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Chuck Berry, Rock'n'Roll-Vorreiter und Ikone ist mit 90 Jahren gestorben

Sein Tod wurde gestern Nachmittag bestätigt.

Header: Foto via Wikimedia Commons.

Chuck Berry, einer der wegweisendsten Rock'n'Roll-Musiker aller Zeiten, ist im Alter von 90 Jahren gestorben, wie es die St. Charles Polizei bestätigte.

Berry war einer der ersten Künstler, der in den 50er-Jahren Rhythm and Blues zu Rock'n'Roll gemacht hat, indem er Sounds aus Country und Blues in seinen Gitarrenlicks einfließen ließ und mit radikaler und verspielter Selbstdarstellung auftrat. Seine Texte, die von Pop-Kultur und Teenager-Hedonismus handeln, hatten immer auch ein Augenmerk auf dem amerikanischen Idealismus. Vor allem in den 50ern stach er mit einer Reihe erfolgreicher Songs hervor: "Roll Over Beethoven" in 1956, "Rock and Roll Music" in 1957 und "Johnny B. Goode" in 1958. Alle Songs wurden auf Chess Records releast.

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Geboren wurde Charles Edward Anderson Berry am 18. Oktober 1926, als Kind einer mittelständischen Familie im afroamerikanischen Teil von St. Louis, der sich "The Ville" nannte. Berry zeigte schon als Kind Interesse an Musik und Photographie. Aber erst als Mittzwanziger entschied er sich dazu, ernsthaft Musik zu machen, nachdem er wegen eines bewaffneten Raubüberfalls drei Jahre in einer Besserungsanstalt verbrachte und sich danach mit seiner Frau und zwei Kindern niederließ. Er spielte dabei in verschiedenen Blues-Bands aus St. Louis und ließ sich von T-Bone Walker, dem expressiven Blues-Musiker, inspirieren. 1953 trat er schließlich dem Jonnie Johnson Trio bei und erreichte damit ein größeres Publikum mit einer Mischung aus Blues, Country und Balladen.

Berrys Karriere änderte sich schlagartig, als er 1955 Muddy Waters auf einer Reise nach Chicago traf. Waters schlug vor, Berry solle Leonard Chess von Chess Records kontaktieren, weil sich dieser für seinen Blues-Stil interessieren könnte. Besonders eine Variation des alten Country-Songs "Ida Red", hat Waters' Interesse überraschenderweise geweckt, als Berry ihm diesen vorspielte. "[Chess] konnte nicht glauben, dass ein Country-Song (er nannte ihn einen "Hinterwäldler Song") von einem schwarzen Typen geschrieben und gesungen werden konnte", schrieb Berry 1987 in seiner Autobiographie. Der Track wurde anschließend unter dem Namen "Maybellene" aufgenommen und verkaufte sich über eine Million Mal in 1955.

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Seine Hits "Roll Over Beethoven", "Rock and Roll Music" und "Johnny B. Goode" kletterten in den Jahren darauf in die Top 10 der Billboard Charts, was für Berry Popularität, finanzielle Sicherheit und Shows für immer größere Zuhörerschaft bedeutete.

1961 wurde Berry allerdings verhaftet, als er Janice Norine Escalanti, eine 14-jährige amerikanische Ureinwohnerin, über die Staatsgrenzen transportierte und damit unter dem Mann Act verurteilt wurde. Obwohl er behauptete, das Mädchen mit nach Missouri gebracht zu haben, um sie in einem seiner Clubs – Club Bandstand – arbeiten zu lassen, wurde er nach einer zweiten Gerichtsverhandlung verhaftet und musste fast zwei Jahre im Gefängnis verbringen.

Berry verließ das Gefängnis als veränderter Mensch, verbittert von seinen Erfahrungen. Aber er war sich auch bewusst, welchen Einfluss seine Musik auf die aufkeimende Rock'n'Roll-Szene, mit Bands wie den Rolling Stones oder den Beach Boys, hatte. Für eine kurze Zeit nach einer Freilassung schrieb er weiterhin gewagte und hedonistische Songs. Besonders zu erwähnen ist "You Never Can Tell" aus dem Jahr 1964.

1966 verließ er Chess Records für drei Jahre, releaste dabei eher schwächeres Material und beschäftigte sich wieder mit alten Songs. Als er aber 1969 zurückkehrte, entdeckte er auch seine alte Bestform wieder mit Tracks wie "Tulane" und seiner einzigen Nummer eins Single "My Ding-a-Ling" im Jahr 1972.

Seit 1977 reist Chuck Berrys Musik auf der Voyager Golden Record durch das Weltall. Berry trat auch noch in seinen späteren Jahren auf und kündigte 2016 sein erstes Album seit 40 Jahren an.

Berry hinterließ seine 69-jährige Frau Themetta "Toddy" Berry und vier Kinder.

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