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Ein extrem kurzes Interview mit Johnny Marr

Wir durften nur fünf Minuten mit Johnny sprechen und ihn nichts über die Smiths fragen, also haben wir ihn über Skrillex befragt.

Johnny Marrs Ruf eilt ihm voraus, daher ist es vollkommen unnötig zu erklären, warum ihr zu diesem Zeitpunkt seiner Karriere auf jeden Fall auf ihn hören solltet, weil ihr es wahrscheinlich eh schon tut. Ich habe den legendären Gitarristen, Produzenten und Mitbegründer von The Smiths Backstage im Pressebereich des Coachella interviewt und habe ausdrücklich die Anweisung seines Presse-Onkels bekommen, dass ich nur fünf Minuten für Johnny hätte und ihn auf keinen Fall zu The Smiths, einer möglichen Smiths-Wiedervereinigung oder Morrissey befragen dürfte.

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Es gelang mir tatsächlich, das Interview auf ganze sechs Minuten zu ziehen und statt Johnny nach The Smiths zu befragen, fragte ich nach Skrillex. Dann redeten wir über normalen Johnny-Marr-Kram und ich glaube, er hat Morrissey ein bisschen gedisst.

Hey Johnny Marr! Was hältst du von Skrillex?
Skrillex… äh, warum? Warum stellst du mir diese Frage?

Weil er heute Abend spielt.
Äh, er ist okay. Skrillex ist okay. Ich denke, dass er die Kultur von vor ein paar Jahren nimmt und daraus etwas Neues entwickelt. Das kann er ziemlich gut. Er hat sich über die Jahre hinweg entwickelt und ist jetzt dort angelangt, wo er wirklich sein eigenes kreatives Ding durchziehen kann. Es ist natürlich nichts, was ich spielen würde, aber ich respektiere es. Ich denke, dass Skrillex noch ein paar ziemlich gute Alben machen wird.

Ich denke er hat eine große Rolle dabei gespielt, elektronische Musik in die Staaten zu bringen.
Ja, das stimmt wohl. Ich bevorzuge allerdings den aktuellen Skrillex. Er ist definitiv besser geworden. Wenn Skrillex so weiter gemacht hätte, wie er das zu Anfang tat, dann würde er sicherlich nicht diese Rolle spielen.

Wenn du Musik machst, hast du dann immer die Geschichte im Hinterkopf?
Nein, das ist auf jeden Fall der größte Feind von Kreativität. Aber die Frage ist gut. Ich glaube, das Großartige an dem, was Pop ist und bedeutet, liegt in den Anfängen bei Andy Warhol. Er hat damals Schnappschüsse der aktuellen Kultur aus einem ehrfurchtslosen Winkel gemacht, wie man es dann in den bildenden Künsten, in Filmen oder in meinem Fall Aufnahmen gemacht hat. Das gefällt mir. Ich denke, dass diese Dinge zusammengehören. Das ist glaube ich auch das Problem mit der Rock-Kultur gewesen, so wie sie in den 70ern entstand und sich durch die 80er und 90er weiterschleuste. Man war immer viel zu sehr auf den eigenen Platz in der Geschichtsschreibung fokussiert und dadurch viel zu selbstreferentiell und ehrfurchtsvoll vor dem, was bereits geschah. Ich mag Sachen, die die ganze Szene komplett aufwühlen, weil sie sich nicht um ihre Hinterlassenschaften kümmern.

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Kannst du beschreiben, wie es war, als du zum ersten Mal realisiert hast, dass du Leute mit deinem Schaffen tief berührst?
Naja, das erste Mal, als mir das passiert ist, war als ein komplett Fremder mir das gesagt hat. Wenn du das Glück hast lange Zeit auf dem Markt zu bleiben, dann geschieht sowas des Öfteren. Aber ich fühle mich nicht so richtig in der Lage, das zu analysieren, weil ich mich dann irgendwie von außen betrachten müsste. Ich denke, die Antwort auf deine Frage lautet: Verbindung. Wenn ich z. B. in einem Gemälde etwas sehe, was mich bewegt, sei es aufgrund der Farben oder der Form, dann bekomme ich die Vermutung, dass ich in irgendeiner Verbindung zu dem Künstler stehe. Und ich mag es, wenn Leute diese Vermutung mit mir teilen. Das ist großartig, aber es entzieht sich irgendwie meiner Möglichkeiten, es zu analysieren, weil es letztlich nicht durch mich direkt, sondern durch das, was ich geschaffen habe, ausdrückt. Da geschieht irgendwie mehr als diese Eindeutigkeiten. Ich möchte jetzt nicht wie ein Hippie klingen, aber es ist schon ein Anzeichen dafür, dass sehr viele Verbindungen auf verschiedenen Ebenen zwischen den Menschen bestehen.

Drew Millard war, sagen wir, angeschwitzt, als er das Interview geführt hat. Er ist auch auf Twitter - @drewmillard

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