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Music Video Premieres

Bibi Bourelly ist wie eine neue Serie, die dich auf die Couch fesselt

Das Mädchen, das bekannt wurde, weil sie Rihannas „BBHMM“ geschrieben hat, sollte eigentlich aus ganz anderen Gründen in aller Munde sein. Ihr neues Video ist so einer.

Das Mädchen, das bekannt wurde, weil sie Rihannas „BBHMM“ geschrieben hat, sollte eigentlich aus ganz anderen Gründen in aller Munde sein. Bibi Bourelly, die 21 jährige Berlinerin, hat neben ihren offensichtlichen Fähigkeiten, echte Hits zu schreiben, auch eine unfassbare Begabung, auf berührende Art ihre Persönlichkeit durch Musik auszudrücken. Bibi hat zwar erst zwei Songs veröffentlicht, aber beide brennen dir ihre unverkennbare Art so vehement in den Kopf, dass dir sofort klar wird: Wir haben es hier mit einem Star zu tun. Ein Star, nicht auf die divenhafte Art, sondern einer, der durch Charisma, nicht fassbare Ausstrahlung und Können besticht, einer, der eben im Kopf bleibt. Ihre scheinbar einfachen Songs, die nicht durch tausende Ebenen und verschrobelte Texte bestechen, sind besonders durch diese simple Ehrlichkeit und eine starke Stimme so inspirierend und einprägsam. Es ist ein bisschen, als wirst du für kurze Zeit in eine Gefühlswelt geworfen, in der du zwar anwesend bist, die du aber doch nur abstrakt von weit weg betrachtest. Als hättest du gerade eine neue Serie angefangen und bist so gebannt, dass du nicht mehr aufhören kannst, sie zu schauen.

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Ihr erstes Video zu dem Song „Ego“ spielt in ihrer Heimatstadt Berlin. Während wir bisher nur ihr abgefahrenes Leben kannten, in dem sie mit Rihanna und Kanye West rumhängt, zeigt sie jetzt ihre perönlichere Seite und ihren Berliner Ursprung. Wir haben die in L.A. lebende Jetsetterin angerufen und ein bisschen mit ihr geredet.

Noisey: Wir haben das erste Mal von dir gehört, als Rihannas Song „Bitch Better Have My Money“ herauskam, an dem eine mysteriöse Berlinerin mitgeschrieben hat. Wie eng ist deine Verbindung zu Berlin denn?
Bibi: Ich bin in Berlin geboren und die Hälfte meines Lebens in Berlin aufgewachsen. Bis ich neun Jahre alt war, habe ich hier gelebt. Als meine Mutter gestorben ist, bin ich nach Amerika gezogen, dann wieder nach Berlin und in der 10. Klasse wieder nach Amerika.

Das klingt nach einer sehr ereignisreichen Jugend. In Amerika wohnt dein Vater?
Nein, mein Vater ist Musiker und lebt in Berlin. In Amerika habe ich bei meiner Tante gewohnt, in Washington D.C. Jetzt wohne ich aber in L.A.

Lass uns über dein neues Video zu „Ego“ sprechen, das du auch in Berlin gedreht hast.
Gerne. Ich habe mein Video an ganz vielen verschiedenen Orten in Berlin gedreht. Am Anfang sind wir bei mir Zuhause, später dann in der Kurfürstenstraße im Red Light District und auf dem Drachenberg. Ich wollte wirklich, dass das Video dynamisch ist. Und ehrlich. Mir war es wichtiger zu zeigen, was ich tatsächlich erlebt habe, anstatt ein teures, kommerzielles Video zu drehen. Das Video ist also eher last minute-mäßig. Es ist sehr persönlich, weil ich an all diesen Orten viel Zeit verbracht habe. Meine beste Freundin ist zum Beispiel in der Kurfürstenstraße groß geworden. Wir haben auch am Gleisdreieck gedreht, wo wir vor ein paar Jahren immer in einem verlassenen Haus rumhingen. Es sind die Orte und Leute zu sehen, mit denen ich aufgewachsen bin und zu denen ich eine echte Verbindung habe.

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Man merkt das, dass du die Leute im Video kennst.
Ja, meine zwei besten Freundinnen sind dabei und auch mein Stiefbruder.

So wie ich dich wahrnehme, ist eine ehrliche und echte Art auch genau dein Weg, um die Musik zu transportieren.
Auf jeden Fall. Ich möchte so ehrlich wie möglich sein. Ich bin nicht perfekt, aber ich bin ehrlich und will den Leuten deswegen auch ehrliche Musik geben.

Es gibt eine Szene im Video, in der du singst, „You won’t bring me down“ und gleichzeitig hinfällst. Kann ich da eine tiefe Bedeutung reininterpretieren?
Ja, das Konzept des Videos ist der Kampf, den ich seit meiner Jugend bis heute habe. Ich war immer leidenschaftlich in die Musik verliebt, aber hatte es nicht immer einfach. Du stolperst und du fällst, aber du musst auch wieder aufstehen. Selbst wenn du dich so fühlst, als wärst du am Boden, stehst du eben wieder auf.

Du fällst zwar, aber es bringt dich nicht runter.
Genau, richtig.

Neben dieser Ehrlichkeit ist eine zweite wichtige Säule bei dir dieses Unperfektsein und keinen Shit deswegen geben. Weißt du, warum es dir so wichtig ist, diese beiden Sachen zu transportieren?
(überlegt) Weil du nur einmal lebst. Ich bin der Überzeugung, dass je glücklicher Menschen mit sich selber sind, desto besser geht es auch allen anderen. Ich denke, der einzige Weg glücklich zu sein, ist, sich selbst zu akzeptieren. Wenn du nicht du selber sein kannst, ist das Leben nichts wert. Ich möchte den Menschen das einfach mitteilen, weil ich denke, dass so die Welt besser wäre.

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Also willst du die Leute etwas wachrütteln?
Ja, es ist okay, du selber zu sein. Perfektsein ist nicht mein Ding, das gibt es auch nicht.

Dieses Sich-selbst-Sein und keinen Fuck geben verlangt aber auch viel Selbstbewusstsein. Findest du nicht?
Doch, auf jeden Fall. Ich bin auch oft ängstlich, aber das ist mir dann egal. Ich will lieber glücklich sein, als mich deswegen fertig zu machen. Ich habe in meinem Leben schon viele Leute verloren und ich weiß, wie kurz das Leben sein kann. Es lohnt sich nicht, jemand anderes sein zu wollen. Vielleicht verlangt das viel Selbstbewusstsein, aber das ist nur so, weil man immer selbstsicher sein muss, um glücklich sein. Man darf sich auch gar nicht erlauben, an sich selbst zu zweifeln, weil das dann Schwäche wäre.

Ist das auch eine Gegenposition zu den Leuten, und besonders den Frauen, im Popbusiness und in der Musikwelt, wie sie dargestellt werden und vor allem sich selbst darstellen?
Kommt darauf an. Wenn deine Persönlichkeit ist, dass du gerne deinen Körper zeigst und du so sein möchtest, dann ist das ja kein Problem. Das Wichtige ist nur, sich nicht zu verstellen.

Hast du auch das Gefühl, dass gerade eine neue Welle an starken, selbstbewussten Frauen kommt, die eben genauso sind, wie sie sein wollen? Sei das Rihanna oder Miley Cyrus, sei es ob sie sich ausziehen oder nicht.
Ich weiß es nicht. Ich mache mir darüber eigentlich keine Gedanken. Ich möchte auch nicht sagen, dass ich obwohl ich eine Frau bin, ich selbst sein kann. Denn es geht nicht darum, dass ich eine Frau bin, sondern darum dass ich eine Person bin. Ich denke, dass es meine Verantwortung als gute Person ist, so zu leben und das weiterzugeben.

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Dein Style, z.B. auch in „Riot“, ist aber auch rough. Ist das eine Berlin-inspirierte Eigenschaft?
Ich glaube schon. In meiner Jugend war ich einfach immer unterwegs, auf der Straße oder bei Freundinnen und Kumpels. Ich war auch nie in der Schule (lacht).

Du hast eben von dem verlassenen Haus am Gleisdreick erzählt, wo sich die Gegend inzwischen sehr verändert. Wie nimmst du die Veränderung in Berlin wahr?
Es ist schon cool, aber ich vermisse auch viel. Als ich vor ein paar Wochen wieder da war mit den Leuten, die dieses Haus gefunden hatten, und wir durch die Gegend liefen, war es wirklich ein komisches Gefühl. Es ist schon verrückt, weil wir dort früher immer rumhingen. Es hat sich unglaublich verändert.

Wie alt bist du jetzt?
21.

Also hast du „Ego“ vor zwei Jahren geschrieben. Würdest du den Song heute nochmal genauso schreiben?
Nein (lacht). Ich finde es aber wichtig, diese Seite den Leuten zu zeigen. Ich fühle auch noch immer diese Energie von „Ego“. Aber im Prinzip mache ich auch jetzt noch, was auch immer ich will (lacht).

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