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Popkultur

Eine Reise an den Strand aus 'The Beach' hat meine Mädchenträume zerstört

Denn die vielen Touristen, die meinen Traum teilen, zerstören ein kleines Paradies – genau wie im Film.
Alle Fotos von Sarah Buthmann

"Take me to my beach", sangen All Saints damals im Soundtrack, und ich sang mit. Seit ich als Mädchen The Beach mit Leonardo DiCaprio gesehen habe, kann ich mir nichts Schöneres vorstellen, als den idyllischen Strand aus dem Film zu besuchen. Heute bin ich 30 und es ist endlich so weit: In wenigen Minuten erreiche ich die legendäre Insel. Der Film stellt meine einzige Recherche dar. Ich liebe den Film, ich liebe Strände. Viel mehr muss ich doch nicht wissen, um den Sand, das Meer und die Palmen zu genießen?

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The Beach wurde in der Maya-Bucht auf der thailändischen Insel Ko Phi Phi gedreht. Aus meiner Heimat Dänemark waren es bis hierher mehr als 8.000 Kilometer, aber ich bin überzeugt, dass der Strand die Reise wert ist. Ich erreiche den Kai, von dem es an den magischen Ort gehen soll, und meine Traumvorstellung bekommt die erste Delle: Bei meinem entspannten Solo-Ausflug ins Paradies gehöre ich zu einer 23-köpfigen Gruppe. Ein Veranstalter verteilt rote Armbänder und ermahnt uns, sie den ganzen Ausflug über zu tragen.

Dann lernen wir unseren Guide kennen: Somporn. Somporn ist ein kleiner, strenger Mann mit einem zackigen Gehtempo, der laut schreit, wenn wir nicht mithalten. Eingepackt in orange Rettungswesten klettern wir von der Anlegemauer in das Motorboot, das uns auf die Insel bringt. Endlich sehe ich sie im echten Leben: die berühmten Felsen, die die Bucht einrahmen. Mein Herz setzt einen Schlag aus. Aber dann sehe ich den Strand selbst und muss schlucken. Er ist vollgestopft mit umherwuselnden Menschen, und bald bin ich einer davon.

Endlich ist unser Boot zwischen den etwa 10.000 anderen geparkt. Somporn schreit: "Forty minutes, you come back to boat!" Dann bläst er in eine Trillerpfeife und brüllt: "Go!" Wir stürmen den Strand und tun unser Bestes, dabei nicht zertrampelt zu werden oder andere niederzumähen. Im Rennen fahren wir unsere Selfie-Sticks aus und halten sie bereit, diese friedliche Idylle einzufangen.

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Ich lande mitten in einer unbequemen Menschentraube und packe meine biegsamsten, kreativsten Posen aus, um vielleicht ein Selfie ohne photobombende Menschenmassen hinzukriegen. Ich schaffe es nicht.

Pünktlich 40 Minuten später bläst Somporn erneut in seine Pfeife. Ich greife mir meine Sachen und renne im Slalom durch ein Meer sonnengecremter Körper, die alle in verschiedene Richtungen wollen. Im Chaos verliere ich meine Flipflops – aber anhalten, um sie aufzuheben, kommt nicht infrage. Somporn hat angekündigt, dass er auf niemanden wartet. Ein paar Minuten später sitze ich wieder im Boot und rase aufs Festland zu. Meine Mädchenträume vom Paradies lasse ich zusammen mit meinen Flipflops in der Maya-Bucht zurück.

Scrolle runter, um mehr Fotos von Sarahs Ausflug zu sehen. Falls du danach immer noch aus irgendeinem Grund den Strand aus The Beach besuchen willst, überleg es dir gut: Die täglich etwa 5.000 Besucher in der Hochsaison schaden dem Ökosystem der Inselgruppe Phi Phi massiv. Thailand schließt viele Reiseziele in der Andamanensee vorübergehend, damit die Natur sich erholen kann, doch bei diesem lukrativen Touristenmagneten ist die Regierung trotz Kritik bisher relativ untätig geblieben.

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