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Festival Guide

8 essentielle Festival-Lifehacks, die euer Festival versüßen

Selbst Schuld, wenn ihr euch am Wochenende wütend gegen die Stirn schlagt, weil ihr diese Sachen vergessen habt.

Dieser Artikel ist Teil des VICE Guides für Festivals, alle Texte findet ihr hier.

Das Wichtigste, was ihr zum Festival mitnehmen solltet: euer Ticket. Der Rest ist Luxus. Zugegeben, Luxus, durch den so ein Wochenende im Lärm, Dreck und allgegenwärtigen Kontrollverlust erst richtig Spaß macht. Aber wen wird es schon überraschen, dass man zum kollektiven Dahinsiechen doch bitte Bargeld, Handy, Zelt, Schlafsack, Isomatte, einen Campingstuhl und zu viele 0,5er Dosen mitbringen soll? Absolut niemanden. Also verschwenden wir eure Zeit nicht mit diesen Grundlage-Dingen und auch nicht mit offensichtlichen Tipps, die euch die Toptreffer eurer Google-Suche nach Festival-Packlisten verraten. Sonnencreme, Hygiene-Gel, Klopapaier – das alles sind Dinge, die nur Festival-Noobs stolz aus ihrem Rolltopp-Rucksack fummeln. Lest hier lieber, wozu wir euch nach 130 Jahren Erfahrung dringend raten:

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Elektrolyte-Tütchen

Die Tütchen werden als "WHO-Trinklösung" weltweit bei Dehydrierung und Durchfall benutzt (Foto: Wikipedia | James Heilmann, MD | CC BY-SA 4.0)

Machen wir uns nichts vor: Nüchtern werdet ihr erst wieder, wenn ihr den Zeltplatz zur Abreise verlasst und die dreitägige Party längst hinter euch liegt. Damit ihr nicht schon nach der ersten Nacht kreidebleich über dem Gaskocher hängt, empfehlen wir: Elotrans. Die Pulvertütchen gibt's problemlos in jeder Apotheke zu kaufen und sind eigentlich dazu gedacht, den Körper bei Durchfall wieder mit den nötigen Elektrolyten zu versorgen. Dem Körper werden durch eine solche Erkrankung schließlich unten Wasser und Mineralstoffe entzogen, also solltet ihr oben wieder welche zuführen. Und ja, genau das passiert ähnlich auch beim Saufen. Also löst vorm Schlafen gehen einfach eine Tüte mit reichlich Wasser auf und hinter damit. Gibt's auch in der Geschmacksrichtung Erdbeere, ist süßlich und geht damit besser runter als irgendwelche Kopfschmerzpulverchen. Generell ist es schlauer, die Ursachen und nicht die Symptome zu bekämpfen.

Vernünftige Heringe

Links: Der schwache Zeltnagel, der den Namen Hering nicht verdient hat (Foto: Wikipedia | Jan Uthoff | CC BY 2.5)

Festivals finden im Sommer statt, Hitze auch, genauso wie apokalyptische Gewitterstürme. Jede und Jeder, der sein / ihr Wochenende auf dem Acker vorm Zelt verbringen muss, weiß, wie essentiell ein noch so notdürftiges Dach ist. Also schnell den neuen Pavillon aufgebaut … Und zehn Minuten später beobachten, wie die kleinste Böe die mitgelieferten Heringe aus dem Boden reißt und der weiße Himmel plötzlich abhebt. Lasst euch von niemandem – am wenigstens von eurem Geiz – einreden, dass die zarten Zeltnagel ihren Job schon machen werden. Spätestens nach dem dritten Windstoß und anschließendem wieder in den Boden rammen, sind die Billig-Metall-Dinger komplett verbogen. Dann seid ihr der menschliche Hering, der einen Fuß des Pavillons halten muss. Damit euch das nicht passiert, solltet ihr lieber stabile Heringe kaufen – und zwar diese breiten, V-förmigen. Die kann man auch super mit dem Schuh in den Boden treten, ohne dass sie verbiegen. Und die halten. Bei anfangs genannten Gewitterstürmen solltet ihr trotzdem in Autos flüchten.

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Sirup

Wir empfehlen es nicht, aber wenn ihr euren Verstand schon ausschalten und durch ein schwammiges Suff-Hirn ersetzen wollt, dann überlegt lieber vorher, was ihr an Zündstoff mitnehmt. Eine Stiege Dosenbier ist ein gutes, aber sperriges Fundament. Härterer Kram will mit dickbäuchigen Flaschen vermischt werden, die im Rucksack schwer auf die Kniekehlen drücken und sowieso am zweiten Tag warm sind. Falls ihr also nicht mit Auto anreist, aber trotzdem Durst wie zehn habt, nehmt statt Limo oder Saft doch einfach eine kleine Flasche Sirup mit. Denn was gibt es auf jedem professionellem Festival endlos, kostenlos und ist angenehm kühl? Trinkwasser. In Verbindung mit Feuerwasser und ein bisschen Sirup (Waldmeister, Himbeere, ihr wisst schon, was ihr mögt), wird jede noch so zornige Mische erträglich.

Allrounder: Gaffa-Tape

Gaffa geht immer. (Foto: Wikipedia)

Flaschen und Dosen sind auf dem Konzertgelände verboten, Tetra Pak aber erlaubt … Na dann füllt eure Sirup-Mische doch einfach in einen dieser Getränkekartons, klebt eine Schlaufe aus Gaffa-Tape drum und fertig ist die DIY-Trinkflasche. Die könnt ihr euch auch lässig über die Schulter hängen, falls ihr eure Hände für etwas Wichtigeres braucht … Zum Beispiel, um mit dem Gaffa Risse im Pavillon auszubessern, Planen nochmals zu befestigen oder zusammen mit Plastiktüten DIY-Gummistiefel zu bauen. Wenn ihr gerade mal nicht im MacGyver-Modus seid, könnt ihr das Tape auch einfach benutzen, um Edwards Fortyhands zu spielen.

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Flagge

Foto: imago | Frank Brexel

Stellt euch vor, ihr spielt Memory und ein Laserpointer würde euch immer die andere fehlende Karte zeigen. Das wäre zwar so einfach, dass ihr es auch gleich lassen könntet, aber immerhin gewinnt ihr. Ähnlich verhält es sich mit der Suche nach dem Zelt beim Festival. Ohne Markierung und mit reichlich Leichtsinn im Blut müsst ihr euch auf eure Erinnerung verlassen. Ihr könnt es also auch gleich lassen und euch traurig auf dem Sand- oder Matschweg zusammenkauern. Sorgt also lieber dafür, dass ihr oder einer aus eurer Crew eine große Flagge auf dem noch größeren Stab gehisst hisst. So erkennt ihr euer Dorf schon von Weitem. Aber bitte verzichtet auf National-, Länder-, Städte- oder Dorfflaggen. Wir sind hier nicht beim Fußball und auch nicht bei Pegida.

Atemschutz-Maske

Foto: imago | Xinhua

Neben lauten Bässen, Bierduschen und Füßen von Crowdsurfern wird noch etwas mit hoher Wahrscheinlichkeit in eure Gesichter klatschen: Staub. Egal, ob auf dem ausgetrocknetem Zeltplatz oder vor den Bühnen, überall werfen euch Wind und stampfende Füße winzige Körner in die Fresse. Falls ihr darauf nicht so steht, nehmt euch Atemschutz-Masken mit. Die Dinger sind günstig, halten euch den Dreck aus den Atemwegen und ihr seht damit wie eine Mischung aus mysophobem Hypochonder und einem Statisten aus Mad Max aus. Also cool.

Wasserpistolen

Ihr habt an alles gedacht, sitzt jetzt gemütlich in eurem Lager, aber trotzdem will euch die Hitze nicht entspannen lassen. Ihr könntet jetzt zum nächsten Wasserstelle gehen und euren Kopf unter den Stahl halten – oder ihr habt jeder eine Wasserpistole dabei! Einfach im Kreis sitzen und sich ab und zu vollspitzen. Wenn's regnet, mit Schnaps auffüllen, im Kreis sitzen und sich ab und zu gegenseitig in den Mund spritzen. So schnell kann ein Tag rumgehen.

Ein richtiges Dach überm Kopf

Eigentlich könntet ihr fast all diese Tipps beherzt ignorieren und euch auch sonst die Widrigkeiten eines von Zehntausenden bewohnten Zetplatzes ersparen. Ihr könntet relativ gut ausgeschlafen, wohlgenährt und heiß geduscht den Tag auf dem Konzertgelände verbringen und euch wohlduftend die Acts angucken. Wie? Bucht euch einfach ein Zimmer im Hotel, einer Pension, über Airbnb oder schlaft bei Freunden, die in der Nähe vom Festival wohnen. Campen ist was für Leute, die sich ein Jahr lang erfolgreich eingeredet haben, dass der tägliche Überlebenskampf doch "ganz OK" und nicht die verdammte Hölle auf Erden ist.

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