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Noch vor zwei Jahren hat R. Kelly so etwas wie eine Renaissance erlebt. Trotz der allgemein bekannten und beständigen Anschuldigungen, dass der Sänger sich an minderjährigen Mädchen sexuell vergangen und sie vergewaltigt haben soll, hat das Musikportal Pitchfork dem damals 45-jährigen Künstler einen Headliner-Slot bei einem Musikfestival angeboten. Beim Coachella-Festival trat Kelly zusammen mit der bekannten Indierock-Band Phoenix auf und performte seinen Hit „Ignition (Remix)". In gleichen Herbst durfte er außerdem noch bei Saturday Night Live und den American Music Awards vor einem Millionenpublikum auftreten. Hot Panties, das 13. Soloalbum des Sängers, wurde im Dezember 2013 rausgebracht und vornehmlich positiv aufgenommen.
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2014 sagte Kelly seinen Headliner-Gig beim Fashion Meets Music Festival in Columbus wieder ab, nachdem aufgrund der Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs scharfe Kritik geäußert wurde. Aus Protest gegenüber Kelly weigerten sich auch andere Künstler, dort aufzutreten. So schrieb die Band Saintseneca auf ihrer Website folgendes Statement: „Unserer Meinung nach ignoriert man mit der Entscheidung, R. Kelly einzuladen, die schwerwiegenden Anschuldigungen des sexuellen Missbrauchs und der Gewalt."Und auch dieses Jahr zog Kellys Auftritt beim Free Press Summer Festival in Houston Proteste nach sich—ein Demonstrant meinte dabei gegenüber lokalen Medien: „Ich kann einfach nicht glauben, dass er noch irgendwo auftreten darf, obwohl jeder weiß, was er getan hat."Noch wichtiger ist aber vielleicht noch, dass R. Kellys 14. Soloalbum The Buffet bis jetzt nur 39.000 Mal verkauft wurde—eine relativ unspektakuläre Zahl. Mit nur wenigen Ausnahmen wurde das Album von den meisten Musikportalen komplett ignoriert und stattdessen lobte man lieber die Alben von Jeremih und Ty Dolla $ign (beide Künstler können als so etwas wie R. Kellys musikalische Erben angesehen werden) in den höchsten Tönen.Für einen so großen Musiker wie R. Kelly ist Ignoranz schlimmer als Kritik. Zwar wird in der Öffentlichkeit immer noch viel über den Sänger diskutiert, aber dabei geht es eben wieder mehr um seine mutmaßlichen Verbrechen als um seine Musik. Und es hat tatsächlich den Anschein, als ob Kellys hauptsächlicher Ansporn für das Interview bei HuffPo Live der Wunsch gewesen wäre, überhaupt irgendjemanden darauf aufmerksam zu machen, dass er ein neues Album herausgebracht hatte.Noisey: Wenn wir bei R. Kelly so ein mulmiges Gefühl haben, warum hören wir dann noch zu?
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Der Sohn einer alleinerziehenden Mutter wuchs in einem Haushalt in Chicago auf, wo immer etwas los war. Schon im jungen Alter war er sexuellen Aktivitäten ausgesetzt. So erinnert sich Kelly in Soulacoaster daran, wie er mit acht Jahren Erwachsene durch den Türspalt dabei zusehen konnte, wie sie miteinander schliefen. Außerdem behauptet er, von einer Verwandten regelmäßig sexuell missbraucht worden zu sein: „Jedes Mal, wenn sie es tat—und das über mehrere Jahre hinweg—warnte sie mich davor, was geschehen würde, wenn ich irgendjemandem etwas erzähle. Egal wie oft es auch passierte, ich wusste immer, dass ich niemals etwas sagen könnte."Aber egal in welchen Kontext man die ganze Sache auch setzt, für DeRogatis und viele andere Menschen gibt es bei der Entscheidung, R. Kellys Musik zu hören oder nicht, kaum Zweifel. So meinte er gegenüber Hopper: „Man muss sich nur mal Textzeilen wie ‚I want to marry you, pussy' anhören und darüber nachdenken, dass er das zu Aaliyah gesagt hat, die damals 14 Jahre alt war. Außerdem hat er ihr Album Age Ain't Nothing but a Number geschrieben und produziert. Aaliyahs Mutter hat sich an meiner Schule ausgeweint und mir erzählt, dass das Leben ihrer Tochter danach kaputt und nie wieder das Gleiche gewesen sei."Nun hat es den Anschein, als ob die Öffentlichkeit nach einem Jahrzehnt der Unentschlossenheit damit anfängt, DeRogatis Standpunkt zu übernehmen. Der öffentliche Aufschrei in Bezug auf R. Kellys mutmaßliche Verbrechen hat das Image des Sängers endlich eingenommen.VICE Sports: Ex-Frankfurter Lucas Piazon soll eine Frau im Schlaf sexuell missbraucht haben