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Wir haben versucht, salute von Salzburg zu begeistern

Und uns mit dem vielversprechenden DJ und Producer über sintflutartigen Regen, klassische Musik und Internet-Städte unterhalten.

Alle Fotos: Markus Christ

Das Stuck! Festival, das dieses Wochenende wieder im Rockhouse über die Bühne ging, ist für mich als Salzburger eine ziemlich große Sache. Es ist eine der ganz seltenen Möglichkeiten, den Soda Club, das Republic, oder eine der gefühlten hundert Segabars (tut nicht so scheinheilig liebe Salzburger, ihr seid alle öfter in einer Segabar, als ihr zugeben wollt!) für ein Wochenende zu vergessen, um endlich einmal zu wirklich grandioser Musik feiern und trinken zu können.

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Und wenn schon einmal großartige Musiker in unserer Stadt Halt machen, versteht es sich von selbst, dass man ihnen Salzburg von seiner absoluten Schokoladenseite präsentieren will. Deshalb habe ich den wahrscheinlich vielversprechendsten jungen Producer und DJ des Landes, den 18-jährigen salute, am Nachmittag vor seinem alles überragenden Auftritt am Stuck! dazu eingeladen, sich bei einer Radtour auf ganz touristische Art und Weise von der Schönheit meiner Heimatstadt zu überzeugen.

Nach fünf Minuten am Fahrrad passierte aber das, was immer passiert, wenn man jemandem Salzburg von seiner Sonnenseite präsentieren will: Es begann innerhalb von Sekunden sintflutartig zu regnen. Da man von diesem Moment an vermutlich sogar mit einem Surfbrett besser durch die Altstadt gekommen wäre als mit einem Rad, flüchteten wir uns für das Interview so schnell wie möglich in ein Café.

Noisey: Also, was ist dein erster Eindruck nach einer Stunde in Salzburg?
salute: Eine wirklich schöne Stadt, aber das Wetter ist ja echt seltsam. Als ich angekommen bin, war es unpackbar heiß, und jetzt, eine Stunde später, regnet es in Strömen. Wenn das Wetter immer so verrückt spielt, würd ich eher nicht hierher ziehen.

Verdammt, eigentlich wollte ich dich doch von Salzburg überzeugen. Welche Orte, an denen du schon gespielt hast, würdest du dann bevorzugen?
Paris und Berlin waren bisher auf jeden Fall meine absoluten Highlights. Ich bin eher der Großstadt-Typ. Das Lighthouse Festival in Kroatien war aber auch sehr cool, obwohl ich völlig fertig und übermüdet war, weil ich direkt aus Paris gekommen bin und mein Set um sechs Uhr morgens in einem Apartment stattgefunden hat.

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Was ist der ideale Soundtrack für eine Radtour?
Das kommt ganz klar drauf an, wie das Wetter ausschaut. Wenn es so schüttet wie jetzt gerade, müsste es auf jeden Fall etwas sehr Dramatisches und Schnulziges sein. Ein R&B-Album, am besten so etwas wie R.Kelly.

Du hast gerade die Matura gemacht. Die meisten von uns haben davon geträumt, schon in ihrer Schulzeit ein gefeierter DJ zu sein. Ist es wirklich so cool, in der Schule schon erfolgreich Musik zu machen?
Naja, meine Mitschüler haben das am Anfang gar nicht mitbekommen, weil ich es nicht an die große Glocke gehängt habe. Im letzten Schuljahr, als ich dann immer öfter unterwegs war, um irgendwo zu spielen, sind sie dann doch aufmerksam geworden. In der Schule wurde ich ich dann immer öfter darauf angesprochen—halt auch ein bisschen als „der Coole“ wahrgenommen. Wenn man in der Schule ist und Musik macht, muss sich dann aber auch wirklich auf zwei Dinge nebeneinander konzentrieren können. Ich habs irgendwie geschafft, in der Schule nicht nachzulassen und trotzdem Zeit für die Musik zu finden.

Bist du gerne in den Musikunterricht gegangen?
Überhaupt nicht. Musik in der Schule war total fad, weil wir nur Musikgeschichte gemacht haben. Mir hat der Musikunterricht persönlich eigentlich nichts gebracht - ich habe zwar in Musik maturiert, weil das Aufnahmebedingung für die Uni in England war. Aber alles, was ich für die Matura gelernt habe, habe ich schon wieder vergessen. So schauts aus, nach gerade mal einem Monat.

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Wenn du Musiklehrer wärst, was würdest du deiner Klasse in der ersten Schulstunde beibringen?
Als allererstes würde ich die Kids einmal fragen, welche Musik sie selbst hören und mögen. Ich würde versuchen, ihnen zu erklären, welche Musikrichtungen es in der jüngeren Geschichte so gibt und einiges von dem alten und klassischen Zeug weglassen.

Aufpassen, wir sitzen hier in der Hochburg der klassischen Musik.
Ich mag klassische Musik! Aber halt in einem gewissen Ausmaß. Es gibt echt coole klassische Sachen, aber halt auch Sachen, die ich überhaupt nicht leiden kann.

Würde es keine elektronische Musik geben, welche Art von Musik würdest du machen?
Ich würde in einer Siebziger-Jahre Funk-Band spielen. Wahrscheinlich wäre ich Bassist, vielleicht auch Schlagzeuger. Auf jeden Fall wäre ich in der Rhythmus-Sektion.

Wer ist die beeindruckendste Person, die du durch die Musik bisher kennengelernt hast?
Mein Manager. Er ist aus London und arbeitet bei Capitol Records—dem Label, bei dem mein Sam Smith-Remix rausgekommen ist. Durch ihn habe ich viele coole und wirklich sympathische Leute kennengelernt—etwa Karma Kid oder Bondax.

Wenn jede Internetseite eine Stadt wäre, in welcher dieser Städte würdest du am liebsten wohnen?
Ich glaube Soundcoud wäre die coolste Stadt. Soundcloud wäre in etwa so wie New York: eine total hektische und unübersichtliche Stadt, in der ununterbrochen etwas passiert, die aber auch ganz viele verschiedene Seiten hat.

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Welche wäre die ungemütlichste Internet-Stadt?
Wahrscheinlich Facebook. Das wäre eine völlig abgefuckte, aber verdammt große Stadt, über der jeden Tag Bomben abgeworfen werden. Eine Kriegszone.

Du hast ja schon solche Kaliber wie Aaliyah geremixt. Gibt es irgendwelche Songs oder Künstler, vor denen du zu viel Respekt hättest, um dich an einen Remix zu wagen?
Bei Burial hätte ich wirklich Respekt. Er ist eine absolute Londoner Legende. Ich glaube, man muss einfach auf eine gewisse Weise etwas mit der Musik, die man remixt, zu tun haben, und sie auch wirklich verstehen. Das ist bei Burials Musik, finde ich, wirklich nicht so einfach.

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