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Back In The Game: Das Comeback-Konzert von Jamie T lässt alle Hater verstummen

Wir waren auf Jamies Comeback-Konzert in Liverpool und haben ihn Songs für ein kleines Publikum spielen sehen.

Alle Fotos © Chris Bethell | VICE

Es ist nie schön, wenn jemand einfach so verschwindet. Vor vier Jahren ist Jamie T wie ein Houdini in Jeansjacke von der Bildfläche verschwunden und hat die Indie-Kids Großbritanniens zurückgelassen, die sich daraufhin mit Tränen in den Augen und schweren Herzens an ihre Exemplare von Panic Prevention und Kings and Queens geklammert haben. Hatten wir etwas falsch gemacht? Etwas Falsches über seinen Trainingsanzug gesagt? Es gab Gerüchte, dass er nach New York gezogen war; es wurde geflüstert, dass er zum Einsiedler geworden war, sich in seinem Studio eingesperrt und—was beängstigend war—mit Mitgliedern der Gitarrenärsche Tribes aus Camden zusammenarbeitete.

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Jamie Treays hat das erste Mal vor fast zehn Jahren außerhalb von Wimbledon auf sich aufmerksam gemacht. Zusammen mit den Mystery Jets und Larrikin Love wurde er eilig der sogenannten „Thamesbeat“-Szene zugeordnet—ein Begriff für Crusties aus West-London, die auf öffentliche Schulen gingen und so aussahen, als wäre ihr Lebensziel, einen Falafelstand am Regents Canal zu eröffnen. Aber Jamie T trug keine Batik-Klamotten und hatte keinen beschissenen Haarschnitt. Er mochte Rancid, Leftover Crack und US Hardcore, ebenso wie Dancehall, Public Enemy und The Clash und all das hat seine punkigen Reggae-Kracher beeinflusst. Und auch wenn die geografischen Referenzen sich auf die Gegend, in der er aufgewachsen ist, bezogen, hat er doch über Dinge gesungen, die auch über die Grenzen Londons hinweg von Bedeutung waren—Drogenabhängigkeit, eine tolle Zeit mit seinen Freunden zu haben und das Herz gebrochen zu bekommen.

Fünf Jahre nach der Veröffentlichung seines zweiten Albums ist sein drittes—mit dem Titel Carry On The Grudge—nun endlich auf dem Weg und soll am 29. September veröffentlicht werden. Vor der Veröffentlichung waren vier Konzerte in Großbritannien angekündigt—kleine Gigs in Glasgow, Liverpool, Portsmouth und London—in Läden, die verglichen mit denen, in denen 2010 die letzten Shows in Großbritannien stattfanden, winzig sind; damals hat er unter anderem zwei ausverkaufte Konzerte in der Brixton Academy und eine Headliner-Show im John-Peel-Zelt beim Glastonbury gespielt. Ich habe mich in den Zug gesetzt und bin zur zweiten Comeback-Show im Kazimier in Liverpool gefahren. Ich war vorher noch nie im Kazimier, aber es war ziemlich einfach zu erkennen, wo Jamie spielen würde—Typen in lässiger Kleidung hingen draußen rum und haben Foster-Bierdosen geleert, während Frauen in Karohemden, die so aussahen wie die Mädchen aus Ghost World, 100 Pfund für ein Ticket der innerhalb von Minuten ausverkauften Show geboten haben.

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Anscheinend hat Jamie mit seiner alten Band The Pacemakers abgeschlossen, denn an ihrer Stelle begleitet ihn eine neue, junge Gang, die sich mutig den Leuten entgegenstellt, die die Bühne erobern und sie anfassen wollen. Die neuen Sachen—und davon gibt es an diesem Abend eine Menge zu hören—sind weniger grob als die älteren an dem Abend, die sich für ununterbrochene Singalongs eignen, doch anders als so oft, wird die Ankündigung eines neuen Songs nicht mit Seufzern begleitet und die Leute im vorderen Bereich lauschen diesen Songs aufmerksam, so wie dem langsamen und trotzdem treibenden „Mary Lee“, bei dem ein liebestoller Jamie „what a stupid drunk boy I was to let Mary leave“ singt. „Murder Of Crows“ ist ähnlich leidvoll, was einen vermuten lässt, dass Jamie sich die letzten fünf Jahre vielleicht mit einem gebrochenen Herzen herumgequält hat. „They Told Me It Rained“ bietet noch mehr Elend, wird aber von einem etwas erlösend klingenden Ragga-Groove unterlegt, während er am Ende Madness zitiert—die sich wiederrum bei Dave und Ansell Collins bedient haben—und von einem „Heavy, heavy monster sound“ singt.

Jamie zeigt, wie man ein Publikum hungrig zurück lässt und spielt nur eine Stunde. Er beendet sein Set mit einem ungeheuer verschwitzten Doppel aus „The Man’s Machine“ und „Sticks ‘n’ Stones“, bei dem noch mehr Bierbecher fliegen, noch mehr klebrige Körper im Pit umherkreisen und noch mehr Crowdsurfer auf die Bühne springen und Jamie festlich hochheben, während er die Szenerie überblickt und weiter lächelt—er ist wieder zurück.

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Folgt Leonie und Chris bei Twitter: @LeonieMayCooper und @CBethell_Photo

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