“ zum Beispiel tänzelt Anderson .Paak zum Beispiel feinsinnig über ein Disco-Funk-Instrumental und hat außerdem Schoolboy Q dabei—mit dem macht man ja nie was falsch.

Auf dem zweiten neuen Song, „The Season/ Carry Me“, wiederum überzeugt .Paak komplett im Alleingang auf gleich zwei Instrumentalen zwischen Soul und HipHop. Variabel ist der Typ eben zum Glück auch. Auch wenn man, hört man Anderson .Paak abseits des Dr. Dre-Kontextes, feststellen muss, dass er mehr an Bilal als an Nate Dogg erinnert. Was wiederum ein nicht weniger großes Kompliment ist. Zwar mag dieser nie berühmt geworden sein, seine musikalische Handschrift zieht sich dennoch deutlich erkennbar durch die jüngere HipHop-Geschichte; zuletzt veredelte er How To Pimp A Butterfly mit zwei Beiträgen. Auch im Falle von Anderson .Paak scheint eine Weltkarriere zur Zeit eher unwahrscheinlich, aber wir würden uns nicht wundern, wenn dieser Typ in zehn Jahren an einem guten Dutzend moderner Klassiker mitgearbeitet hat.