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Unterschätzt aber großartig: Gitarristen, die man kennen sollte

Nein, unser Lieblings-Gitarrist ist nicht Jimi Hendrix, zum hundertsten Mal.

Schau dir ein beliebiges Cover eines Gitarren-Magazins an und du wirst feststellen, dass du dort dasselbe Gesicht siehst, dass da schon vor 20 Jahren war. Auch wenn wir den Einfluss von Jimi Hendrix oder Page auf die Entwicklung der Rock-Gitarre nicht schmälern wollen, gibt es noch eine Menge anderer Gitarristen, die von der Presse nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdient hätten. Aus diesem Grund, haben wir uns gedacht, dass es eine gute Idee wäre, einmal eine Liste mit Gitarristen zu erstellen, über die man sonst nur wenig hört. Wenn du sie gelesen hast, darfst du dich wieder deinen Sweep-Picking-Kentnissen widmen, um Fremde im Gitarrenladen zu beeindrucken. Abgemacht?

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Andy Cohen (Silkworm, Bottomless Pit)

Andy Cohen war Mitglied in einer der besten Bands, die leider nicht viele Leute kennen. (Um mehr zu erfahren, schau dir die großartige Doku Couldn’t You Wait aus diesem Jahr an.) Diejenigen von Silkworm, die noch leben, spielen heute in einer genauso fantastischen Band, die Bottomless Pit heißt. Beide Bands nähren sich von Cohens einzigartigem Gitarrenspiel, das wunderbar dissonant und dabei unglaublich musikalisch ist, seine Wurzeln im Classic Rock hat und trotzdem avantgardistisch in die Zukunft blickt. Aber ignorier ruhig unsere Worte und hör dir das Solo für „Slow Hands“ (Minute 2:10) an—es wird dich umhauen.

Kerry McCoy (Deafheaven)

Kerry Mc Coy auf Twitter zu folgen, kann eine verwirrende Erfahrung sein. Er spielt in einer der besten Shoegaze/Black Metal/Wie-auch-immer-du-sie-nennen-willst-Bands, aber spricht wie ein Rapper, der jedes Mal Provision bekommt, wenn er LOL sagt—das ist eine fiese Unterstellung. Keine fiese Unterstellung hingegen ist sein einzigartiger Gitarrensound, der sich anhört, als würde Kevin Shields Untote treffen und das knochenbrechend hart, ohne dabei kompliziert zu sein. Mc Koys wahres Talent liegt darin, simple Melodien mit Hilfe von Effekten, Dynamik und Euphorie in stratosphärische Höhen zu befördern. Wir wissen, dass er polarisiert, deshalb könnt ihr unten auch kommentieren.

Dave Knudson (Botch, Minus the Bear)

Dass Dave Knudson immer noch kein beliebter Name in der Shredding-Elite ist, ist genauso mysteriös wie die Ungerechtigkeit selbst. Knudson, der zwar in der Prototyp-Band des Metalcores Botch angefangen hat, ist Pionier seines Stils in Minus The Bear. Vor allem seine Fähigkeit, zweihändige Tap Out Leads und Melodien so zu spielen, dass sie bahnbrechend sind, ohne daneben zu klingen, erinnert an—sagen wir mal—Victor Wooten. Kürzlich hat er es geschafft, multiple Line6 DL4 Delay Pedals zu verbinden und so unzählige Gitarrenparts live so präzise zu loopen, dass du schwören könntest, du hörst gerade eines ihrer Alben. Es wäre so schön, das jeden Abend zu sehen.

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Doug Martsch (Built to Spill)

Wir wären die ersten, die sofort zugeben würden, dass Doug Martsch von Built To Spill eher aussieht wie der komische Freund deines Vaters, der hier und da auch mal im Park übernachtet als wie ein Gitarren-Gott, aber bitte vergesst nicht, dass die talentiertesten Gitarristen noch nie idiotische Pseudonyme oder pfauenähnlichen Schmuck gebraucht haben, um ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Passend zu mehr als zwei Jahrzehnten Bandgeschichte ist Doug Martsch von klassischen Blues-Künstlern inspiriert und re-interpretiert diese durch ein Indie-Rock-Prisma. Der Unterschied zwischen Martsch und einem typischen Jam-Gitarristen ist, dass sein Gitarrenspiel einen Zweck hat, und seine Solos einen klaren Anfang und ein klares Ende, auch wenn sie meistens sehr auf einen Höhepunkt fixiert rüberkommen.

J. Mascis (Dinosaur Jr.)

Auch wenn er heutzutage aussieht wie deine Großmutter, J. Matics ist immer noch ein Schatz. Wenn du das anders siehst, schau dir dieses Video an. Das haben wir uns schon gedacht.

Nels Cline (Wilco)

Wie gut ist eigentlich Nels Cline? Er stieß an einem Wendepunkt ihrer Karriere zu der bekanntesten aller Alt-Country-Bands, und schaffte es scheinbar, der Gruppe seinen Jazz-Punk-Stempel aufzudrücken und somit mehr Fans zu gewinnen. Der Grat zwischen John-Zorn-esquer Experimentierfreudigkeit und Mainstream-Pop-Melodien ist sehr schmal, aber Cline schafft das locker, weil er ein gottverdammtes Monster an der Gitarre ist.

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Mike Sullivan (Russian Circles)

Neben McKoy und Knudson (beide haben schon mit Russian Circles getourt) ist der Gitarrist von Mike Sullivan einer von denen, die das Gitarrespielen neu erfunden haben, indem sie einen Weg gefunden haben, Hardcore Riffs in eine atmosphärische Arena einzubauen und so beide Dynamiken während des Prozesses viel stärker dastehen zu lassen. Sullivan kann außerdem zweihändig tappen und live loopen wie ein Meister, was ihn zu einer dreimal so großen Bedrohung auf der Bühne macht. Ehrlich gesagt haben wir keine Ahnung, wie er einige der akustischen Texturen vom letzten Album der Band Memorial live umsetzen könnte, aber wir sind uns sicher, dass er einen Weg findet, das auf eine atemberaubende Art und Weise zu tun.

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